Äbnistetteflue & Schafmatt

An diesem Sonntag genoss ich den sommerlichen Abend, indem ich wohl einer der schönsten wilden Grate der Zentralschweiz besuchte. Um 17:30 Uhr startete ich auf einem Parkplatz entlang vom Glaubenbergpass. Auf der Passstrasse radelte ich zuerst hinauf bis zur Abzweigung Wasserfallen. Die komfortable Strasse brachte mich auf dem Bike bis zum Chlusmättli, von wo ich zu Fuss weiter marschierte. Der Weg bis zur Alp Tor bleibt komfortabel, danach würde es mit dem Bike mühsam werden, weshalb ich meinen Plan für die Abfahrt via Schimbrigbad und somit einem genussvollen Sonnenuntergang umkoordinierte. 

Ab der Gondel bei der Toregg marschierte ich weglos auf idealem Trassee zum Felsenfenster hinüber. Die trockenen Tage garantierten mir einen genussvollen Aufstieg zum Felsenfenster. Die Aussicht von dort ist beschränkt, auf der anderen Seite vom Felsloch bricht der Berg senkrecht hinunter, weshalb ich der Felswand entlang zurück wanderte und nach rund hundert Metern Querfeld auf einer Ideallinie zurück auf den Grat gelangte. Wenig Oberhalb vom ersten Felsgürtel traf ich auf Pfadspuren, welchen ich während der ganzen Überschreitung immer wieder folgen konnte. Der Grat ist technisch anspruchsvoll, es kommen verschiedene Geländearten vor und es ist von Vorteil, wenn man sich in solchem Gelände (T4-T5+) wohl fühlt. Der Grat ist lang, es gibt ein stetiges auf und ab in teils weglosem Gelände weshalb es wichtig ist, dass man bequeme Wanderschuhe trägt. 

Die letzten hundert Meter vor dem Gipfelkreuz der Äbnistetteflue empfand ich als Schlüsseletappe der Überschreitung. Nach einem schmalen Grat mit grandiosem Tiefblick folgt kurz darauf eine Kletterstelle welche im 2. Schwierigkeitsgrad gemeistert werden muss. Beim Gipfelkreuz der Äbnistetteflue gönnte ich mir eine erste kurze Trinkpause. Dank dem späten Start konnte ich von angenehmen Temparaturen profitieren. Der weitere Verlauf ist gespickt von kurzen auf- und abstiegen. Eine Felswand vor der Änggelaueneflue ist sogar mit Eisenbügeln entschärft worden. Bei der Änggelaueneflue führt ein Grasband am markanten Felsaufbau vorbei. Danach beginnt der langgezogene Aufstieg zur Schafmatt. Auch hier warten noch einige positive Überraschungen auf, die Hände darf man weiterhin parat halten.

Oben auf der Schafmatt werde ich von Schafen begrüsst. Auf dem Südgipfel mache ich noch einmal eine kurze Trinkpause, bevor ich weglos dem Schafzaun entlang über die Westseite der Schafmatt zur Leitere absteige. Auf dem schönen Wanderweg durch die Lanzige erreiche ich kurze Zeit später wieder mein Bike beim Chlusmattli. Wie bereits erwähnt wäre der Plan gewesen, über das Schimbrigbad zurück zu radeln. Der ruppige  Weg über die Toregg lies mich jedoch rasch umentscheiden, sodass ich den Rückweg zum Parkplatz über dieselbe Strasse vollbrachte wie ich ihn bereits schon bei der Zufahrt genutzt hatte.