Wiggis 2282m + Rautispitz 2283m vom Klöntalersee nach Näfels


Publiziert von Ororretto , 26. Juli 2023 um 21:08.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:15 Juli 2023
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Oberseegruppe 
Zeitbedarf: 9:15
Aufstieg: 1640 m
Abstieg: 2050 m
Strecke:17.3 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Klöntal, Rhodannenberg
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Näfels-Mollis

Schon letztes Jahr war ich für meine Jahreszahl-Gipfel-Tour auf den Dejenstock am Klöntalersee unterwegs, und hatte mir dort den Wiggis und Rautispitz als optionale Erweiterung der Tour angedacht. Damals habe ich die beiden Gipfel aber nicht mehr besucht, und hole sie jetzt dafür in einer separaten Tour nach.

Starten tue ich am Klöntalersee. Der Wiggis ist von hier aus zwar ausgeschildert (Zeitangabe 6 h), jedoch macht die markierte Route einen grossen Umweg, sowohl Kilometer- als auch Höhenmeter-mässig: Zuerst hinter dem Dejenstock durch, über den Gumensattel und dann wieder runter zur Auerenalp. Stattdessen nehme ich den auf der Karte eingetragenen, aber unmarkierten Weg, der von der Pragelpassstrasse in ziemlich direkter Linie via Pauliberg und Heustein zur Auerenalp aufsteigt.

Von der Bushaltestelle Rhodannenberg laufe ich also ein paar Meter der Strasse nach talabwärts, bis Höhe P. 830, wo linkerhand eine Wegspur über die Wiese zur dahinterliegenden Alpstrasse führt. Ein paar Meter weiter oben führt die Kiesstrasse in langgrasiges Weidegelände. Dankbarerweise spenden aber auf langen Strecken naheliegende Bäume Schatten - obwohl der Tag noch jung ist, brennt die Sonne bereits ziemlich unbarmherzig herunter. Ohne jegliche Serpentinen geht die Strasse sehr steil den Hang hoch. Bei der Hütte Schletteren auf etwas über 1000m geht die Strasse dann in einen gut ausgetretenen Weg über. Bald gelangt man in waldiges und steiles Gelände, wo der Weg perfekt mit Treppenstufen und Seilsicherungen ausgestattet wurde. Bei Stögg 1270m erwartet mich ein Brunnen mit wunderbar kühlem Wasser - Himmel auf Erden!

Wenig später verzweigt sich der Weg, man kann hier wählen, ob man via Unter Chalberegg oder Schwamm aufsteigen will - ich wähle letztere Variante. Auch in diesem Abschnitt ist der Weg immer gut in Schuss und einfach zu gehen (T2). Ab dem Heustein wird der Weg dann jedoch sowohl etwas weniger gut ausgebaut (aber immer noch problemlos in der Wegfindung) und etwas anspruchsvoller, hauptsächlich deshalb, da sowohl das Gelände wie auch der Weg steiler werden (T3). Eine kurze Schlüsselstelle bildet die Querung des Heulöchli, welche auf felsig-kiesigem Untergrund traversiert (T3+). Kurz darauf wird dann das Weidegebiet der Auerenalp betreten und schliesslich bei der Auerenalp wieder die markierten Wege erreicht.

Mangels Schattenplätze bei der Alp gehe ich direkt auf den wbw-Weg Richtung Wiggis weiter und mache stattdessen bei den Bäumen etwas weiter oben eine kurze Pause. Danach folgt mit dem Aufstieg durch das Ober Bützi eine kleine Durchhalteübung: Ziemlich monoton aber sehr steil gehts hier durch Wiesengelände rund 300 Hm bis zum Felsüberhang beim Tor hinauf. Schwierig ist das nicht, nur steil und anstrengend. Erst ganz oben hat es ein paar kurze Stellen, die etwas mehr Vorsicht verlangen (felsiger, abschüssiger Untergrund), weshalb ich ein T4- vergeben mag, aber mehr ist es sicher nicht. Ab dem Tor dann wieder weniger steil über einfaches Gelände (T2) auf den Gipfel des Wiggis. Das Gipfelkreuz steht übrigens auf einem leicht tieferen Gipfel und nicht auf dem auf der Karte markierten Gipfelpunkt.

Der Abstieg vom Wiggis ist steil und ohne Stöcke nicht ganz ohne, T3+. Von AndyZ habe ich den Tipp bekommen, unbedingt noch ganz nach vorne auf die Höchnase zu gehen. Technisch ist das nicht schwierig (T3), aber wenn's links, rechts und auch vorne senkrecht runter geht, bin ich doch etwas vorsichtiger als sonst unterwegs. Der Tiefblick von der Höchnase ist unglaublich eindrücklich, und der Umweg absolut zu empfehlen!

Die Flankenquerung von der Höchnase zur Rautifurggel ist bei den heutigen perfekten Bedingungen problemlos machbar - das erste Stück ist zudem mit Kette abgesichert - T3+. Der Schlussaufstieg entlang der schneeweissen Felsen zum Rautispitz ebenfalls sehr einfach - T2.

Für den Abstieg wähle ich den Weg via Geiss-Chappelen, da der Weg sowohl etwas kürzer als auch interessanter als derjenige via Rautialp zu sein scheint. Im oberen Stück führt der Weg über den Westgrat unmittelbar an der senkrechten Abbruchkante entlang. Einfach aber sehr eindrücklich! Als Gipfelsammler möchte ich noch schnell den Chli Rauti, am Ende des Westgrats mitnehmen. Da sich dieser schöne Aussichtspunkt so nahe am markierten Weg befindet, bin ich davon ausgegangen, dass bereits eine gute Wegspur dorthin existiert. Dem ist jedoch nicht so. Also weglos, und nicht allzu schwierig, folge ich der Gratkante ein paar Meter weiter. Vom Chli Rauti hat man einen super Tiefblick zum Obersee. Um zurück zum Weg zu gelangen, hätte ich entweder denselben Weg über den Grat, leicht ansteigend nehmen können, oder leicht absteigend durch die Wiesenflanke zurück zum markierten Weg queren. Ich entschied mich für letzteres und bereute die Entscheidung ziemlich schnell. Das Gras ist hoch, das Gelände steil, und somit das Ganze eine ziemlich mühsame Schinderei. Die andere Variante wäre deutlich angenehmer gewesen.

Der weitere Weg hinunter zur Grapplialp wird ab Ober Fanen tatsächlich ziemlich interessant: Oftmals gibt es keine einfach zu begehende Wegspur, sondern man muss sich über rundliche und dadurch etwas rutschige Felsen einen Abstieg zusammensuchen - die Wegmarkierungen sind oftmals nur vage Richtungsangaben, wo genau man durchläuft darf man sich selber zusammensuchen. Im Aufstieg würde mir das viel Spass machen, im Abstieg nach einer langen Tour ist es mir aber fast etwas zu "interessant". Landschaftlich ist das Gebiet aber sehr schön, insbesondere der dominante Felskopf Geiss-Chappelen besticht durch seine Form. Ich hatte mir überlegt, diesen ebenfalls noch zu besteigen (einzelne Hikr-Berichte dazu existieren im Bereich T5/II), entschied mich aber nach dem nicht-so-tollen Umweg über den Chli Rauti für heute dagegen. Die Schlüsselstelle des Geiss-Chappelen-Wegs ist eine kurze Steilstufe unterhalb des Geiss-Chappelen. Zwar ist sie seilgesichert, aber im Abstieg doch nicht ganz trivial (T3+). Danach wird das Gelände schlagartig einfacher (T2).

Ab der Grapplialp folgt der Weg meistens einer Alpstrasse zum Obersee hinunter (T1). Auf markiertem Weg noch runter bis Näfels (T1).

Zeiten und Schwierigkeiten
Hinweis: Die Wegzeiten und Schwierigkeiten beziehen sich auf die Strecke zwischen dem Checkpoint der vorhergehenden Zeile und dem Checkpoint der eingetragenen Zeile.

Zeit Checkpoint Höhe Angegebene Wegzeit Meine Wegzeit Pause Schwierigkeit
08:10 Klöntal, Rhodannenberg 851m        
10:20 Auerenalp 1705m - 2 h 10 min 15 min T3+
11:45 Wiggis 2282m 1 h 45 min 1 h 5 min 20 min T4-
12:25 Höchnasen 2190m - 20 min 10 min T3
13:00 Rautispitz 2283m - 25 min 20 min T3+
15:10 Grapplialp 1358m 1 h 30 min 1 h 50 min* 5 min T3+
15:55 Obersee 992m 45 min 40 min   T1
17:30 Näfels-Mollis Bahnhof 437m 1 h 35 min 1 h 35 min   T1
*inkl. Abstecher zum Chli Rauti, ca. 20 min

Wegzeit Total: 8 h 10 min
Pausen Total: 1 h 10 min
Zeitaufwand Total: 9 h 20 min


Ausrüstung
- Wanderschuhe

Tourengänger: Ororretto
Communities: ÖV Touren


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Geodaten
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Kommentare (3)


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Primi59 hat gesagt:
Gesendet am 30. Juli 2023 um 14:30
Gratuliere dir zu dieser Tour, ich habe diese mal ähnlich in umgekehrter Richtung gemacht .... der Abstieg übers Heulöchli bis zum Rhodi hab ich noch sehr lange gespürt (Knie und Zehen)

Gruss
Priska

Ororretto hat gesagt: RE:
Gesendet am 4. August 2023 um 18:08
Hoi Priska, danke für deinen Kommentar! Ja, grade beim Heulöchli wirds mal ziemlich brutal steil, noch steiler als im Bützi würde ich meinen. In meiner Richtung ist der Abstieg vor allem mental anstrengend, musste beim Geisschappelen-Weg schaurig aufpassen, nicht auf dem Allerwertesten zu landen...

Primi59 hat gesagt: RE:
Gesendet am 5. August 2023 um 11:18
Ja der Geisschappel ist bei Nässe nicht ganz ohne, war letztes Jahr wieder mal dort rauf, aber vom Obersee her und war erstaunt eben über diese gute Absicherung ;-) der Aufstie über den kleinen Rauti war mühsam, nass und extrem rutschig, ein Fuss vorwärts und zwei retour ;-(((


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