Ponten und Rohnenspitze


Publiziert von schimi , 20. August 2017 um 21:46.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:24 Juni 2017
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 

Heute ist wahrlich nicht mit Kaiserwetter zu rechnen. Eine riesige Aussicht gibt es definitiv auch keine.
Trotzdem machen wir uns, heute unterstützt von unserem Fritz auf, um den Ponten und eventuell auch die Rohnenspitze zu besuchen. Wir starten nach dem Frühstück in Schattwald mit langen Wanderhosen, merken aber gleich nach den ersten Höhenmetern, dass die "Hosenlangstücke" heute besser im Rucksack mitwandern. Es ist nicht heiß, aber die Luft ist voller Feuchtigkeit und die kleinste Bewegung führt sofort unweigerlich zu einer Schwitzattacke.

Wir gehen deshalb in betont gemäßigtem Tempo rechts am Bach entlang in Richtung Mittlere Stuibensennalpe. Die Blicke wenden sich heute eher den Blumen und dem weiteren Nahbereich zu, denn die feuchte Luft lässt keinen klaren Blick in die Ferne zu. Was heute vom Wetter zu halten ist wissen wir nicht; und auch unsere Wirtsleut und selbst der Wetterbericht wollten sich zu keiner klaren Aussage hinreißen lassen.

An der Stuibensennalpe kehren wir gleich einmal ein und stillen unseren Durst mit einem "Johann", der tut uns gut bei der Schwitzerei. Schon wenig oberhalb der Alpe wartet eine dichte Wand von Wolken auf uns; dort wird es dann sicher deutlich kühler, denke ich. Deshalb wechsle ich auf ein Langarmshirt und hänge das nasse kurzärmelige an meinen Rucksack.

Hinter der Alpe wird der Weg interessanter. Auf schmalem gut zu gehendem Pfad kreuzen wir durch Latschen, bunte Wiesen und Geröllflächen und erreichen recht schnell den Geländeeinschnitt zwischen Bschießer und Ponten. Der sieht heute bei der eingeschränkten Sicht etwas bedrohlich aus. In dem Kessel vor dem Schlussanstieg auf den Sattel zwischen Ponten und Bschießer gibt es fast nur noch Geröll und ein großes Restschneefeld. Raue Bedingungen für Pflanzen! Offensichtlich kommt hier im Frühjahr eine ganze Menge Lawinenschnee und Geröll zusammen, sodass kaum was wachsen mag.

Schon in dem steilen Schlussanstieg zum Sattel wird es wieder grün. Kurz vor Erreichen des Sattels kommen wir durch reiche und fette Wiesen, die kaum einmal einen Wiederkäuer gesehen hat. Eine schöne Flora erfreut uns (sonst sehen wir ja nichts). Oben am Sattel angekommen erreichen wir eine scharfe Windkante, hier bläst der Wind aus Südwesten steif über den Sattel. Wir wenden uns nach links in Richtung Pontengipfel und machen eine kleine Rast. Wir suchen uns einen Platz drei Meter weg vom höchsten Punkt und sind dann auch schon fast wieder komplett windgeschützt.

Der weitere Aufstieg auf den Ponten schlängelt sich zwischen Latschen, Wiesen und Felsen nach oben, man bleibt dabei immer im Bereich des breiten Grates bis man den Gipfel erreicht. Vor Jahren waren wir schon einmal hier, damals allerdings mit den Schneeschuhen. Wie unterschiedlich doch die Anmutung ist. Damals im Winter bei Schnee, Sonne und Windstille, ich empfand es hier oben als liebliche Vorfrühlingsstimmung. Heute zwar Sommer – aber Wind, Wolken, kaum ein paar Meter Sicht, kühles feuchtes abweisendes Wetter. Was für ein Unterschied!

Wir erreichen schnell den (Doppel)-Gipfel. Gleich gehen wir hinüber zum Hauptgipfel mit dem Kreuz. Der Übergang ist heute natürlich leichter als im Winter mit den Schneeschuhen. Trotzdem hat man ein wenig Aussicht nach unten, was ja nicht jedermann beliebt und bekommt. Eine lange Gipfelrast gibt es heute logischerweise nicht. Selbst zum Fotografieren gibt das Wetter wenig her. Wir verziehen uns etwas nach unten und in den Windschatten für unsere Gipfelrast. Natürlich sind wir auch heute nicht alleine, sondern unter steter Beobachtung unserer schwarzen Flugkünstler, die immer gerne Mitvespern.

Nach unserer Pause gehen wir weiter in Richtung Zirleseck/Rohnenspitze. Zunächst führt uns der Weg vom Gipfel mit einer Handvoll Kehren gut 100 Höhenmeter nach Süden hinab, bevor es dann stetig nach Osten und wenig weiterem Gefälle zunächst am Berg entlang und dann in den Sattel zum Zirleseck geht. Auf dem Weg dorthin, wissen wir immer noch nicht genau, ob wir den Abstecher auf die Rohnenspitze machen sollen oder nicht.

Mal ist sie gar nicht sichtbar, mal spickt die eine oder andere Flanke heraus. Erst ein paar Meter vor der Bergwachthütte, die gleich nach dem Zirleseck steht, zeigt sich plötzlich der Gipfel und wir entscheiden uns diesen doch noch anzugehen. Das Schild "Rohnenspitze 30 min." gibt uns dann noch den letzten Ruck es zu tun. Zwar sieht die Strecke deutlich länger aus, und auch nicht gerade einfach, aber wir gehen los.

Vor der Bergwachthütte kurz links halten, dort rote Markierung Rohnenspitze mit einem langen Pfeil. Es wird felsig, so dass man die Hände benutzen muss. Aber ein durchgehendes Sicherungsseil erleichtert dem unsicheren Wanderer den Aufstieg. Nach ein paar Metern steilerem Felsgelände wird es flacher und das Seil endet. Einige Meter geht es nun über wenig steile Schrofen, die mit Gras durchsetzt sind.

Dann gehen wir rechts des Grats in die steile Flanke und der jetzt recht schmale Weg führt flach auf den Gipfelaufbau zu. Dabei hat man eine herrliche und recht steile Aussicht nach unten. Die letzten Meter geht es in steilen Kehren über Schrofen und Sand auf den Gipfel. Dort oben gibt es kein Gipfelkreuz. Der weitere Gipfelbereich ist nach Norden sanft und flach abfallend und man hat vom direkten Gipfel keinen Blick ins Tannheimer Tal. Nach etwa 100 weiteren Metern, kommt dann die Aussicht mit Gipfelkreuz hinab ins Tannheimer Tal.

Der Abstieg von der Rohnenspitze ist nicht gerade attraktiv, aber zumindest ist er nicht alltäglich. Ein Teppich aus niederen Latschen bedeckt einen großen Teil der Nordflanke und ein Weg aus Steinschutt, der sich zwischen diesen nach unten schlängelt, lässt nur wenig Freude aufkommen. Dafür geht es in noch angenehmem Gefälle ziemlich direkt nach unten dem Tal entgegen.

Etwa gut 100 Höhenmeter oberhalb des Skiliftes Rohnenspitze ändert der Weg seine allgemeine Richtung. Wir wenden uns nach links und es geht steiler nach unten. Wir kreuzen eine herrliche Blumenwiese und erreichen dann den Weg, der aus dem Pontental herauskommt. Diesem folgen wir ein kleines Stück talwärts, um auf dem dort kreuzenden Weg dann nach Links zu einzubiegen.

Nun folgen wir nur noch der Beschilderung nach Schattwald und erreichen so nach einer weiteren halben Stunde unser Ziel Schattwald.

Tourengänger: schimi


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