Halbtagestour Piz Murtèl und Piz Corvatsch


Publiziert von rhenus , 23. August 2023 um 16:43.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Oberengadin
Tour Datum:22 August 2023
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: L
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   Bernina-Gruppe   Corvatsch-Sella-Gruppe 
Zeitbedarf: 2:45
Aufstieg: 400 m
Abstieg: 400 m

Ich fröne derzeit dem "Bähnli-Alpinismus". Dies zwecks Einlaufen meiner neuen Hochtourenschuhe. Geeignete Touren sollten kombiniert sein und für mich als Alleingänger über gefahrlose Gletscher ohne Spalten führen sowie mit dem ÖV als Tagestour möglich sein. Angesichts des grossartigen Panoramas auf die Berninagruppe konnte ich es verschmerzen, dass die gestrige Tour zum Piz Murtèl und zum Piz Corvatsch nicht mal 3 Std dauerte. 

Inspiriert zur schönen Halbtages-Tour wurde ich durch die kürzlich von Roald durchgeführte Begehung, siehe hier. Ich folgte im wesentlichen seiner treffend beschriebenen und logischen Route über den Nordostgrat vom Piz Murtèl zum Piz Corvatsch. Erwähnt sei, dass gemäss der aktuellen Landeskarte der Vadret dal Corvatsch am Piz Murtèl bis ca. 3410m hinaufreichen sollte. Effektiv liegt derzeit das obere Ende des dortigen Gletscherrückens bei ca. 3340m, d.h. der Aufstieg führt mehrheitlich über Fels-, Geröll- und Blockgelände. Ab der erwähnten Eisgrenze kann man bei den aktuellen Eisverhältnissen die Steigeisen getrost im Rucksack versorgen und benötigt diese erst wieder auf dem Rückweg zur Bergstation der Corvatschbahn bzw. hinunter zur Fuorcla Surlej. Der ganze Grat vom Piz Murtèl bis zum Piz Corvatsch ist vollkommen schnee- und eisfrei. Der rasche Rückgang der betroffenen kleinen Gletscher verwundert wenig angesichts der Häufung von Hitzesommern in den letzten Jahren bzw. seit der letzten Nachführung der Landeskarte. So stieg etwa am 21.8.2023 die Nullgradgrenze, gemessen mit einem Wetterballon in Payerne, auf 5298m und erreichte dort einen neuen Höchststand seit Messbeginn. Ich überlegte mir im Vorfeld die Idee einer Grattour zum Piz Capütschin. Doch das war mir zu weit. Zudem ist die Coaz-Hütte wegen Umbau bis März 2024 geschlossen. So kehrte ich auf dem Aufstiegsweg zur Bergstation zurück. Der frühere Normalweg vor dem Seilbahnbau führte von der Furocla Surlej über den Vadret dal Corvatsch zum Murtèl und von hier über den Grat zum Corvatsch und erforderte über 1600m Auf- und Abstieg. 

Die Tour, die ich etwa um halb 11 Uhr bei der Bergstation der Corvatschbahn startete, konnte ich beim gestrigen Prachtswetter und wenig Wind problemlos im kurzen Hemd durchführen. Die Sicht zur Bernina- und Sellagruppe sowie der Tiefblick zu den Oberengadiner Seen mit den unterschiedlichen Blaufärbungen ist grossartig und steht dem Panorama auf der Diavolezza nicht nach. Einzig die Fernsicht, die bis zum Ortler und zum Monte Rosa reichen sollte, war durch aufkommende Wolken getrübt. Als ich den Piz Murtèl bestieg, kamen mir 2 absteigende Berggänger entgegen und ich zählte weitere 3 Personen (u.a. ein 84-jähriger Mann), die den Piz Corvatsch bestiegen. Nachdem die beiden letzten den Corvatsch verlassen hatten, hatte ich den Gipfel, auf dem ich fast eine Stunde verweilte, für mich allein. Ich vermute, dass an der Bernina gleichentags deutlich mehr Alpinisten unterwegs waren als auf den von mir besuchten "Bähnligipfeln".

Der Piz Corvatsch wurde übrigens von Johann Coaz (1822 - 1918) und Gehilfen am 13. Juli 1850 erstmals bestiegen. Dem Bündner Forstingenieur und Naturforscher Johann Coaz und Erstbesteiger des Piz Bernina ist derzeit im Museum Alpin in Pontresina eine Sonderschau gewidmet, siehe hier


Tourengänger: rhenus


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