Weissseespitze (3526m) – Überschreitung


Publiziert von أجنبي , 2. November 2019 um 01:09.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:27 August 2019
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   I   A-T 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1950 m
Abstieg: 1950 m
Strecke:Melag – Die G'hanger – Weisskugelhütte – Innere Salzplatten – Falgin-Tal – Falgin-Ferner – Weissseespitze – Gepatschferner – Richterweg – Weisskugelhütte – Die G'hanger – Melager Alm – Melag
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto bis Melag
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Auto ab Melag
Unterkunftmöglichkeiten:Weisskugelhütte (super geführt, es hat Trinkwasser und sogar eine Dusche)
Kartennummer:LK 1:25.000 30/2 Alpenvereinskarte Ötztaler Alpen, Weisskugel

In dieser Woche gab es genau einen Tag, an dem auch der Nachmittag trocken bleiben sollte – und den wollten wir ausnutzen, um die Weissseespitze zu besteigen. Ursprünglich hatten wir uns eigentlich die Weisskugel vorgenommen, kamen aber letztlich von diesem Plan weg: Im Spätsommer ist das einfach eine ewige Gletscher-Labyrinth-Latscherei, weswegen wir wohl besser mal mit Tourenski in der Gegend auftauchen oder zu Beginn der Sommersaison.

 

Zum Hüttenzustieg gibt es nicht viel zu sagen. Wir wählten jenen über „Die G'hanger“ und benötigten dafür zwei Stunden. Da bei der Weisskugelhütte aufgrund der vielen Tagesgäste doch einiges los war, machten wir noch einen Ausflug zum eindrücklichen Gletschertor., bevor der Regen einsetzte. Abends war in der von Stefan Plangger bestens bewirtschafteten Hütte dann nicht mehr viel los: Insgesamt bloss vier Seilschaften teilten sich die Unterkunft, wovon je zwei die Weissseespitze respektive die Weisskugel anpeilten.

 

Schliesslich starteten wir um 5.40 Uhr im Schein unserer Stirnlampen. Der Weg ins Falgin-Tal zweigt direkt hinter der Hütte ab, ist problemlos zu finden und an sich einfach, jedoch an mehreren Stellen ziemlich abschüssig. Nach einer knappen Stunde war die Traverse vollendet und wir orientierten uns neu. Der Hüttenwart hatte uns geraten, bis zum Falginbach zu gehen und auf dessen rechten, also südlichen Seite hochzusteigen. Das taten wir dann auch und fanden einige schwache Pfadspuren und Steinmännchen vor. Der letzteren Anzahl verdoppelten wir während des Aufstiegs.

 

Nach der ersten Steilstufe flacht das Gelände kurz ab. Man folgt dem Bach und wechselt kurz vor der nächsten Steilstufe auf dessen linke Seite. Danach flacht das Gelände erneut ab und man erreicht in Bälde den Falgin-Ferner. Dieser ist mässig steil und war natürlich blank. Ohne Steigeisen liefen wir an dessen linkem Rand in die Höhe. Steigeisen an und direkt drüber wäre wohl effizienter gewesen. Am Ende des Gletschers zeigt sich klar das Joch, das es anzupeilen gilt. Der Aufstieg dorthin ist etwas mühsam und rutschig, geht aber besser, als es von Weitem den Anschein macht.

 

Vier Stunden nach Abmarsch bei der Hütte erreichten wir den W-Grat der Weissseespitze. Der Grat wirkte zunächst ziemlich abweisend und enorm brüchig. Tatsächlich ist er aber – sofern einigermassen trocken – ziemlich leicht zu begehen. Geklettert wird nirgends, jedoch anregend gekraxelt. Auf halbem Weg ändert der Grat sein Gesicht und wird deutlich zahmer. Nun mit weniger Einsatz der Hände geht es leicht zum Gletscher hoch. Diesem folgt man rund zehn Minuten flach bis zum Gipfel. Wir benötigten insgesamt rund fünf Stunden bis auf den Gipfel, dies bei gemütlichem Tempo.

 

Angesichts des hervorragenden Wetters und der Tatsache, dass ein guter Teil des Gletschers blank bzw. der Schnee noch ziemlich hart war, liessen wir uns auf der Weissseespitze etwas Zeit. Danach begaben wir uns in den langen Abstieg zum Richtersteig. Das Gelände ist ziemlich unübersichtlich und die Weite des Gepatschferners enorm. Bei schlechter Sicht möchte ich dort oben nicht herumstolpern, zumal auch die Spaltenzonen nicht zu unterschätzen sind.

 

Wichtig zu bemerken ist auch: Den oberen Steig, eine Art Abkürzung zum Richterweg, gibt es seit einem Felssturz nicht mehr. Man folgt deshalb – weit ausholend – dem Gletscher in Richtung der Abbrüche. Sobald man die ziemlich üble Spaltenzone unterhalb 3100m hinter sich hat, erblickt man eine grosse Senke, an deren Ende sich ein Bach und dahinter ein schuttiger Hügel befinden. Auf diesem Hügel sind Steinmännchen zu sehen. Sie vermitteln den Einstieg in den Richterweg, der auf rund 3000m liegt. Vom Gipfel bis hierhin benötigten wir rund zwei Stunden. Wir waren froh, den Gletscher im Abstieg bewältigt zu haben, weil er im Aufstieg wohl unendlich erscheint.

 

Der Richterweg ist ziemlich exponiert, jedoch fast durchgehend mit Fixseilen versehen. Wer will, kann also gut mit ein, zwei Schlingen etwas sichern. Auf dem weiteren Weg zur Weisskugelhütte wird es einige Male ziemlich abschüssig, da es diverse Runsen zu queren gilt. Trotz Müdigkeit sollte man also konzentriert bleiben. Vom Einstieg des Richterwegs bis zur Hütte benötigten wir 1h 15min. Dort erwartete uns ein grosses Panache, bevor's schliesslich mit schmerzenden Füssen zurück nach Melag ging.


Tourengänger: أجنبي


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden


Geodaten
 46676.kml Melag – Weisskugelhütte
 46677.kml Weisskugelhütte - Weissseespitze - Richterweg - Melag

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»