Raffelspitze(2324m) via SO-Grat....brüchig, einsam, aber schee!


Publiziert von ADI , 27. April 2011 um 15:25.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Karwendel
Tour Datum:22 April 2011
Wandern Schwierigkeit: T6- - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Mountainbike Schwierigkeit: L - Leicht fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   D 
Zeitbedarf: 8:30
Aufstieg: 1600 m
Abstieg: 1600 m
Strecke:Scharnitz-Karwendeltal-Lochalm-Gjaidsteig-Bäralplsattel-SO Grat-Gipfel Raffelspitze
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit dem PKW nach Scharnitz; kurz vor der Grenze auf dem kostenlosen Parkplatz parken
Zufahrt zum Ankunftspunkt:mit dem MTB über das Karwendeltal zum Beginn vom Gjaidsteig; Rest weiter zu Fuß
Unterkunftmöglichkeiten:diverse in Scharnitz(964m); das Karwendelhaus hat um diese Zeit noch zu, lediglich der Winterraum ist offen
Kartennummer:Kompass Nr. 26 Karwendelgebirge 1:50000

Auf der Raffel war ich 2004 schon mal, damals über den Normalweg aus dem Hochkar; damals noch ohne Digitalkamera. Auch eine nette, leichte Route, die man auch mit Ski machen kann.

Grund genug, um dem netten, kleinen Berg wieder mal einen Besuch abzustatten, logischerweise auf neuer Route.
Ein paar Tage zuvor hatte ich auf dem Weg zur Birkkar gesehen, daß der Grat nahezu schneefrei war;
also Grund genug, um sich die Sache mal näher anzuschauen.

Den SO- Grat wollte ich schon länger mal machen, so richtig aufmerksam bin ich im Sommer 2009 auf ihn geworden, als ich mit meinem Spezi Hans über die Schlichtenkarspitzen auf die Vogelkar gegangen bin.

Start zuerst wie vor ein paar Tagen zuvor mit dem Bike ins herrliche Karwendeltal, diesmal aber mit leichtem Gepäck und nicht mit Skiern und den lästigen Skistiefeln!

Locker und leicht geht's hoch bis kurz vor die Lochalm; Bikedepot in der Nähe.
Dann über den langen und sehr aussichtsreichen Gjaidsteig, in allerdings ewigen Auf und Ab hoch in Richtung Bäralplsattel.

Hinweis: der Steig ist echt sehr schön, das 1000-malige Auf und Ab nervt allerdings tierisch!!!!! Also: erheblicher Höhenverlust ist hier garantiert, Hin- als auch Zurück!

Nach dem Sattel(1820m) geht es ein paar Meter runter und dann steil nach links hoch zum aussichtsreichen Kamm. Erodierende, senkrechte Abbrüche nach links, Vorsicht!

Man gelangt zu einer sperrenden Felswand, mit uralten Sicherungsstiften und dünnem, verrosteten Drahtseilchen.
So wie die Sicherungen aussehen, dürften sie noch von Hermann v. Barth persönlich, so um 1870 angebracht worden sein, obwohl der nie auf der Raffel war....

Also eine Belastung unter Vollast würde ich hier vermeiden, wenn man einen Abgang rückwärts runter vermeiden will.
Es ginge auch ganz ohne, dann wär's wohl III- und etwas luftig.

Man gelangt auf die nächste Ebene und gelangt auf dünner Spur(Gamsspur) zum Fußpunkt vom SO-Grat.

Hoch nach rechts in einer Rinne(II, fest und gutgriffig), oben dann ein Steinmann und dann gleich nach links in eine weitere Rinne(II) auf die freie Gratfläche.
Nun weiter entlang einer glatten, nach links geneigten Platte, leicht(mit guten Tritten), aber senkrecht nach links runter zu einer begrünten Schrofenflanke.

Diese weiter hoch(T 5), oben etwas nach links haltend(II-) zu einer kleinen Scharte. Hinter dieser Scharte zieht eine ungemein brüchige Rinne nach unten; sie wird rechts(etwas ausgesetzt) auf einem brüchigen, kleinen Band umgangen.
Man gelangt wieder zum Grat, teils auf schmalem Gesimse. Vorsicht ist angebracht, alles hier ist oft recht brüchig.

Der Grat steilt auf(II, luftig) bevor man in leichteres Gelände gelangt. Wird vom Grat abgewichen, dann meist in die Südflanke.

Oben wird es dann leicht(Trittsicherheit!), über begrünte Schrofen erreicht man unschwierig den einsamen Gipfel, mit dem kleinen, alten GB.

Oben dann die bekannte Karwendeleinsamkeit pur! Schöner Blick zur Hochkar und rüber ins Neunerkar/Marxenkar/Schlauchkar.

Auch mit sehr scharfer Gangart ist die Tour auf diesem Weg(über Gjaidsteig) hinauf nicht unter 4,5-5 Std. zu schaffen; am Grat braucht man auch seine Zeit, da man sich öfters in T6- Gelände bewegt und sich am Grat selber keinen Fehler leisten sollte.
Das Gelände ist äußerst abgeschieden, man bewegt sich dort in völliger Einsamkeit.
Alles ist gut zu finden, ein Verhauer ist kaum möglich.

Eine kleine Premiumtour, sehr lohnend!

Kürzer und natürlich besser: Bikeanfahrt zur Angeralm und über den Jagdsteig(den ich allerdings nicht kenne) hoch zum Gjaidsteig. Das spart erheblich Stecke und Zeit!
Der Gjaidsteig lohnt aber dennoch wegen der herrlichen Ausicht.

Außer den Bikern im Karwendeltal den ganzen Tag keine Menschenseele getroffen.
Schee' wars!

Noch ein Tip in eigener Sache: ich habe gehört, daß zur Zeit im Karwendel "Radlvandalen" ihr Unwesen treiben. Es kam zu erheblichen Sachbeschädigungen!
Also, auch wenn's noch so einsam ist: das Radl immer gut verstecken, wenn man nach der Tour nicht eine gemeine Überraschung erleben will!!
Ist echt eine bodenlose Gemeinheit anderen Naturfreunden hinten im Karwendel die Bikes zu demolieren. Wen ich da mal erwische sollte, den schleif ich hoch auf die Eiskarlspitz und laß ihn oben allein zurück! Dann kann er schauen, wie er wieder runter kommt.


Tourengänger: ADI
Communities: T6


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»