Dreischusterspitze 3145m - Die Krönung


Publiziert von georgb , 10. August 2023 um 09:09.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum: 9 August 2023
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: ZS+
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 1750 m
Abstieg: 1750 m

Die Dreischusterspitze ist die Krone der Sextner Dolomiten, sie ist der höchste Gipfel und nebenbei der einzige 3000er der Umgebung, der komplett in Südtirol steht. Von Westen betrachtet bildet sie tatsächlich eine Krone mit ihren vielen Gipfelzacken. Für manchen Einheimischen ist sie auch die Krönung seiner bergsteigerischen Karriere, auf dem Dreischuster gewesen zu sein, gilt etwas und das nicht nur im Pustertal.
Logisch, dass auch Dandl sehr interessiert ist. Was liegt näher als eine erste gemeinsame Tour der drei Pustertaler Hikr auf den Dreischuster. So können Manuel und ich unsere Erfahrungen mit dem Schuisto einbringen und Dandl hinaufbegleiten. Dabei bräuchte er unsere Begleitung nicht zwingend, er wäre locker in der Lage, allein hinaufzusteigen, die Fähigkeiten dazu hat er. Doch in netter Begleitung machts viel mehr Spaß und dem "alten Ehepaar" Georg und Manuel beim Zanken zuzusehen, ist Eintrittsgeld wert ;-)
Nicht ohne Stolz packe ich die beiden "echten" Puschtra Buibn ins Auto und gemeinsam legen wir ein flottes Tempo vor. Die zwei Konditionsbolzen ziehen mich mit und so stehen wir in Rekordzeit an der Steinalpenscharte, legen den Helm an und queren zum Einstieg der Kletterstrecke. 
Die alten, überdimensionalen, roten Pfeile sind immer noch (zurecht?) übermalt, aber bei genauem Hinsehen kann man sie in grau oder schwarz trotzdem erkennen. Außerdem stehen viele neue Steinmänner und die Orientierung ist zumindest kein großes Problem mehr. Trotzdem ist der Anstieg ein mächtiges, 650 Hm langes Unternehmen. Es beginnt gleich mit ein paar Wändchen im satten zweiten Grad und danach folgen viele Kehren mit teils schottrigen Gehpassagen und leichten Kraxelstellen, bis sich irgendwann die Gipfelkrone zeigt.
Knapp unter dem Gipfelaufbau kommen dann die Schlüsselpassagen, gut, wenn man noch Kraftreserven übrig hat. Der ausgesetzte Klemmblock will erobert werden und dazu braucht es ein wenig Überwindung. Die technischen Schwierigkeiten gehen aber über III+ nicht hinaus und es gibt gute Spreiztritte. Mit Vertrauen in den Schusterfels und ein wenig Armeinsatz stehen wir bald alle drei über der Schlüsselstelle. Die folgenden IIIer Stellen im Zustieg zum und am Nordgrat selber kommen uns dann relativ einfach vor. Ein kurzer Spaziergang über die ausgesetzten Gipfelfelsen und die drei Schustergesellen stehen auf der Dreischusterspitze. Meine zwei Begleiter haben es krachen lassen, deutlich unter 5 Stunden, ich kann es kaum glauben.
Was für ein erhabener Gipfel, die Drei Zinnen sehen wie Zwerge aus und der Blick könnte sehr weit reichen. Doch die Nebel ziehen unbarmherzig und verschleiern uns den Blick, kein Grund für ewigen Aufenthalt. Ein 50-Meter Halbseil genügt für die drei Abseiler, vom Gipfel direkt, über dem Klemmblock und am Einstiegswändchen. Den Rest dazwischen steigen und klettern wir ab, bevor es hinüber zur Steinalpenscharte geht und in den ungemütlichen Schotter im gleichnamigen Kar.
Auch ohne Sonne strahlen wir voller Euphorie, die vielen Höhenmeter spüren wir kaum und an der Dreischusterhütte steht bald ein ausgezeichneter Apfelstrudel auf dem Tisch, zur Krönung des Tages.

Tourengänger: Manuel, georgb, Dandl


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