Jupperhorn (3155 m) via Nordflanke


Publiziert von Roald , 8. September 2023 um 21:41.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Avers
Tour Datum: 8 September 2023
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m
Strecke:Ich verweise auf die Wegpunkte und die GPS Aufzeichnung (12,5 km).
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem Auto nach Cresta im Avers. Gratisparkplätze an der Hauptstrasse direkt oberhalb von der weissen Kirche.
Unterkunftmöglichkeiten:Gasthaus Alpenrose, Innerferrera.

Das Jupperhorn (3155 m) ist einer der schwierigsten Gipfel im Avers, und wird entsprechend wenig besucht. Bisherige Berichte auf hikr.org haben den Aufstieg über den Ostgrat und über den Nordgrat beschrieben. Beide Varianten wären wohl zu schwierig für mich. Ich habe heute den Aufstieg über ein steiles Geröllfeld in der Nordflanke gemacht. Für den Abstieg nahm ich ein steiles Couloir nach Westen runter.

Start um 8 Uhr morgens in Cresta (Avers). Ich folgte den wrw markierten Wanderweg bis zum Oberen Bandsee (T2). Weiter ging es auf die Fuorcla Bercla hoch (T4). Von dort aus traversierte ich in südöstlicher Richtung den Geröllhang und versuchte die Höhe zu halten. Es war recht mühsam, denn der Hang ist bis 40° steil und es gibt viel loses Material. Später kam eine Steilstufe mit Felsen und viel Schutt welche ich mühsam abklettern musste (T5-). (Es wäre eventuell besser von der Fuorcla Bercla bis auf 2800 m ü. M. abzusteigen um all dies zu vermeiden). Der Einstieg zum Geröllfeld in der Jupperhorn Nordflanke befindet sich links oberhalb von einem kleinen Eisrest vom ehemaligen Gletscher. Dieser Einstieg geht erst über Felsen mit guten Tritten und Griffen (T5, I). Nachher geht es auf dem 35-40° steilen Geröllfeld nach oben. Es gibt viel loses Material und der Aufstieg braucht viel Kraft. In der Mitte vom Geröllfeld gibt es meist grössere Blöcke, aber auch hier war nicht alles stabil. Am oberen Ende vom Geröllfeld bin ich schräg nach links zum Grat aufgestiegen. Alles in allem nicht schwieriger als T4.

Weiter folgte ich dem Grat knapp 100 m Richtung Südosten. Man kommt zu eine steile Rinne direkt unter dem Vorgipfel. Hier versuchte ich an zwei Stellen die Rinne zu überqueren, aber es gelang mir nicht. Es gibt glatte Platten (grünliches glänzendes Gestein), und auf diesen haben die Bergschuhe überhaupt keinen Halt. Ich kletterte dann stattdessen direkt hoch zum Vorgipfel (T5, I-II). Es gibt gute Tritte und Griffe, aber vieles ist brüchig. Beim Abstieg vom Vorgipfel Richtung Hauptgipfel durfte ich wieder solche glatte Platten erleben, das war etwas heikel (T5+). Ich empfehle diesen Umweg über den Vorgipfel nicht!

Der weitere Aufstieg zum Hauptgipfel war dann eine Erleichterung, denn der Fels ist dort von viel bessere Qualität (T5, I). Das Gipfelbuch aus 2002 enthält bloss 14 Einträge! Darunter natürlich derjenige von Delta aus dem Jahre 2003. Übrigens ist das Gipfelbuch etwas feucht weil der Metallbehälter kleine Löcher von Blitzeinschlägen hat.

Beim Abstieg realisierte ich dass man die Rinne nördlich vom Vorgipfel ein bisschen weiter unten queren kann. Man muss einfach unterhalb von den glatten Platten queren, auch wenn es dort steiler ist. Es war erdig/sandig aber bot doch einen guten Halt.

Für den weiteren Abstieg entschied ich mich den grossen Couloir Richtung Westen zu versuchen. Es ist zum Teil sehr steil und es gibt viel loses Material. Es ist fast unmöglich keinen Steinschlag auszulösen. Es gibt ein paar kleine Steilstufen unterwegs, aber nichts wirklich schwieriges (insgesamt T5, I-II). Am Ende kam ich dann oberhalb von den Bandseen raus.

Beim oberen Bandsee konnte ich dann endlich meine Mittagspause nachholen und nach den Strapazen die schöne Aussicht geniessen! Der weitere Abstieg verlief auf dem markierten Wanderweg.

Ausrüstung: Helm, Wanderstiefel, Wanderstöcke. Trailrunning Schuhe für die Strecke Cresta - Oberer Bandsee.
Zeitbedarf Aufstieg: 4 h 30 min

Tourengänger: Roald
Communities: Unbekannte Touren


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Kommentare (4)


Kommentar hinzufügen

StefanP hat gesagt: Jupperhorn
Gesendet am 9. September 2023 um 14:18
Gratuliere dir zum Jupperhorn! Danke für den interessanten Bericht. Wäre dein Abstieg ev auch eine Aufstiegsroute?
Gruess
Stefan

Roald hat gesagt: RE:Jupperhorn
Gesendet am 9. September 2023 um 16:01
Hallo Stefan
Nein ich würde nicht im Couli aufsteigen. Eher zu riskant wegen Steinschlag, und viel zu mühsam hochzukommen.
Gruss, Roald

Alpin_Rise hat gesagt: Toller Pioniergeist...
Gesendet am 9. September 2023 um 18:16
... und Durchhaltewillen, danke fürs Teilen! Dass die Flanke und Gipfelanstieg im T5 gängig ist, hätte ich von unten nicht gedacht.
Und nach dem ich am Mazza Ostgrat mit dem einzigartig reibungsarmen Gestein aka Rodignit bzw. Serpentin Bekanntschaft gemacht hatte, war meine mir Lust und Risikoappetit für den Übergang zum Jupperhorn vergangen.

G, Rise

PStraub hat gesagt: Krasse Tour ..
Gesendet am 9. September 2023 um 21:17
.. Gratulation!
Auf weitere Routen abseits der überlaufenen Gebiete.

Gruss Peter


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