Piz Radond (2665 m) - eine Hikr Premiere

Piz Radond liegt direkt südwestlich von Bergün und hatte bisher keine Hikr Berichte. Ich habe auch keine andere Berichte im Internet gefunden. Basierend auf das Kartenstudium und Fotos entschied mich dafür eine Besteigung zu versuchen.

Auf den neuesten Landkarten wird der Piz Radond nicht mehr P.2665 zugeordnet, sondern die Graterhebung P.2872 weiter oben. P.2665 wurde jedoch von 1951 bis 2014 als Piz Radond bezeichnet. Das macht auch Sinn, denn P.2665 kann man von Bergün aus sehen, P.2872 hingegen nicht. Wer weiss ob die Änderung ab 2015 korrekt ist?

Start in Bergün um 8:20 morgens bei strahlendem Sonnenschein. Ich hatte das Bike dabei, aber musste es bald schieben, denn es wurde mir schnell zu heiss. Das Bike habe ich auf 1800 m ü. M. parkiert. Weiter ging es zu Fuss auf dem markierten Wanderweg hoch bis auf 2000 m. Kurz bevor der Wanderweg dort eine Rinne überquert, fängt ein unmarkierter Pfad an, welcher zum Tranter Ela führt. Ich folgte diesen Pfad aber nur etwa 200 m, danach stieg ich weglos hoch durch den Wald. Die grösste Schwierigkeit waren Alpenrose-Sträucher.

Oberhalb von der Waldgrenze erblickte ich die Bastion Piz Radond von unten. Ab 2240 m ü. M. ist es auf 70 Hm etwa 40° steil (T4). Es gibt viel loses Material, aber es ist einigermassen gut gestuft. Weiter oben wird es etwas weniger steil. Es lohnt sich fast immer dort aufzusteigen wo Gras wächst. Die Wanderstöcke waren sehr hilfreich. Die letzten 100 Hm geht es dann über Felsen und Geröll.

Schöne Aussicht vom Gipfel! Piz Ela ist ganz nah, d.h. etwa 1,8 km Luftlinie weg. Gemäss dem relativ neuen Gipfelbuch wird der Gipfel im Durchschnitt einmal im Jahr (!) besucht. 2018 einmal, 2019 gar nicht, 2020 zweimal, 2021 einmal, und 2022 einmal. Mein heutiger Besuch war der erste in diesem Jahr.

Nach der grosszügigen Fotopause stieg ich erst ab bis auf knapp 2400 m, wo ich meine Mittagspause einlegte. Von dort aus erblickte ich eine deutliche Wegspur weiter unten links der grossen Rinne. Ich versuchte beim weiteren Abstieg diesen Weg zu folgen. Die grosse Rinne zu überqueren war etwas mühsam (T4). Die Wegspur fängt erst nachher richtig an. Weiter unten habe ich diese Wegspur aus den Augen verloren, aber die Richtung war klar. Auf 2140 m ging es wieder in eine Rinne runter. Die Wegspur war deutlich genug, aber ziemlich steil. Der Sand war hart gebacken, und sehr schwierig für den Abstieg. Irgendwie schaffte es ich doch noch runter bis zur Chamanna d'Uglix. Inzwischen waren dunkle Wolken aufgezogen, und in der Ferne hörte ich Donner.

Ich setzte meinen Abstieg zügig fort, und dank dem Bike welches auf 1800 m auf mich wartete, erreichte ich Bergün ohne nass zu werden.

Fazit: Eine tolle Tour in einer wilden Umgebung! Ich empfehle meine Abstiegsroute nicht, sondern die Aufstiegsroute.

Ausrüstung: Wanderstiefel und Wanderstöcke. Einfaches Mountain Bike (kein e-bike).