Tour de Nimi: via Madone 2051 m zur Cap. Nimi und nach Gordevio (Season Opener 3+4)


Publiziert von basodino , 14. Juni 2023 um 12:48.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Locarnese
Tour Datum:10 Juni 2023
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Gruppo Poncione Piancascia   CH-TI 
Zeitbedarf: 2 Tage 10:30
Aufstieg: 1120 m
Abstieg: 2230 m
Strecke:20,1 km - inkl. Cros Pizzitt und Cima di Aiarlo
Zufahrt zum Ankunftspunkt:von Gordevio mit dem Bus (halbstündlich) nach Locarno und von dort mit dem Zug via Bellinzona in den Norden
Unterkunftmöglichkeiten:Capanna Lo Stallone 1485 m, mehrere Mehrbettzimmer, Stockbetten, Restaurant mit hauptsächlich Polenta auf der Karte, Capanna Alpe di Nimi 1720 m, einfache Unterkunft mit Matratzenlager und Stockbetten 18 Plätze, Halbpension all-inclusive

Am 3. Tag mussten wir erst einmal den morgentlichen Regen abwarten, der gestern so natürlich nicht angesagt war. Aber um 9 Uhr schien es zunächst mal aufzuhellen. Und der Eindruck trog auch nicht, denn bis zur Capanna Nimi blieben wir trocken.

Zunächst geht es in Richtung Monti di Lego quasi zurück und auch etwas hinab. Eine erste Spur links rauf wird genauso ignoriert wie ein Abzweig nach rechts. An einer Weggabelung biegt man auf einen flachen, oberen Weg ab, der sich sehr hübsch den Hang entlang schlängelt, um zum gestrigen Weg von den Monti di Lego zur Alpe Bietri zu führen, über den wir dann selbige auch gemütlich erreichten. T2, 45 min

Nochmals stiegen wir die flachen Kehren bis in den Sattel zwischen Trosa und Madone hinauf, um dann hier rechts abzubiegen. Zu den Zeiten vor 30 Jahren und mehr ist der Weg inzwischen sehr viel angenehmer angelegt, führt das eine oder andere Mal vom Grat rechts in die Flanke, um weniger steil anzusteigen. Trotzdem gibt es auch kurze steilere Passagen und an einer Stelle sogar ein paar Dübel und eine Kette. Letztlich aber ohne jede Schwierigkeiten erreicht man so relativ schnell die Kreuzung unter dem Südgipfel.
Wir ließen selbigen aus, da da Wetter zwar inzwischen stabiler daher kam, aber immer noch nicht mit brillianten Aussichten glänzte. Leider weist das Schild zur Cap. Nimi direkt zum Südgipfel, was aber falsch ist. Wir bogen links ab und stiegen zum Nord- bzw. Hauptgipfel auf. Auch hier hat es nochmals zwei Ketten, die aber bei trockenen Verhältnissen und sicherem Schritt nicht gebraucht werden. Knapp unter dem Gipfel zweigt die Route zur Cap. Nimi ab. Den Hauptgipfel ließen wir uns aber nicht entgehen und machten hier unsere vorgezogene Mittagspause. T3, 1 h 35 min

Nachdem wir hier wenigstens in eine Richtung eine sehr schöne Aussicht genießen durften, sich aber die Gipfel immer wieder in dicken Wolken gefangen hielten, entschieden wir uns für die rote Route zur Capanna Nimi. Zunächst geht es durch die Flanke noch leicht exponiert, später flach über einen Rücken und einen Zwischengipfel bis an den Fuß des Corbellas. Bei schönerem Wetter hätten wir diesen sicherlich noch mitgenommen, aber hier verzweigen sich blau und rot und für uns hieß es heute eben rot und keine weiteren Gipfel. Für die Gruppe war das sicherlich die richtige Entscheidung, denn der restliche Weg zieht sich noch ein wenig, auch wenn es auf der Karte alles sehr gemütlich aussieht.
Nach einer Traverse in der Corbella-Westflanke erreicht man eine Kreuzung, an der man nach rechts nochmals zur blauen Route aufsteigen kann oder auch den Weg nach Lavertezzo findet. Wir bogen nach einer kurzen Pause links abwärts ab und folgten weiter der Flanke. In selbiger verzweigt sich der Weg ein wenig tiefer, wobei man nun den oberen Weg wählt, welcher leicht ansteigend auf einen Rücken führt. Am Rücken selbst geht es nochmals wenige Meter aufwärts, bis man weiter die Flanken quert, an den Steinhäusern von der Alpe di Valaa vorbeikommt und noch den einen oder anderen Rücken und eine oder andere weitere Geländefurche durchschreitet. Zwei Rücken später erkennt man auch die Capanna Nimi, die langsam näher rückt. Hier trafen wir auch auf die ersten Ziegen. T3, 2 h 30 min

Die Alpe di Nimi ist eine rustikale Alpe, nach eigenen Angaben die einzige Ziegenalpe im Maggiatal. Sie wird mit viel Liebe und Hingabe geführt und versucht alles, seine Gäste willkommen zu heißen. Neben absolut herzlichen Details mangelt es manchmal an der Perfektion, die wir sonst inzwischen gewohnt sind, was aber charmant ist und uns nicht gestört hat. Auch hat uns das Konzept des All-inclusive überzeugt, denn alle Softdrinks, Kaffee und Tee, sowie die Dusche sind im Preis inbegriffen, Alkoholica werden gegen einen fairen Preis abgegeben. Und wir bekamen um 17 Uhr ein Apero vom feinsten mit verschiedenen Käsen, Schinken, Salami und Brot und um 20 Uhr noch ein leckeres Dreigang-Menu obendrauf. Das würde ich nicht jeden Tag in der Menge und in der zeitlichen Staffelung haben wollen, aber insgesamt wird es in sehr positiver Erinnerung bleiben. Ebenso wie die Nimi Beach, die Badewanne, in der wir am Nachmittag bei strahlendem Sonnenschein eine Quelle von Heiterkeit und Entertainment fanden.

Nach einer eher kalten Nacht im alten Gemäuer (die zur Verfügung gestellte Decke war mir dann doch fast zu wenig), hatte ich am Morgen meine eigenen Pläne, so dass ich 1,5 Stunden früher startete, um noch eine Überschreitung des Cros Pizzitt und der Cima di Aiarlo durchzuführen (eigener Add-on-Bericht). Die Gruppe startete später den normalen Wanderweg nach Aiarlo di Dentro (ca. 45 min). Der Normalweg ins Maggiatal würde von hier nach Maggia führen, was wohl auch die kürzeste Route ist. Eine überlegenswerte Alternative ist der Weg nach Gordevio. Zwar war der Weg bis Malai noch nicht ausgemäht, so dass er oft wie eine deutliche, aber teilweise überwachsene Spur wirkte, doch führt er zunächst wenig steil in eine Traverse, was für den Beginn ganz angenehm ist. Mit wenigen kleinen Gegenanstiegen erreicht man La Mela selbst nicht ganz, denn vorher wird man zu einer Brücke weggeleitet. Der Ri di Nimi wirft sich hier in mehreren wenig hohen Stufen ins Tal und bildet auch kleine Gumpen, in denen man zwar nicht schwimmen, aber sich doch recht gut abkühlen kann. T3, 1 h 05 min von Aiarlo di Dentro

Nach einer ausgiebigen Pause teilten wir die Gruppe in eine schnelle, die auch noch in der Maggia baden wollte und eine gemütlichere, die nur rechtzeitig zum Bus wollte. Die Zeiten beziehen sich ab hier auf die langsamere Gruppe (die andere war ca. 20-30 Minuten schneller).
Der Weg führt nun in einen schattigen Tobel mit leichtem Anstieg, bevor man nach Malai quert. Ab hier ist der Weg wieder weit deutlicher. Nun beginnt aber auch der steilere Abstieg, wobei jederzeit durch viele kleine und größere Kehren die übliche Schärfe solcher Abstiege im Tessin genommen wird. Insgesamt kann man durchaus über einen eher angenehmen Abstieg sprechen. So blieb auch der übelste Muskelkater am nächsten Tag aus.
Hervorzuheben ist noch eine sehr hübsche kleine Steinbrücke, die man auf ca. 900 m erreicht. Solche Highlights heben den Weg über so manch andere Route hinaus. Oberhalb Archeggio findet sich eine schöne Kastanie mit Bank, die als weiterer Pausenpunkt erwähnenswert ist. Unterhalb Archeggio geht es dann nochmals in den Wald und man muss einer Abzweigung nach links widerstehen, wenn man nach Brie gelangen möchte. Zuletzt doch über viele eher unregelmäßige Steinstufen leicht ermüdend hinab bis zu einer Brücke, die in den oberen Teil von Gordevio führt. T2, 1 h 45 - 2 h 15 min

Hier empfing uns ein Brunnen, an dem man Erfrischung finden kann und wenn man nicht den Bus-Zeichen folgt, sondern links hinab geht, findet man das Ristorante Unione, wo man herrlich im Schatten Getränke und Eis zu erschwinglichen Preisen bekommt. Von hier sind es noch ca. 7 Minuten bis zum Bus, der uns dann wieder nach Locarno und auf den Zug nach Hause brachte.

Insgesamt ist das eine wenig schwierige, aussichtsreiche Tour mit schönen, sehr unterschiedlichen Übernachtungsmöglichkeiten. Die Etappenlängen sind auch für weniger Trainierte gut machbar. Die Zeiten im Kopf der Beschreibung schließen die Überschreitung der 2 Gipfel mit ein. Ohne diese ist es 1,5 Stunden kürzer.

Tourengänger: basodino, tourinette


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