Hochkarspitze Ostgrat - Suche nach dem "festen Gestein"
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Wenn schon mal im Alpenvereinsführer zu einer Führe steht, man fände bei der Kletterei festes Gestein vor, macht das natürlich neugierig. Zumal festes Gestein im Karwendel "sehr gesucht" ist. Allerdings hat der Erstbegeher Otto Friedrich im Vorjahr (1907) auch den kompletten, sehr brüchigen Südgrat der Hochkarspitze gemacht. Daraufhin muss ihm der Ostgrat wie das reinste Klettervergnügen vorgekommen sein. :-) Will heißen, der Ostgrat war, zumindest aus Sicht von frehel und mir keineswegs durchwegs fest...Dafür war die Beschreibung der Route nach 115 Jahren immer noch top.
Südostgrat zur Raffelspitze
Klassisch starten wir mit den Rädern am Riedbodenparkplatz vor Scharnitz. Die morgendlichen Temperaturen sind noch sehr angenehm und so kommen wir gut voran. Nach etwas über einer Stunde deponieren wir die Radl am Großen Schafstallboden unterhalb des Großkars. Zu Fuß geht es im Karwendeltal weiter bis zur Angeralm. Hier zweigt links erst ein Fahrweg ab, der später in einen wunderbar angelegten, schattigen Steig übergeht. Dieser in älteren Karten sogar als markierter Weg eingezeichnete Steig führt in gut angelegten Serpentinen zum Bärnalpl hinauf. Sobald wir die freien Wiesenhänge erreichen, zweigen wir weglos nach halb links ab und peilen den Südostgrat der Raffelspitze an. Der grasige Anstieg zum Einstieg des Südostgrats ist durch einen querliegenden, niedrigen Felsriegel unterbrochen, durch den alten Drahtseile uns den Weg nach oben weisen. Weiter über den grasigen Kamm, welcher steil nach Süden abbricht zum Einstieg am Fußpunkt des SO-Grats. In der dort ansetzenden Rinne hinauf und sodann mehr oder weniger dem Routenverlauf des Südostgrats folgend zum Gipfel der Raffelspitze.
Gute Tourenberichte zum Südostgrat der Raffelspitze gibt es u.a. von kardirk und ADI
Abstieg über NW-Grat zur Hochkarscharte; Einstieg Ostgrat Hochkarspitze
Während der Gipfelpause haben wir Gelegenheit den Ostgrat der Hochkarspitze in Augenschein zu nehmen.
Hoch vorbeiziehende Wolken beschatten kurzzeitig den Grat, sodass dessen Silhouette deutlicher hervortritt.
Der Ostgrat zur Hochkarspitze beginnt in der sog. Hochkarscharte, der tiefsten Scharte zwischen Hochkarspitze und Raffelspitze.
Es gibt zwei mögliche Einstiege, um den ersten Grataufschwung zu umgehen:
1. Über eine nördlich der Scharte gelegene Schlucht
2. Über einen wenige Meter südlich der Scharte beginnenden Kamin.
Von einer Erkundungstour von vor 2 Jahren weiß ich, dass es kurz vor der Scharte ziemlich brüchig wird, weshalb wir vorher in großem Bogen in die Nordflanke absteigen und die Scharte von unten her gewinnen. Die Variante 1 zur Umgehung des ersten Grataufschwungs - die besagte nördliche gelegene "Schlucht", wobei die Bezeichnung "Rinne" treffender wäre - schaut mir nun aus der Nähe betrachtet nicht so einladend aus. Deshalb queren wir aus der Hochkarscharte wenige Meter leicht absteigend nach links in die Südflanke. In einer Nische unter einem Kamin ist der Einstieg erreicht.
Ostgrat
Unten ist der Kamin sehr eng. Ein nicht zu dick auftragender Tagesrucksack ist hier von Vorteil. Schöne Stemmarbeit bringt uns ca. 20 Meter im Kamin nach oben (III+, schönste Kletterstelle). Bei einer Sanduhr mit Schlinge - vermutlich zum Nachziehen des Rucksacks oder als dürftiger Stand verwendbar- folgt ein kurzer plattiger Quergang nach rechts zur Kante. Von der Kante geht's steil hinauf auf den Aufschwung.
Nun im leichteren Gelände auf dem Grat dahin, bis zu einem 10 m hohen Abbruch. Diesen umgehen wir, indem wir auf zwei Zacken im Südgehänge zuhalten und ein großes Felsloch mit doppeltem Fenster passieren.
Das Felsloch ist nicht etwa im Profil zu sehen, sondern tut sich unvermittelt im Geschröfe der Südflanke auf.
Sodann am Grat, einmal über ein nordseitiges Wandl ausweichend, weiter bis zum nächsten Abbruch, der ebenfalls südseitig umgangen wird. Es gilt in die Scharte vor einem schon von weitem sichtbaren, glattwandigen Turm* zu gelangen. Hierfür wenden wir uns beim Abbruch zur Scharte wiederum nach Süden und steigen an geeigneter Stelle in den Graben unterhalb der Scharte ab.
Über den Graben ein Stück hinauf Richtung Scharte und bei einem kleinen Felsköpfel auf ein nach links unter dem Turm vorbeiführendes Band. Hinter dem Turm geht es über eine schöne Rinne zurück zum Grat.
Auf dem Grat, selten abweichend zum Gipfel, wobei wir auch den im AV-Führer erwähnten obeliskenartigen Turm passieren. Der letzte Gratabschnitt weist einige kleinere Türmchen auf, die man im Ganzen "umarmen" muss, weil keine guten Griffe zu finden sind.. Endlich erreichen wir den Gipfel und sind froh, die gröbsten Schwierigkeiten hinter uns zu haben.
*Den glattwandigen Turm habe ich fälschlicherweise bei einer anderen Begehung des Grats bestiegen. Direkt von der Scharte an plattigen, griffarmen Kante hinauf, oben dann noch eine kurzes Wandl, sicher im oberen IVer-Bereich. Gott sei Dank ging es auf der anderen Seite wieder gut runter..
Abstieg ins Großkar
Um ins Großkar zu gelangen, klettern wir zunächst ein kurzes Stück den Südgrat hinab. Dann geht es nach rechts in der Westflanke hinab ins Großkar. Trotz Schneelage gestaltet sich der Abstieg unproblematisch, da der Schnee zu dieser nachmittäglichen Stunde schon gut aufgefirnt hat.
Fazit
Interessante Tour im typischen Karwendelgelände mit ein paar wenigen wirklich festen Passagen. Eine häufigere Begehung wäre wünschenswert, um die Route ein bisschen aus-/aufzuräumen.
Südostgrat zur Raffelspitze
Klassisch starten wir mit den Rädern am Riedbodenparkplatz vor Scharnitz. Die morgendlichen Temperaturen sind noch sehr angenehm und so kommen wir gut voran. Nach etwas über einer Stunde deponieren wir die Radl am Großen Schafstallboden unterhalb des Großkars. Zu Fuß geht es im Karwendeltal weiter bis zur Angeralm. Hier zweigt links erst ein Fahrweg ab, der später in einen wunderbar angelegten, schattigen Steig übergeht. Dieser in älteren Karten sogar als markierter Weg eingezeichnete Steig führt in gut angelegten Serpentinen zum Bärnalpl hinauf. Sobald wir die freien Wiesenhänge erreichen, zweigen wir weglos nach halb links ab und peilen den Südostgrat der Raffelspitze an. Der grasige Anstieg zum Einstieg des Südostgrats ist durch einen querliegenden, niedrigen Felsriegel unterbrochen, durch den alten Drahtseile uns den Weg nach oben weisen. Weiter über den grasigen Kamm, welcher steil nach Süden abbricht zum Einstieg am Fußpunkt des SO-Grats. In der dort ansetzenden Rinne hinauf und sodann mehr oder weniger dem Routenverlauf des Südostgrats folgend zum Gipfel der Raffelspitze.
Gute Tourenberichte zum Südostgrat der Raffelspitze gibt es u.a. von kardirk und ADI
Abstieg über NW-Grat zur Hochkarscharte; Einstieg Ostgrat Hochkarspitze
Während der Gipfelpause haben wir Gelegenheit den Ostgrat der Hochkarspitze in Augenschein zu nehmen.
Hoch vorbeiziehende Wolken beschatten kurzzeitig den Grat, sodass dessen Silhouette deutlicher hervortritt.
Der Ostgrat zur Hochkarspitze beginnt in der sog. Hochkarscharte, der tiefsten Scharte zwischen Hochkarspitze und Raffelspitze.
Es gibt zwei mögliche Einstiege, um den ersten Grataufschwung zu umgehen:
1. Über eine nördlich der Scharte gelegene Schlucht
2. Über einen wenige Meter südlich der Scharte beginnenden Kamin.
Von einer Erkundungstour von vor 2 Jahren weiß ich, dass es kurz vor der Scharte ziemlich brüchig wird, weshalb wir vorher in großem Bogen in die Nordflanke absteigen und die Scharte von unten her gewinnen. Die Variante 1 zur Umgehung des ersten Grataufschwungs - die besagte nördliche gelegene "Schlucht", wobei die Bezeichnung "Rinne" treffender wäre - schaut mir nun aus der Nähe betrachtet nicht so einladend aus. Deshalb queren wir aus der Hochkarscharte wenige Meter leicht absteigend nach links in die Südflanke. In einer Nische unter einem Kamin ist der Einstieg erreicht.
Ostgrat
Unten ist der Kamin sehr eng. Ein nicht zu dick auftragender Tagesrucksack ist hier von Vorteil. Schöne Stemmarbeit bringt uns ca. 20 Meter im Kamin nach oben (III+, schönste Kletterstelle). Bei einer Sanduhr mit Schlinge - vermutlich zum Nachziehen des Rucksacks oder als dürftiger Stand verwendbar- folgt ein kurzer plattiger Quergang nach rechts zur Kante. Von der Kante geht's steil hinauf auf den Aufschwung.
Nun im leichteren Gelände auf dem Grat dahin, bis zu einem 10 m hohen Abbruch. Diesen umgehen wir, indem wir auf zwei Zacken im Südgehänge zuhalten und ein großes Felsloch mit doppeltem Fenster passieren.
Das Felsloch ist nicht etwa im Profil zu sehen, sondern tut sich unvermittelt im Geschröfe der Südflanke auf.
Sodann am Grat, einmal über ein nordseitiges Wandl ausweichend, weiter bis zum nächsten Abbruch, der ebenfalls südseitig umgangen wird. Es gilt in die Scharte vor einem schon von weitem sichtbaren, glattwandigen Turm* zu gelangen. Hierfür wenden wir uns beim Abbruch zur Scharte wiederum nach Süden und steigen an geeigneter Stelle in den Graben unterhalb der Scharte ab.
Über den Graben ein Stück hinauf Richtung Scharte und bei einem kleinen Felsköpfel auf ein nach links unter dem Turm vorbeiführendes Band. Hinter dem Turm geht es über eine schöne Rinne zurück zum Grat.
Auf dem Grat, selten abweichend zum Gipfel, wobei wir auch den im AV-Führer erwähnten obeliskenartigen Turm passieren. Der letzte Gratabschnitt weist einige kleinere Türmchen auf, die man im Ganzen "umarmen" muss, weil keine guten Griffe zu finden sind.. Endlich erreichen wir den Gipfel und sind froh, die gröbsten Schwierigkeiten hinter uns zu haben.
*Den glattwandigen Turm habe ich fälschlicherweise bei einer anderen Begehung des Grats bestiegen. Direkt von der Scharte an plattigen, griffarmen Kante hinauf, oben dann noch eine kurzes Wandl, sicher im oberen IVer-Bereich. Gott sei Dank ging es auf der anderen Seite wieder gut runter..
Abstieg ins Großkar
Um ins Großkar zu gelangen, klettern wir zunächst ein kurzes Stück den Südgrat hinab. Dann geht es nach rechts in der Westflanke hinab ins Großkar. Trotz Schneelage gestaltet sich der Abstieg unproblematisch, da der Schnee zu dieser nachmittäglichen Stunde schon gut aufgefirnt hat.
Fazit
Interessante Tour im typischen Karwendelgelände mit ein paar wenigen wirklich festen Passagen. Eine häufigere Begehung wäre wünschenswert, um die Route ein bisschen aus-/aufzuräumen.
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