Kleinschusterspitze 3095m - Eine Winterbegehung im August


Publiziert von georgb , 31. August 2023 um 09:46.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:30 August 2023
Wandern Schwierigkeit: T6- - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 1600 m
Abstieg: 1600 m

Beim Start am Antoniusstein sind wir noch guter Dinge, es sind zwischenzeitliche sonnige Aufhellungen angesagt und im Norden lacht schon blauer Himmel. Beim Anstieg in der Schusterlahne verdunkelt sich aber der Himmel mehr und mehr und mit ihm auch unser Gemüt. Obwohl uns das Geläuf heute entgegenkommt (es ist trittfest aber nicht bockhart) zieht sich der Anstieg bis zum Neuejagdkar enorm, 1000 Höhenmeter, es will kein Ende nehmen.
An dem magischen Platz angekommen erhaschen wir gerade noch einen Blick auf die Drei Zinnen, bevor es endgültig zuzieht. Und es wird auch heute nicht mehr aufziehen, die Sonne bekommen wir nicht zu Gesicht, dafür fängt es an zu graupeln und es herrschen winterliche Bedingungen. Wir legen zusätzliche Schichten und Handschuhe an und trotten unbeirrt weiter. Dandl ist tiefenentspannt, ich dagegen zweifle, ob wir den Gipfel unter diesen Bedingungen erreichen werden!?
Inzwischen gibt es zur Kleinschusterspitze eine detaillierte Beschreibung, sogar auf Deutsch! und die Route wurde ganz neu mit Steinmännern gekennzeichnet. Das hilft enorm und so trauen wir uns den Anstieg auch mit Schneeauflage zu. Technisch geht die Tour nie über den 2. Grad hinaus, aber es liegt viel loser Schotter herum und die Griffe sind nicht immer stabil. Dolomiten im Urzustand, damit muss man umgehen können, bzw. mögen. Die Route ist etwas verzwickt, die einfachste Linie verläuft zur Weißlahnscharte und über ein paar kleine Scharten und Rinnen auf der Westseite vor den beiden Gipfeltürmen, aber dank der Beschreibung in "3000er der Dolomiten" gut zu finden.
Dandl gefällt der Kleinschuster ausgesprochen gut, "Interessant!" entfährt es ihm des öfteren heute ;-) Auch ich kann der Tour durchaus etwas abgewinnen, mit Schneeauflage im dichten Nebel, das hat was! Natürlich hätten wir gerne wenigstens den mächtigen Nachbarn Dreischuster gesehen, aber der "Kleine" steht ihm nicht viel nach, gerade mal 50 Höhenmeter weniger!
Wir lassen uns von dem Ambiente verzaubern, werfen Schneebälle vor Übermut und steigen mit behutsamen Schritten zurück. Der Schneefall lässt nicht nach, kein Grund für lange Aufenthalte, wir folgen den zahlreichen Steinmännern und unseren alten Spuren zurück in die Schusterlahn. Auch die Abfahrt geht besser als befürchtet, der Schotter ist sogar teilweise knieschonend weich.Trotzdem sind wir froh, als wir unsere Beine unter dem Tisch an der Dreischusterhütte ausstrecken können.
Wieder bestelle ich ein Stück von dem vor drei Wochen so ausgezeichneten Apfelstrudel. Ein Wunder, heute ist er ungenießbar, teigig und geschmacklos. Ich picke mir ein paar Apfelstücke heraus und lasse den Rest stehen, peinlich! Doch das ist schnell abgehakt, was bleibt, ist die Erinnerung an eine eindrucksvolle, sehr "interessante" Winterbegehung des zweithöchsten Gipfels der Sextener Dolomiten im August 2023.

Tourengänger: georgb, Dandl


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