Ruine Altrasen 1200m - Der Stolz Niederrasens

Als die Herren von Rasen im 12. Jahrhundert eine Burg über dem Tal errichteten, war sie wohl ihr ganzer Stolz und alle haben ehrfürchtig hinaufgeblickt. Heute ist sie verfalllen und annähernd komplett zugewachsen, nur mit Mühe ist sie aus dem Tal überhaupt zu erkennen, der Stolz über ihre Burg hält sich bei den neuzeitlichen Niederrasenern in Grenzen!?
Immerhin wurde sie vor Jahren notdürftig ausgebessert und ein markierter Steig führt hinauf. Der Anblick der Ruine tut weh, nicht wegen der dürftigen Mauerreste, sondern viel mehr, weil der Wald drumherum keinerlei Aussicht mehr zulässt. Muss erst der Borkenkäfer kommen, um den Blick von der Burg aus freizumachen?
Ich wende mich ab und folge der Markierung in die Höhe. Kurz vor der Oberen Goste zweige ich links ab Richtung Mudlerhof und quere lange auf der "Dolomitenblickrunde" durch die etwas eintönigen Wälder über Taisten.
Die Wolken lassen nur sehr begrenzte Dolomitenblicke zu und vorm Mudler geht es sowieso wieder in den Wald zum Abstieg. Ein abschüssiges Steiglein führt mich in Windeseile nach Oberrasen. Auch sie haben ihre eigene Burg "Neurasen" auf der gegenüberliegenden Talseite. Auch sie ist nur noch eine unscheinbare Ruine, spärlich renoviert und selten besucht.
Die modernen Burgen beherbergen keine Ritter mehr, sondern wohlhabende Hoteliers, zahlende Touristen und Biathleten. Dafür werden sie alljährlich ausgebaut und herausgeputzt. Sie strahlen gut sichtbar über den Orten, der ganze Stolz der heutigen Rasener Herren.