Falbenairspitze (3199 m) - Wander-Dreitausender über dem Reschensee


Publiziert von 83_Stefan , 8. Mai 2024 um 23:04. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:20 August 2023
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 6:45
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Graun im Vinschgau von der SS40 abzweigen und auf gut ausgebauter Straße durch das Langtauferer Tal bis Melag fahren; kostenpflichtiger Parkplatz vor dem Ort (08/2023: 6 Euro Tagesgebühr).
Kartennummer:OpenTopoMap

Der Berg mit dem etwas umständlichen Namen "Falbenairspitze" erhebt sich im Westen der Ötztaler Alpen zwischen Weißkugel und Reschensee und gehört zweifelsfrei in die Kategorie "Wander-Dreitausender". Technische Schwierigkeiten gibt es kaum und auch die 1300 Höhenmeter sind für einen Gipfel dieser Preisklasse recht überschaubar. Wer hoch hinaus will, ist hier also goldrichtig. Auch das Gipfelpanorama ist eines Dreitausenders würdig: Vor allem die nochmals über 500 Meter höhere Weißkugel sowie Gepatsch- und Langtauferer Ferner sind ein hochalpiner Anblick, während man auf der anderen Seite hinunter zum Reschensee schaut, wo sich die Segelboote tummeln und für manche schon der mediterrane Kulturraum beginnt.

Ausgangspunkt ist der Weiler Melag am Ende der Straße ins Langtauferer Tal. Vor den Häusern befindet sich ein kostenpflichtiger Parkplatz, der bei gutem Wetter schnell belegt ist. Auf der Straße geht es in den kleinen Ort hinein, an der Verzweigung folgt man der Beschilderung zur Melager Alm rechts weiter. Gemütlich leitet der Fahrweg durch die Wiesen im Talgrund entlang, den bald abzweigenden Höhenweg lässt man links liegen. Mithilfe einer Brücke überquert man den Karlinbach, der an heißen Sommertagen zu einem reißenden Strom wird und wandert auf der anderen Seite am Bach weiter taleinwärts. Nach rund 30 Minuten ab dem Start erreicht man die Melager Alm, an der die meisten Wanderer einkehren. Hier herrscht ein reges Treiben. Ein paar Meter hinter der Alm befindet sich der Abzweig des Wegs zur Planeilscharte, wo man den Talgrund nach rechts verlässt. Ab hier wird es deutlich ruhiger.

Im Wald gewinnt man auf altem Almweg an Höhe, weiter oben geht es in freies Gelände hinaus und der Weg geht in einen Steig über. Hier kann die Blicke zu den Langtauferer Eiswänden auf sich wirken lassen. Auf etwa 2430 Metern Höhe erreicht man eine Verzweigung, an der man den Weg zur Planeilscharte nach rechts verlässt (Beschilderung "Berghütte Maseben"). Es schließt sich eine Querung nach Nordwesten an, freie Ausblicke über das Tal zur Weißseespitze begleiten auf dem Abschnitt.

Wo der Steig das Kar Roteben quert, heißt es aufpassen: Auf einem großen Felsblock weist die Beschriftung mit der Wegnummer 17 und dem Zusatz "weglos" ins Kar, Trittspuren finden sich im unteren Bereich kaum. Man verlässt hier den Steig und wandert entlang der günstigsten Linie auf dürftigen Spuren im übersichtlichen Kar aufwärts. Weiter oben prägt sich wieder ein deutlicher Steig aus, der gleichmäßig aber steil schier endlos hinauf zum Sattel zwischen Falbenairspitze und Rotebenkogel leitet. Endlich am Sattel angekommen, hat man den schweißtreibenden Teil geschafft und kann durchschnaufen. Der Blick nach Süden ins Planeiltal entschädigt für die Mühen.

Am Sattel lässt man sich nicht von Spuren in die Südflanke der Falbenairspitze verleiten, sondern folgt dem teils markierten Steig am Gipfelaufbau unschwierig durch Blockwerk bergauf. Nach etwa 20 Minuten wird der höchste Punkt erreicht, an dem eine Gipfelbuchbox verankert ist. Ein eigenwilliges Gipfelkreuz mit blauer Kristallkugel ist ein paar Meter unterhalb aufgestellt. Der Ausblick von der Falbenairspitze ist besonders durch die umliegende hochalpine Bergwelt geprägt, allen voran die mächtige Weißkugel. Der Fernblick reicht weit in die Silvretta, die Lechtaler Alpen und zur Sesvennagruppe, in der Ferne tut sich auch König Ortler markant hervor. Weit drunten blickt man in tief eingeschnittene Täler und das Blau des Reschensees wirkt hier oben wie aus einer anderen Welt. Auf der Falbenairspitze ist wenig los und so kann man die Gipfelrast ganz in Ruhe genießen.

Der Abstieg erfolgt auf der Anstiegsroute. Wer auf eine flotte Schuttabfahrt im Kar spekuliert hat, wird schnell eines Besseren belehrt, denn das blockige Gelände eignet sich hierfür kaum. Trotzdem kommt man im Abstieg erstaunlich flott voran, bergauf ist das lange Kar eine ganz andere Nummer.

Schwierigkeiten:
Von Melag zur Falbenairspitze: T3 (erstaunlich unschwieriger Anstieg, stellenweise T3; der Steig ist teilweise kaum markiert und insbesondere im unteren Bereich des Kars nicht leicht zu finden, aber das Gelände ist übersichtlich).

Fazit:
Eine 3*-Wanderung auf einen veritablen Dreitausender, die sich insbesondere durch die verhältnismäßig geringen technischen Anforderungen hervortut. Der Ausblick ist lohnend, aber der Anstieg im Kar ist anstrengend und ziemlich monton. Wer mag, kann die Unternehmung in der Malager Alm ausklingen lassen.

Mit auf Tour: maxl

Kategorien: Ötztaler Alpen, 3*-Tour, 3100er, T3.

Tourengänger: maxl, 83_Stefan


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Geodaten
 62917.gpx Tourenskizze (kein GPS)

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Kommentare (2)


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ADI hat gesagt:
Gesendet am 9. Mai 2024 um 13:40
Hey, Stefan, toller Bericht, schön zu sehen, wie das Ganze ohne Schnee ausschaut.....
War jetzt grad im März dort oben.....
Bericht folgt.....

Beste Grüße, oida Spezi!

VLG,

ADI

83_Stefan hat gesagt: RE:
Gesendet am 10. Mai 2024 um 15:33
Seawas ADI, vielen Dank und schön, von dir zu lesen! Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass die Falbenairspitze eine klasse Skitour ist, das weite Kar lässt ja sicher eine super Abfahrt zu. Viele Grüße!


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