(Schnee-)lagebericht von der Raffelspitze
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Als ich die Raffelspitze zum ersten Mal sah, dachte ich mir zwei Dinge: 1. Was ein Schutthaufen; 2. Da muss ich rauf. Schon letztes Jahr hatte ich sie für 2024 auf die Liste gesetzt und wollte sie im Herbst machen. Ich hatte schon Angst, dass der Wintereinbruch sie mir vermiesen würde aber nach den Berichten schien es mir, als ob das auch gut nach den ersten Schneefällen ginge.
Die Raffelspitze ist hier bereits länglich beschrieben, weshalb ich mich im Wesentlichen auf einige persönliche Eindrücke beschränken werde.
Als Zustieg empfiehlt sich der kleine Jagdsteig oberhalb der Angeralm, da er deutlich kürzer als der Gjaidsteig ist. Die Rippe am Bäralplsattel kann man entweder weiter nördlich umgehen, momentan hängt aber ein gutes Kletterseil drin, sodass man hier keine Bedenken haben muss. Der Einstieg in den Grat hat noch recht guten Fels (Genießen!), ist aber etwas unübersichtlich. Ich hab hier wohl die falsche Rinne genommen und stand dann vor einer kleinen Höhle, hier aber einfach rechts vorbei und man ist wieder auf dem Weg. Wegfindung ist allgemein kein großes Problem, da eigentlich fast alles geht. Leichte Kletterpassagen bis II wechseln sich mit teils unangenehmen Schrofen bzw. erdig-sandigen Flanken und feinsplittrigem Schutt ab. Da es immer wieder kleinere Schneefelder gab habe ich mich sehr konsequent an der Südseite gehalten, was von der Felsqualität nicht immer die beste Option war. Allgemein hat hier eigentlich fest jede Kletterstelle den typischen Gelbstich und es kam mir (vlt. wegen Abweichungen von der Normalroute oder dem vorangegangenen Frost) extremst brüchig vor.
Die Schlüsselstelle mit der gelb/roten Rinne ist momentan gut machbar: Die Rinne ist schneefrei, die nordseitige Umgehung war etwas eisig aber sollte jedenfalls bald gut machbar sein, wenn es nicht nochmal schneit. Eher aus Interesse habe ich die Stelle aber überklettert, was mit größter Vorsicht zu genießen ist. Ich habe fast einen der kleinen Grattürme abgeräumt, da oben hält gefühlt wirklich gar nichts. Weiter oben musste ich dann zwei kleine Schneefelder in den Grasflanken umgehen. Zum Gipfel dann noch unschwierig über Schrofen. Dem Gipfelbuch nach, ein sehr einsames Ziel.
Dann der Abstieg… mir war von Anfang an klar, dass dort auf jeden Fall mehr Schnee liegen würde, was sich auch bestätigte. Allerdings wollte ich mir die Rundtour eigentlich nicht nehmen lassen und die Vorstellung, den Bröselgrat abzusteigen, rief auch nicht gerade Freudengefühle hervor – eine Wahl zwischen Pest und Cholera. Ich entschied mich, den Nordwestgrat mal zu versuchen, was auch zunächst gut ging. Die Abstiegsrinne war komplett mit Schnee gefüllt und mir zu heikel, zumal ich steilen Sulzschnee ohnehin hasse. Ich bin dann etwas weiter dem Grat gefolgt und über die sehr steile Erd-/Schuttflanke in die Rinne abgestiegen – extrem bes***. Dort an einer schneefreien Stelle auf die andere Seite gequert und wieder in einer extrem brüchigen Flanke runter, soweit es ging. Dann in den Schnee (oben über 40 Grad), weiter zu einer kleinen Felsinsel und dann runter bis auf das Karplateau. Zum Glück hat meine Hose integrierte Gamaschen, sodass der Schnee nicht in die Schuhe kam. Die Schneehöhe lag zwischen Knöchel- und Knietief, wobei es einzelne Löcher gab, in die ich hüfttief eingesunken bin. Wer hier runter will, sollte Gamaschen und Stöcke mitführen.
Dann weiter runter aber weniger steil um einen Riegel linkerhand herum und ab etwa 2000 hm löst sich die Schneedecke in einzelne Schneelfeder auf. Im Abstieg folgt man erst dem großen Schuttfeld, wobei man links neben den Latschen gut abfahren kann. Man kann hier entweder ganz runter, muss dann aber ggf. etwas zum Bike laufen, oder durch die Latschen links auf einem kleinen Steig (eher ein Gamswechsel). Mein Dank gilt hier Westfale ohne den Track hätte ich nicht geglaubt, dass man da tatsächlich bis unten durchkommt. An ein paar Stellen gibt es ein wenig Latschenkampf und man muss schon ein gewisses Gespür für die Wegfindung (oder Liebe für Latschen) haben. Eines der grünen Biester hat mir wohl auch noch meine Cap abgenommen, aber zurück wollte ich dann doch nicht mehr.
Nach einem steilen Wald und einem Schuttfeld kommt man dann kurz durch das Wildschutzgebiet, in dem offensichtlich auch viel gejagt wird, da an jeder Ecke ein Jägerstand steht. Ich würde hier daher immer etwas vorsichtig sein und ggf. auffällige Farben tragen, sollte man schon zuvor Jagdaktivitäten feststellen (oder direkt den SO-Grat zurück).
Rückblickend würde ich bei diesen Verhältnissen nicht nochmal durch die Rinne in der Westflanke absteigen. Besser folgt man dem NW-Grat noch weiter und steigt dann in flacherem, südexponierterem Gelände ab. Für Karwendelliebhaber mit T6-Fetisch ist die Raffelspitze aber auf jeden Fall einen Besuch wert. Die Tour hat einige nette (wenn auch meist sehr brüchige) Kletterstellen und landschaftlich ebenfalls viel zu bieten. Falls jemand meine Cap findet, würde ich mich sehr freuen und mich selbstverständlich erkenntlich zeigen.
In diesem Sinne wünsche ich allen noch schöne Herbsttouren!
Die Raffelspitze ist hier bereits länglich beschrieben, weshalb ich mich im Wesentlichen auf einige persönliche Eindrücke beschränken werde.
Als Zustieg empfiehlt sich der kleine Jagdsteig oberhalb der Angeralm, da er deutlich kürzer als der Gjaidsteig ist. Die Rippe am Bäralplsattel kann man entweder weiter nördlich umgehen, momentan hängt aber ein gutes Kletterseil drin, sodass man hier keine Bedenken haben muss. Der Einstieg in den Grat hat noch recht guten Fels (Genießen!), ist aber etwas unübersichtlich. Ich hab hier wohl die falsche Rinne genommen und stand dann vor einer kleinen Höhle, hier aber einfach rechts vorbei und man ist wieder auf dem Weg. Wegfindung ist allgemein kein großes Problem, da eigentlich fast alles geht. Leichte Kletterpassagen bis II wechseln sich mit teils unangenehmen Schrofen bzw. erdig-sandigen Flanken und feinsplittrigem Schutt ab. Da es immer wieder kleinere Schneefelder gab habe ich mich sehr konsequent an der Südseite gehalten, was von der Felsqualität nicht immer die beste Option war. Allgemein hat hier eigentlich fest jede Kletterstelle den typischen Gelbstich und es kam mir (vlt. wegen Abweichungen von der Normalroute oder dem vorangegangenen Frost) extremst brüchig vor.
Die Schlüsselstelle mit der gelb/roten Rinne ist momentan gut machbar: Die Rinne ist schneefrei, die nordseitige Umgehung war etwas eisig aber sollte jedenfalls bald gut machbar sein, wenn es nicht nochmal schneit. Eher aus Interesse habe ich die Stelle aber überklettert, was mit größter Vorsicht zu genießen ist. Ich habe fast einen der kleinen Grattürme abgeräumt, da oben hält gefühlt wirklich gar nichts. Weiter oben musste ich dann zwei kleine Schneefelder in den Grasflanken umgehen. Zum Gipfel dann noch unschwierig über Schrofen. Dem Gipfelbuch nach, ein sehr einsames Ziel.
Dann der Abstieg… mir war von Anfang an klar, dass dort auf jeden Fall mehr Schnee liegen würde, was sich auch bestätigte. Allerdings wollte ich mir die Rundtour eigentlich nicht nehmen lassen und die Vorstellung, den Bröselgrat abzusteigen, rief auch nicht gerade Freudengefühle hervor – eine Wahl zwischen Pest und Cholera. Ich entschied mich, den Nordwestgrat mal zu versuchen, was auch zunächst gut ging. Die Abstiegsrinne war komplett mit Schnee gefüllt und mir zu heikel, zumal ich steilen Sulzschnee ohnehin hasse. Ich bin dann etwas weiter dem Grat gefolgt und über die sehr steile Erd-/Schuttflanke in die Rinne abgestiegen – extrem bes***. Dort an einer schneefreien Stelle auf die andere Seite gequert und wieder in einer extrem brüchigen Flanke runter, soweit es ging. Dann in den Schnee (oben über 40 Grad), weiter zu einer kleinen Felsinsel und dann runter bis auf das Karplateau. Zum Glück hat meine Hose integrierte Gamaschen, sodass der Schnee nicht in die Schuhe kam. Die Schneehöhe lag zwischen Knöchel- und Knietief, wobei es einzelne Löcher gab, in die ich hüfttief eingesunken bin. Wer hier runter will, sollte Gamaschen und Stöcke mitführen.
Dann weiter runter aber weniger steil um einen Riegel linkerhand herum und ab etwa 2000 hm löst sich die Schneedecke in einzelne Schneelfeder auf. Im Abstieg folgt man erst dem großen Schuttfeld, wobei man links neben den Latschen gut abfahren kann. Man kann hier entweder ganz runter, muss dann aber ggf. etwas zum Bike laufen, oder durch die Latschen links auf einem kleinen Steig (eher ein Gamswechsel). Mein Dank gilt hier Westfale ohne den Track hätte ich nicht geglaubt, dass man da tatsächlich bis unten durchkommt. An ein paar Stellen gibt es ein wenig Latschenkampf und man muss schon ein gewisses Gespür für die Wegfindung (oder Liebe für Latschen) haben. Eines der grünen Biester hat mir wohl auch noch meine Cap abgenommen, aber zurück wollte ich dann doch nicht mehr.
Nach einem steilen Wald und einem Schuttfeld kommt man dann kurz durch das Wildschutzgebiet, in dem offensichtlich auch viel gejagt wird, da an jeder Ecke ein Jägerstand steht. Ich würde hier daher immer etwas vorsichtig sein und ggf. auffällige Farben tragen, sollte man schon zuvor Jagdaktivitäten feststellen (oder direkt den SO-Grat zurück).
Rückblickend würde ich bei diesen Verhältnissen nicht nochmal durch die Rinne in der Westflanke absteigen. Besser folgt man dem NW-Grat noch weiter und steigt dann in flacherem, südexponierterem Gelände ab. Für Karwendelliebhaber mit T6-Fetisch ist die Raffelspitze aber auf jeden Fall einen Besuch wert. Die Tour hat einige nette (wenn auch meist sehr brüchige) Kletterstellen und landschaftlich ebenfalls viel zu bieten. Falls jemand meine Cap findet, würde ich mich sehr freuen und mich selbstverständlich erkenntlich zeigen.
In diesem Sinne wünsche ich allen noch schöne Herbsttouren!
Tourengänger:
TobiasG

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