Blankahorn (Westgrat) und Hoher Riffler


Publiziert von Bergamotte , 26. August 2023 um 16:18.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Verwallgruppe
Tour Datum:24 August 2023
Wandern Schwierigkeit: T6- - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 4:45
Aufstieg: 2000 m
Abstieg: 2000 m
Strecke:20km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Wanderparkplatz Malfontal
Unterkunftmöglichkeiten:Edmund-Graf-Hütte

Als Höhepunkt meiner Sportwoche in Sankt Anton hatte ich den Hohen Riffler geplant, immerhin der höchste Gipfel im Verwall. Doch bald schon verschob sich mein Interesse vom überlaufenen Wanderklassiker zum Nachbarberg, dem Blankahorn bzw. dessen Westgrat. Er bietet wunderschöne Kletterei im festen Fels und kann - Eignung vorausgesetzt - frei begangen werden. Und Einsamkeit ist hier beinahe garantiert. 

Aufs exzellente Frühstücksbuffet im Hotel wollte ich nicht verzichten, so starte ich erst um 8:45 vom Wanderparkplatz eingangs Malfontal. Hätte ich gewusst, wie schnell ich unterwegs sein würde, wär ich wohl noch später losgelaufen. Der Zustieg durchs schattige, nordexponierte Tal ist geradezu optimal für diesen Hitzetag. Zudem sind die Bäche im ganzen Verwall prall gefüllt. Ich komme gut voran und passiere nach gut 90 Minuten bereits die Edmund-Graf-Hütte (2408m), von wo man einen prima Blick auf den Blankahorn-Westgrat geniesst.

Ich folge dem Riffler-Wanderweg weitere ca. 250Hm bis zum offensichtlichen Einstieg. Das Ganze beginnt mit Blockgelände und leichter Kraxelei. Irgendwann steilt der Grat stark auf, hier erst beginnt die eigentliche Kletterei und ich sichte erste Bohrhaken. Die Route direkt dem Grat entlang ist stellenweise doch recht ausgesetzt und man bewegt sich über längere Strecken im oberen II. Grad. Einzelne (kurze) Stellen sind mit III- zu bewerten. Umgehungen auf der Südseite wären möglich, aber das wär schade. Ich habe dieses Jahr so manch grossartigen Gipfel in den Westalpen besucht (z.B. Bietschhorn, Fletschhorn, Dirruhorn), aber so anhaltend schöne Kletterei im bombenfesten Fels fand ich nirgends gefunden. Man klettert auf Reibung und folgt Rissen. Angesichts dieser Felsqualität kann ich meinen Aufstieg in Trailrunning Schuhen verantworten, möchte dies aber niemandem empfohlen haben. 

Auf dem Blankahorn (3129m) pausiere ich nicht und ziehe gleich weiter, zumal das Endziel bereits zum Greifen nah liegt. Ich steige also zum Vorgipfel rüber und dann den NE-Grat runter. Stellenweise hält man sich wenig westlich vom Grat. Das Gestein präsentiert sich im Gegensatz zur Aufstiegsroute eher brüchig, aber die technischen Schwierigkeiten sind bescheiden, typisches T6-Gelände halt. Über die "Blankascharte", den Sattel zwischen den beiden Gipfeln, führte früher ein markierter Steig, mittlerweile ist er gesperrt und sieht tatsächlich nicht besonders einladend aus. Der Schlussaufstieg über die SW-Flanke zum Hohen Riffler (3168m) ist schnell geschafft, wobei ich dort einen Einheimischen zum zweiten Mal überhole. Auf dem Gipfel kommen wir ins Gespräch und ich erfahre allerhand über die Gegend und seine Bergkarriere. Den Übergang zum Kreuzgipfel erspar ich mir, auch angesichts meines Schuhwerks.

Zwanzig Minuten später geht's an den Rückweg. Wobei, den kurzen Abstecher zum Kleinen Riffler (3014m) lasse ich mir nicht nehmen, "Berufskrankheit" sozusagen. Der weitere Abstieg durch die geröllige, raue Flanke ist trotz Wegspur ein mässiges Vergnügen. So freut es mich gleich doppelt, dass ich mich für den Aufstieg über den Westgrat entschieden habe. Weil zeitlich viel früher dran als geplant, packt mich plötzlich der Ehrgeiz, die Tour unter fünf Stunden zu absolvieren. Bis ins Malfontal heisst es trotzdem, die Pferde im Zaum zu halten, denn meine Lotterknie verzeihen nicht mehr jeden Schabernack. Unten auf der Fahrstrasse gibt's dann aber kein Halten mehr und ich lauf die ganze Strecke durch, Hitze hin oder her.


Zeiten (kum)
0:40  Malfonalm
1:35  Edmund-Graf-Hütte
2:50  Blankahorn
3:10  Hoher Riffler
4:45  Parkplatz

Tourengänger: Bergamotte
Communities: T6


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