Piz Ela 3339 m - Alleingang über die Mittelrippe
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Der Piz Ela ist der höchste und schwierigste Gipfel der Bergüner Stöcke. Von vielen Gipfeln aus hatte ich schon hinübergeschaut, ein Jahr zuvor vom Tinzenhorn und erst ein paar Tage vorher vom Piz Üertsch. Es stand absolut fest, dass ich dort einmal hinaufmusste. Die wesentliche Frage war nur, ob ich einen Bergführer benötigen würde oder nicht. Die Finanzfrage spielt dabei übrigens eine eher untergeordnete Rolle, es ist nur einfach so, dass eine eigenständige Tour für mich generell ein viel schöneres Erlebnis ist.
Da ich leider niemanden kenne, der eine solche Tour mit mir zusammen unternehmen würde, kam wie so oft nur ein Alleingang in Frage. Nach intensivem Studium allen verfügbaren Materials fiel meine Entscheidung auf die Mittelrippe. Diese zieht vom Gipfel Richtung Nordosten hinunter in den sehr unzugänglichen Kessel "Tranter Ela". Ich vermutete, dass sich hier die klettertechnischen Schwierigkeiten so weit in Grenzen halten, dass es solo noch sinnvoll ist.
Ich startete früh morgens um kurz nach 7 Uhr in Bergün. (Wenn man über den Albulapass kommt zeigt kurz nach der Einfahrt ins Dorf ein Parkplatz-Schild nach rechts. Man biegt zweimal rechts ab und gelangt auf einen Parkplatz mit zentraler Parkuhr, ein Tag kostete 7 Franken.) Es sind nur wenige Minuten vom Auto bis über die Brücke, wo die Wanderwege beginnen. von dort aus folgte ich nun den Wegweisern Richtung Chamonas d'Ela.
Mit toller Sicht auf Bergün stieg ich über die Wiesen hinauf, der Weg verzweigt sich häufig, ist aber immer gut beschildert. Anschließend ging es durch den am Morgen angenehm kühlen und schattigen Wald bis zu einer Abzweigung, wo man sich gegen die "Abkürzung Chamonas d'Ela" entscheiden muss und sich links halten muss. Nach einiger Zeit endet der Fahrweg und geht in ein Steiglein über, welches sich durch steilsten Wald (teilweise mit Ketten gesichert!) nach oben schlängelt.
Sobald es wieder flacher wird, hören die Kehren auf und der Weg verläuft nach rechts weiter. Kurz bevor dieser ein kleines Stück hinuntergeht, um eine kleine Schlucht zu queren, gibt es einen unbeschilderten, schmalen aber gut sichtbaren Abzweig nach links (auf ca. 2000 Meter Höhe). Diesem folgte ich nun immer am Hang entlang leicht ansteigend durch den Wald. Er führt recht ausgesetzt und schmal um ein Eck herum und dann wieder etwas abwärts bis zu einer großen Geröllrinne, die aus dem "Tranter Ela" herunterzieht.
Ich stieg ein paar Meter in einer kleineren Geröllrinne rechts daneben an, um einen großen Absatz in der Hauptrinne zu umgehen, man sollte dann aber möglichst schnell in die große Rinne wechseln. Diese kraxelte ich hinauf bis unter einen Vorsprung. Dort zieht die Rinne nach rechts und verzweigt sich in drei kleinere Rinnen, von denen man die linke nehmen sollte. Wieder hat diese unten einen Absatz, den man durch die mittlere Rinne umgehen kann.
Sobald es möglich war wechselte ich nach links auf die Wiese und stieg hinauf bis zu einer Kuppe, von wo aus ich den Piz Ela das erste Mal seit dem Parkplatz wieder sehen konnte. Jetzt ging es über Wiesen im Wesentlichen immer geradeaus aufs Ziel zu. Natürlich gehen die Wiesen weiter oben in Geröll über und ich wühlte mich ein anstrengendes Geröllfeld hinauf, rechts am Piz digl Barba Peder vorbei, bis auf eine große Kuppe.
Hier musste nun eine Entscheidung getroffen werden: Entweder direkt über die Mittelrippe aufsteigen oder ein Band weiter oben queren, welches einem den ersten, sehr steilen Teil der Rippe ersparen würde. Nach einigem Hin und Her entschied ich mich für das Band und stieg leicht rechts haltend zuerst noch über Geröll, dann über ein paar einfache Felsen auf ein höher gelegenes Schuttfeld hinauf. Anschließend wieder links haltend stieg ich bis zum Beginn des Bandes hinauf, welches nach links oben zur Mittelrippe führt.
Der erste Teil des Bandes war noch recht gut zu begehen, eine Stelle, die von unten wie eine Unterbrechung aussieht, war gar keine echte Unterbrechung. Doch kurz danach wird es unangenehm. Der Untergrund ist hart gebacken, aber oberflächlich sehr bröselig. Dicht unter dieser Schicht lauern abschüssige, glatte und nasse Platten. In Anbetracht des Abgrundes unmittelbar zur Linken muss hier jeder Schritt sehr sorgfältig und mit Bedacht gesetzt werden. Ein kurzes Stück später kommt eine weitere solche unangenehme Stelle.
Am Ende des Bandes war ich nun sehr gespannt: Würde es hier weitergehen? Einen zweiten Versuch über die direkte Mittelrippe konnte ich mir zeitlich nicht leisten. Es zeigte sich aber, dass man problemlos ums Eck herumkommt und das Band jenseits eine Fortsetzung hat. Diese verläuft etwa auf einer Höhe, ist recht ausgesetzt aber einfach zu begehen. Ein Steinmännchen bestärkte mich, hier weiterzugehen. Ich querte an einigen Rippen vorbei und passierte ein weiteres Steinmännchen.
Das Band geht immer weiter, aber nach den ersten Steinmännchen kommen keine weiteren. Die zweite Rinne nach dem letzten Steinmännchen sah ganz gut aus. Ich probierte hinaufzuklettern und fand etwas abgeklettertes Gestein vor, hier war ich richtig! Anfangs recht steil aber nicht zu schwer (bis II+) später immer flacher werdend kletterte ich die Rinne hinauf. Immer wieder verleiten Bänder nach links zu gehen, man kraxelt aber besser einfach weiter nach oben bis man auf ein großes Geröllfeld kommt.
Oberhalb dieses Geröllfeldes verläuft eine Wand, die ich nun irgendwie überwinden musste. Es dauerte eine ganze Weile, bis ich herausgefunden hatte, wie man dort hinaufkommt. Am besten orientiert man sich am rechten oberen Eck der Wand. Mein Einstieg war etwas weiter links, ich kletterte zuerst etwas rechtshaltend und dann frontal auf dieses angepeilte Ziel zu (bis II aber mit viel Schuttauflage, man muss sehr vorsichtig sein).
Oben steht man nun auf der nordöstlichen Schulter des Berges. Zuerst ging ich mehr oder weniger direkt über die Rippe aufwärts, ein paar sehr schwierig aussehende Stellen umging ich rechts. Diese Umgehungen waren äußerst unangenehm, da das ganze Gelände durch den Gletscherrückgang destabilisiert ist, auch riesige Blöcke sahen so aus, als könnten sie jeden Moment umkippen. (Es gibt hier eine Abseilstelle, durch die man eine ganz üble Querung beim Abstieg vermeiden könnte.)
Oben wird es dann wieder besser aber bald auch sehr mühsam, da man sich das abwärts geschichtete Gelände hinaufkämpfen muss. Etwas rechts vom Grat bleibend stieg ich in Richtung der deutlich sichtbaren Lücke in der ersten großen Schichtstufe auf. Hier hängt ein Seil, welches ich beim Aufstieg nicht benötigt habe, es macht den Abstieg aber deutlich entspannter. Weiter ging es in Richtung der zweiten großen Schichtstufe, auf einen gut sichtbaren, schrägen Riss zu.
Dieser sah erst ganz gut aus und ich kletterte auch hinauf, es war dann aber doch relativ schwierig (III). Besser umgeht man diese Stelle, indem man unterhalb der Schichtstufe bis ganz nach links außen quert. Hier gibt es ebenfalls eine Schwachstelle der Stufe, die einfacher zu begehen ist (II). Ab hier quert man dann wieder ansteigend über mehrere kleine Stufen nach rechts. (Ich kam dann auch von unten auf diese Querung und folgte ihr weiter nach rechts.)
Es ergab sich dann bald eine Möglichkeit links hinaufzusteigen, erst über ein paar Blöcke, dann in einer Rinnenstruktur am Rand einer sehr glatten Platte. Oben angelangt befand ich mich dann auch am Gipfelgrat und in weiteren kleinen Rinnenstrukturen ging es dann am Grat entlang recht unproblematisch bis zum Gipfel hinauf. Erschöpft von 7 Stunden Aufstieg ließ ich mich erstmal auf eine Platte sinken, es war wirklich irrsinnig anstrengend gewesen.
Ehrfürchtig trug ich mich in das Gipfelbuch von 1961 ein (dritter Eintrag dieses Jahr!). Eine halbe Stunde blieb ich oben, genoss die Aussicht, stärkte mich, trocknete das durchnässte und verschimmelte Gipfelbuch in der Sonne (wirklich sehr schade....) und machte viele Fotos. Dann stieg ich über die gleiche Route wieder ab (nur die zweite Schichtstufe umging ich wie oben beschrieben). Besonders langsam und vorsichtig bewältigte ich wieder das Einstiegsband! Um kurz nach 19 Uhr (also nach 12 Stunden!) erreichte ich wieder den Parkplatz in Bergün.
Fazit:
Ich bin wirklich sehr glücklich, einmal auf dem Gipfel des legendären Piz Ela gestanden zu haben, ich würde die Route aber eher nicht noch einmal gehen. Durch das viele Geröll ist es sehr mühsam, ich kam total abgekämpft am Gipfel an. Einige Stellen sind durchaus recht gefährlich, vor allem das abschüssige und trotz Top-Wetters ziemlich nasse Band sowie der Teil der Rippe der halb auseinanderbricht weil der Gletscher darunter verschwindet. Die Tour ist außerdem sehr lang (2000 hm, davon zwei Drittel weglos).
Insgesamt eignet sich die Route viel besser für den Abstieg, dann können viele unangenehme Stellen, darunter die beiden oben genannten, durch Abseilen umgangen werden. Von oben ist die Orientierung auch besser, von unten war es schwierig, denn da die Route so selten begangen wird gibt es kaum Orientierungshilfen. Rein vom Schwierigkeitsgrad her ist die Tour solo gut machbar, auf der optimalen Route muss kein IIIer geklettert werden. Aus den oben genannten Gründen möchte ich trotzdem ein ZS- statt eines WS+ vergeben, man benötigt wirklich eine gute Erfahrung für diese Tour!
Ausrüstung: Ein Helm ist unbedingt erforderlich! Alles Weitere nach eigenem Ermessen.
Der Piz Ela war Gipfel Nr. 150 / 163 meines großen Projekts "Alle 3000er der Ostalpen mit mindestens 400m Schartenhöhe". Mehr Infos auf meiner Homepage.
Da ich leider niemanden kenne, der eine solche Tour mit mir zusammen unternehmen würde, kam wie so oft nur ein Alleingang in Frage. Nach intensivem Studium allen verfügbaren Materials fiel meine Entscheidung auf die Mittelrippe. Diese zieht vom Gipfel Richtung Nordosten hinunter in den sehr unzugänglichen Kessel "Tranter Ela". Ich vermutete, dass sich hier die klettertechnischen Schwierigkeiten so weit in Grenzen halten, dass es solo noch sinnvoll ist.
Ich startete früh morgens um kurz nach 7 Uhr in Bergün. (Wenn man über den Albulapass kommt zeigt kurz nach der Einfahrt ins Dorf ein Parkplatz-Schild nach rechts. Man biegt zweimal rechts ab und gelangt auf einen Parkplatz mit zentraler Parkuhr, ein Tag kostete 7 Franken.) Es sind nur wenige Minuten vom Auto bis über die Brücke, wo die Wanderwege beginnen. von dort aus folgte ich nun den Wegweisern Richtung Chamonas d'Ela.
Mit toller Sicht auf Bergün stieg ich über die Wiesen hinauf, der Weg verzweigt sich häufig, ist aber immer gut beschildert. Anschließend ging es durch den am Morgen angenehm kühlen und schattigen Wald bis zu einer Abzweigung, wo man sich gegen die "Abkürzung Chamonas d'Ela" entscheiden muss und sich links halten muss. Nach einiger Zeit endet der Fahrweg und geht in ein Steiglein über, welches sich durch steilsten Wald (teilweise mit Ketten gesichert!) nach oben schlängelt.
Sobald es wieder flacher wird, hören die Kehren auf und der Weg verläuft nach rechts weiter. Kurz bevor dieser ein kleines Stück hinuntergeht, um eine kleine Schlucht zu queren, gibt es einen unbeschilderten, schmalen aber gut sichtbaren Abzweig nach links (auf ca. 2000 Meter Höhe). Diesem folgte ich nun immer am Hang entlang leicht ansteigend durch den Wald. Er führt recht ausgesetzt und schmal um ein Eck herum und dann wieder etwas abwärts bis zu einer großen Geröllrinne, die aus dem "Tranter Ela" herunterzieht.
Ich stieg ein paar Meter in einer kleineren Geröllrinne rechts daneben an, um einen großen Absatz in der Hauptrinne zu umgehen, man sollte dann aber möglichst schnell in die große Rinne wechseln. Diese kraxelte ich hinauf bis unter einen Vorsprung. Dort zieht die Rinne nach rechts und verzweigt sich in drei kleinere Rinnen, von denen man die linke nehmen sollte. Wieder hat diese unten einen Absatz, den man durch die mittlere Rinne umgehen kann.
Sobald es möglich war wechselte ich nach links auf die Wiese und stieg hinauf bis zu einer Kuppe, von wo aus ich den Piz Ela das erste Mal seit dem Parkplatz wieder sehen konnte. Jetzt ging es über Wiesen im Wesentlichen immer geradeaus aufs Ziel zu. Natürlich gehen die Wiesen weiter oben in Geröll über und ich wühlte mich ein anstrengendes Geröllfeld hinauf, rechts am Piz digl Barba Peder vorbei, bis auf eine große Kuppe.
Hier musste nun eine Entscheidung getroffen werden: Entweder direkt über die Mittelrippe aufsteigen oder ein Band weiter oben queren, welches einem den ersten, sehr steilen Teil der Rippe ersparen würde. Nach einigem Hin und Her entschied ich mich für das Band und stieg leicht rechts haltend zuerst noch über Geröll, dann über ein paar einfache Felsen auf ein höher gelegenes Schuttfeld hinauf. Anschließend wieder links haltend stieg ich bis zum Beginn des Bandes hinauf, welches nach links oben zur Mittelrippe führt.
Der erste Teil des Bandes war noch recht gut zu begehen, eine Stelle, die von unten wie eine Unterbrechung aussieht, war gar keine echte Unterbrechung. Doch kurz danach wird es unangenehm. Der Untergrund ist hart gebacken, aber oberflächlich sehr bröselig. Dicht unter dieser Schicht lauern abschüssige, glatte und nasse Platten. In Anbetracht des Abgrundes unmittelbar zur Linken muss hier jeder Schritt sehr sorgfältig und mit Bedacht gesetzt werden. Ein kurzes Stück später kommt eine weitere solche unangenehme Stelle.
Am Ende des Bandes war ich nun sehr gespannt: Würde es hier weitergehen? Einen zweiten Versuch über die direkte Mittelrippe konnte ich mir zeitlich nicht leisten. Es zeigte sich aber, dass man problemlos ums Eck herumkommt und das Band jenseits eine Fortsetzung hat. Diese verläuft etwa auf einer Höhe, ist recht ausgesetzt aber einfach zu begehen. Ein Steinmännchen bestärkte mich, hier weiterzugehen. Ich querte an einigen Rippen vorbei und passierte ein weiteres Steinmännchen.
Das Band geht immer weiter, aber nach den ersten Steinmännchen kommen keine weiteren. Die zweite Rinne nach dem letzten Steinmännchen sah ganz gut aus. Ich probierte hinaufzuklettern und fand etwas abgeklettertes Gestein vor, hier war ich richtig! Anfangs recht steil aber nicht zu schwer (bis II+) später immer flacher werdend kletterte ich die Rinne hinauf. Immer wieder verleiten Bänder nach links zu gehen, man kraxelt aber besser einfach weiter nach oben bis man auf ein großes Geröllfeld kommt.
Oberhalb dieses Geröllfeldes verläuft eine Wand, die ich nun irgendwie überwinden musste. Es dauerte eine ganze Weile, bis ich herausgefunden hatte, wie man dort hinaufkommt. Am besten orientiert man sich am rechten oberen Eck der Wand. Mein Einstieg war etwas weiter links, ich kletterte zuerst etwas rechtshaltend und dann frontal auf dieses angepeilte Ziel zu (bis II aber mit viel Schuttauflage, man muss sehr vorsichtig sein).
Oben steht man nun auf der nordöstlichen Schulter des Berges. Zuerst ging ich mehr oder weniger direkt über die Rippe aufwärts, ein paar sehr schwierig aussehende Stellen umging ich rechts. Diese Umgehungen waren äußerst unangenehm, da das ganze Gelände durch den Gletscherrückgang destabilisiert ist, auch riesige Blöcke sahen so aus, als könnten sie jeden Moment umkippen. (Es gibt hier eine Abseilstelle, durch die man eine ganz üble Querung beim Abstieg vermeiden könnte.)
Oben wird es dann wieder besser aber bald auch sehr mühsam, da man sich das abwärts geschichtete Gelände hinaufkämpfen muss. Etwas rechts vom Grat bleibend stieg ich in Richtung der deutlich sichtbaren Lücke in der ersten großen Schichtstufe auf. Hier hängt ein Seil, welches ich beim Aufstieg nicht benötigt habe, es macht den Abstieg aber deutlich entspannter. Weiter ging es in Richtung der zweiten großen Schichtstufe, auf einen gut sichtbaren, schrägen Riss zu.
Dieser sah erst ganz gut aus und ich kletterte auch hinauf, es war dann aber doch relativ schwierig (III). Besser umgeht man diese Stelle, indem man unterhalb der Schichtstufe bis ganz nach links außen quert. Hier gibt es ebenfalls eine Schwachstelle der Stufe, die einfacher zu begehen ist (II). Ab hier quert man dann wieder ansteigend über mehrere kleine Stufen nach rechts. (Ich kam dann auch von unten auf diese Querung und folgte ihr weiter nach rechts.)
Es ergab sich dann bald eine Möglichkeit links hinaufzusteigen, erst über ein paar Blöcke, dann in einer Rinnenstruktur am Rand einer sehr glatten Platte. Oben angelangt befand ich mich dann auch am Gipfelgrat und in weiteren kleinen Rinnenstrukturen ging es dann am Grat entlang recht unproblematisch bis zum Gipfel hinauf. Erschöpft von 7 Stunden Aufstieg ließ ich mich erstmal auf eine Platte sinken, es war wirklich irrsinnig anstrengend gewesen.
Ehrfürchtig trug ich mich in das Gipfelbuch von 1961 ein (dritter Eintrag dieses Jahr!). Eine halbe Stunde blieb ich oben, genoss die Aussicht, stärkte mich, trocknete das durchnässte und verschimmelte Gipfelbuch in der Sonne (wirklich sehr schade....) und machte viele Fotos. Dann stieg ich über die gleiche Route wieder ab (nur die zweite Schichtstufe umging ich wie oben beschrieben). Besonders langsam und vorsichtig bewältigte ich wieder das Einstiegsband! Um kurz nach 19 Uhr (also nach 12 Stunden!) erreichte ich wieder den Parkplatz in Bergün.
Fazit:
Ich bin wirklich sehr glücklich, einmal auf dem Gipfel des legendären Piz Ela gestanden zu haben, ich würde die Route aber eher nicht noch einmal gehen. Durch das viele Geröll ist es sehr mühsam, ich kam total abgekämpft am Gipfel an. Einige Stellen sind durchaus recht gefährlich, vor allem das abschüssige und trotz Top-Wetters ziemlich nasse Band sowie der Teil der Rippe der halb auseinanderbricht weil der Gletscher darunter verschwindet. Die Tour ist außerdem sehr lang (2000 hm, davon zwei Drittel weglos).
Insgesamt eignet sich die Route viel besser für den Abstieg, dann können viele unangenehme Stellen, darunter die beiden oben genannten, durch Abseilen umgangen werden. Von oben ist die Orientierung auch besser, von unten war es schwierig, denn da die Route so selten begangen wird gibt es kaum Orientierungshilfen. Rein vom Schwierigkeitsgrad her ist die Tour solo gut machbar, auf der optimalen Route muss kein IIIer geklettert werden. Aus den oben genannten Gründen möchte ich trotzdem ein ZS- statt eines WS+ vergeben, man benötigt wirklich eine gute Erfahrung für diese Tour!
Ausrüstung: Ein Helm ist unbedingt erforderlich! Alles Weitere nach eigenem Ermessen.
Der Piz Ela war Gipfel Nr. 150 / 163 meines großen Projekts "Alle 3000er der Ostalpen mit mindestens 400m Schartenhöhe". Mehr Infos auf meiner Homepage.
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Cubemaster

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