Ponten (2045 m) - Sonnenuntergangsrunde von Schattwald

Der Ponten ist der letzte Berg im Hauptkamm der Allgäuer Alpen, der die 2000-Meter-Marke überschreitet, bevor dieser sich zum Oberjoch hin absenkt. Wer der Parkplatz-Abzocke in Hinterstein einen Strich durch die Rechnung machen möchte, der startet im Tannheimer Tal und kombiniert die Wege durch das Stuiben- und das Pontental zu einer schönen Rundtour. Dem Versorgungsweg der Stuibensennalpe sei Dank, eignet sich die Runde auch gut als Sonnenuntergangstour, denn die rund 650 Höhenmeter vom Gipfel zum Beginn des Fahrwegs sind relativ schnell gemacht und der weitere Abstieg gelingt auch gut in der Dunkelheit. Der Lohn ist die "goldene Stunde" am Gipfel, wenn die Nacht den Tag ablöst und die tiefrote Sonne hinter dem Horizont verschwindet.

Ausgangspunkt ist der kostenpflichtige Parkplatz an der Wannenjochbahn. Hier zahlt man zwar 5 Euro pro Tag, das ist aber immerhin nur halb so viel wie in Hinterstein auf der deutschen Seite. Vom Ende des Parkplatzes gelangt man auf einem Wanderweg über den Stuibenbach und erreicht auf der anderen Seite den breiten Fahrweg zur Stuibensennalpe. Im Wald leitet er zunächst in Kehren aufwärts, dann geht es ins freie Gelände der Unteren Stuibenalpe. Den Abzweig zur Alpe lässt man rechts liegen und folgt stattdessen dem asphaltierten Weg schnurstracks hinauf zur Stuibensennalpe, die in herrlicher Lage unterhalb des Bschießer das erste willkommene Etappenziel darstellt. In den Sommermonaten ist die Alpe bewirtschaftet.

Von der Stuibensennalpe folgt man nicht der Beschilderung zum Ponten, denn dabei handelt es sich um die spätere Abstiegsroute. Stattdessen geht es auf einem mit "Zöblen" beschilderten Fahrweg mit hübschen Blicken ins Tannheimer Tal in nordöstlicher Richtung gemütlich bergauf. Wo sich der Weg teilt, verlässt man die ausgeschilderte Route nach Zöblen und verfolgt den rechten Fahrweg trotz des Sackgassen-Schilds weiter. Der Weg führt um den Nordrücken des Ponten herum und endet schließlich. In Verlängerung des Wegs folgt man dürftigen Trittspuren rund 50 Höhenmeter hinunter zum Fahrweg ins Pontental. Auf ihm geht es wieder bergauf, bis nach nur wenigen Minuten rechts der mit "Ponten" beschilderte Steig in den Wald abzweigt. Hier verlässt man den Fahrweg.

Bereits nach wenigen Minuten verzweigt sich der Steig. Den Anstieg zur Rohnenspitze lässt man links liegen und folgt der Beschilderung zu Ponten weiter taleinwärts. Der Wald lichtet sich schließlich, man passiert ein Schuttfeld und steigt zwischen Ponten und Rohnenspitze durch teilweise mit Latschen bestandene Hänge hinauf zur Kammhöhe, die nahe einer Bergwachthütte erreicht wird. Hier sieht man erstmals auf die andere Seite hinüber, auf der sich das mächtige Gaishorn in den Himmel reckt. Hier hat man sich eine Pause verdient.

An der Verzweigung am Kamm hält man sich rechts und erwandert in wenigen Minuten das unscheinbare, aber mit großem Steinmann und einem Kreuz kenntlich gemachte Zirleseck. Dort lässt man den Abstieg zur Willersalpe links liegen und spaziert im Auf und Ab am breiten Rücken auf den Gipfelaufbau des Ponten zu. Der breit ausgetretene Steig leitet schließlich in die Südflanke hinein und erreicht den Abzweig des Gipfelanstiegs. Dieser führt in einigen Kehren zunächst durch die Grasflanke, weiter oben durch Schrofen hinauf zu einer Verzweigung direkt unter dem Gipfel. Die letzten Meter zum höchsten Punkt sind reine Formsache. Der Ausblick vom Ponten ist erste Sahne, weite Teile des Allgäuer Hauptkamms zeigen sich, besonders das Gaishorn und der Hochvogel tun sich hervor. Auch die Daumengruppe, die Tannheimer Berge sowie ein Großteil der Allgäuer Vorberge zeigen sich sehr schön. Bei klarer Sicht erblickt man vom Ponten sogar Deutschlands höchsten Gipfel. Das Kreuz befindet sich ein paar Meter nördlich vorgelagert, der Übergang ist gut machbar und ausgetreten. Ist man zur rechten Zeit vor Ort, kann man zusehen, wie die feuerrote Sonne hinter dem Grünten versinkt und die Felsen in zartes Rosa hüllt - herrlich!

Der Abstieg führt hinunter zur Verzweigung unterhalb des Gipfels und von dort am Steig entlang des Südwestkamms hinunter zum Querweg. Weiter am Kamm gelangt man in südwestlicher Richtung zur Verzweigung, wo der Weg durch das Stuibental nach rechts abzweigt. Hier genießt man ein letztes Mal das herrliche Panorama des Allgäuer Hauptkamms und steigt steil hinunter in den Talgrund. Der deutlich ausgetretene Steig, der sich auch in der Dämmerung gut finden lässt, führt entlang der begrünten Talsohle bergab, durchquert ein Latschenfeld und erreicht schließlich die Stuibensennalpe. Am bereits vom Aufstieg bekannten Fahrweg kann man auch in stockfinsterer Nacht mit Stirnlampe kaum etwas falsch machen und so klingt die Unternehmung beschaulich aus.

Schwierigkeiten:
Von Schattwald über Zirleseck zum Ponten: T3 (am schrofigen Gipfelaufbau).
Abstieg über Stuibental: T3 (Gipfelaufbau, dann T2 bis zur Stubensennalpe und T1).

Fazit:
Eine überaus lohnende 5*-Sonnenuntergangsrunde auf einen aussichtsreichen Zweitausender. Auf- und Abstieg sind tagsüber gut frequentiert und damit deutlich ausgeprägt, lediglich am Gipfelaufbau wird T3-Niveau erreicht. Ab der Stuibensennalpe erfolgt der Abstieg am Fahrweg und ist auch in der Nacht problemlos machbar.

Kategorien: Allgäuer Alpen, Sonnenuntergangstour, 5*-Tour, 2000er, T3.