Skirundtour bei St. Antönien über der Aschariner Alp mit Gratbegehung nördlich des Nollen bei Nebel


Publiziert von Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II , 23. April 2023 um 21:11.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Prättigau
Tour Datum:19 April 2023
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Ski Schwierigkeit: ZS-
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 10:00

An diesem Morgen war ich erleichtert, dass ich von St. Antönien noch über eine schmale Straße bis auf 1590m Höhe fahren konnte, wo ein VW Bus auf dem kurzen, schneebedeckten Seitenstreifen neben der Fahrbahn geparkt hatte. Etwas weiter oben verhinderte eine Schranke eine aber auch verbotene Weiterfahrt. Ein nach oben fahrender SUV kam gerade noch so an meinem Auto vorbei. Das andere Fahrzeug hatte in der Mitte des kurzen, schneebedeckten Streifens geparkt, was den Platz begrenzte u. ein Rangieren erforderte.

Eine Skiaufstiegsspur zeigte mir die Route zur Ascharina Alp an. Über einen ca. 100m hohen, mäßig steilen Hang erreichte ich einen breiten Weg, der bald durch das langsam ansteigende, baumfreie Tal führt. Zahlreiche Alphütten sind zu sehen. In ca. 1900m Höhe folgte ich einer Skispur u. überschritt den Bach. Wenig oberhalb machte ich eine kurze Pause auf einer Bank vor einer kleinen Hütte. Dann folgte ich der Spur noch ein Stück, bevor ich sie nach links verließ und in Kehren im etwas steilen Hang aufstieg. Der Himmel zog sich zu u. so musste ich bei diffusem Licht schräg nach links im mäßig steilen Hang zum Geistschuggengrat aufsteigen. Die angekündigte Gefahr von Nassschneelawinen trat durch die die Sonne abschirmende Bewölkung nicht ein. Die kleine Erhebung am Grat, die ich erreichte, ist kein Gipfel, bot mir aber einen Blick zum unteren Teil des Bergkamms mit dem Eggberg. Ihn zu erreichen, hätte ich im Tal weiter unten abbiegen müssen, allerdings hat er eine geringe Schartenhöhe, war daher nicht so interessant für mich.

Ich empfand es ohne Sonne etwas kalt, meine Stimmung hatte gelitten. Ich ging einfach am Kamm weiter,  auf dem eine Skiaufstiegsspur zu erkennen war, zum Geisstschuggen, einem unscheinbaren Gipfel (wenn es denn einer ist). Von dort stieg ich bis unter das Hasenflüeli auf, das auf seiner Nord- und Westseite mit einer Felswand abstürzt. Dort, wo eine Fußspur nach links Richtung Gipfel abbog, machte ich Skidepot. Der Anstieg zum höchsten Punkt mit kleinem Holzkreuz war überraschend kurz und einfach. 

Nach Abstieg fuhr ich am Kamm entlang ab, wobei ich eine Steilstelle umgehen musste, indem ich im Treppenschritt abstieg. Besser wäre es gewesen, in die westlich gelegene Mulde abzufahren und von dort zum Nollengrat aufzusteigen. 

Die Querung am Hang in ca. 2300m Höhe war etwas langwierig, sodass der Wunsch, nicht so viel an Höhe zu verlieren, im Endeffekt nichts brachte. Unterwegs musste ich ca. 20hm aufsteigen, um über einer zweigeteilten Felsstufe queren zu können. Auch dort hätte ich Richtung Mulde absteigen können. Sehr steil und bedeckt mit schwer befahrbaren Schnee wollte ich dort jedenfalls nicht abfahren. Langwierig war die weitere Querung auch wegen der vielen harten Schneebollen. Unterwegs verlor ich etwas an Höhe, sodass ich dann von etwa 2250m zum Nollengrat aufsteigen musste, den ich in etwa 2380m Höhe erreichte. Von dort war der 2434m hohe, unbedeutende Gipfel in Kürze zu erreichen. Der Gipfelaufbau ist steil und felsig u. wies auch tiefen Schnee auf, sodass es etwas mühsam war, den höchsten Punkt zu erreichen.

Nach Rückkehr zum Skidepot fuhr ich Richtung des 2371m hohen, auf der Karte mit dem Namen Nollen benannten Gipfel ab. Nun begannen tiefe Wolken den Grat einzuhüllen. Ich entschied mich aber, weiterzugehen. Bald zog ich es vor, die Skier zu tragen, denn am Grat entlang bei Nebel wäre ein Abfahren schwierig u auch gefährlich gewesen. Ich hielt Abstand zur Gratkante, denn dort hätten Wechten lauern können. An einer flachen Stelle brachte ich eine Schneewehe der Westseite ins Rutschen. Ich selbst fiel nur auf den Hintern, während sie sich langsam nach unten in den nicht besonders steilen Hang verabschiedete. 

Unterwegs erreichte ich einen Steilabfall, der wegen des Nebels nicht einsehbar war. Von unten und der anderen Seite des Tals hatte ich jedenfalls keine Felsen am Kamm entdeckt, weshalb ich langsam im weichen Schnee erst vorwärts abstieg, dann rückwärts abkletterte. An der steilen Kante daneben befürchtete ich Wechten. Schließlich war der Hang mindestens 45° steil. Der Nebel lichtete sich, sodass ich die Gratkante gut sehen konnte. Ich hatte mich etwas weit von ihr entfernt u. querte dann zu ihr hin. Dort konnte ich erkennen, dass auf ihrer anderen Seite keine Wechten drohten. Nun war der Grat breiter u. fiel nach links (westlich) überhaupt nicht steil ab. Der Nebel verschwand ganz, was ich gehofft, aber auch erwartet hatte. Nach Überschreiten einer weiteren Erhebung ging es kaum 40hm hinunter zum Fürggli, von dem aus ich zu Fuß nur 34hm zum Jägglisch Horn aufsteigen musste. Dort waren Skispuren zu erkennen. 

Die Abfahrt war nicht ganz einfach, weil der Hang steil und der Untergrund uneben ist, kleine Gräben aufweist u. mit Verwehungen ausgestattet war, die im diffusen Licht nicht zu erkennen waren. Der Schnee war feucht und dicht, also schwer und entsprechend nicht einfach zu befahren. Auch konnte ich keine Abfahrtsspuren finden, denen ich folgen hätte können. Dann entdeckte ich Markierungsstangen des Sommerwegs, die ich als Orientierung nutzte. Schließlich erreichte ich eine Alm. Die Stangen führen weiter oberhalb im Bogen zum Bach, wo ich eine Brücke vermute. Vor der Brücke über den Bach wies ein Wegweiser Richtung Antönien. Ich konnte keine Skispuren erkennen u. zog es vor, den Bach zu überschreiten. Ich wollte nicht ins Ungewisse abfahren. Auf der anderen Seite musste ich etwa 20hm aufsteigen, um zur Alphütte zu gelangen, an der ich vormittags gerastet hatte. Ich machte dort erneut eine Pause.  Anschließend folgte ich meiner Aufstiegsspur talwärts. Bald musste ich noch einmal den Bach überschreiten. Dort unten sah ich, dass ich von oben her auf dieser Seite des Bachs hätte abfahren können. Nur ein paar steile Stellen mit vereinzelten Latschen hätten sie etwas anspruchsvoll gestaltet. Wieder einmal Zeit verschwendet! Die Abfahrt zum Auto mit Tragestrecken zog sich noch eine Weile hin, sodass ich erst gegen 20 Uhr am Auto ankam. Das war die Konsequenz daraus, wieder einmal am Morgen zu spät gestartet zu sein u. die Zeit, die meine geplante Tour benötigen würde, unterschätzt hatte!
 



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