Meine 2000. Hochgebirgstour: Schöne Skiumrundung des Gadentals mit Besteigung von 4 Gipfeln


Publiziert von Steppenwolf (Born to be wild) , 12. April 2023 um 14:43.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechquellengebirge
Tour Datum:10 April 2023
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Ski Schwierigkeit: ZS-
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 14:15
Aufstieg: 1830 m
Abstieg: 1830 m

Anmerkung:
Vorarlberg bietet zahlreiche Skitouren, von denen bei hikr.org viele noch keinen Bericht haben. Nachdem ich vor vielen Jahren bei einer Bergtour im Herbst von der Göppinger Hütte aus die über dem Gadental aufragenden Gipfel des Westlichen Johanneskopfs, Schwarzer Wand und Misthaufens bestiegen hatte, hatte ich mir vor einiger Zeit vorgenommen, die anderen, westlich und nördlich gelegenen Gipfel anlässlich von Skitouren zu besteigen. Ich bin froh, diese inzwischen gemacht zu haben u. finde, dass diese Landschaft im Winter schöner ist als in der schneefreien Zeit!

Bericht:
Nach  Abmarsch um 07.13 Uhr am Parkplatz bei  Rothenbrunnen wanderte ich die Skier tragend über den Schotterweg Richtung Gadenalpe aufwärts. Ab etwa 1280m Höhe lag das Gelände teils unter einer durchbrochenen Schneedecke, weshalb ich daneben im Gras bis hinter die Alpe ging. In knapp 1350m Höhe konnte ich mit Skier weitergehen. Im Altschnee war keine menschliche Spur zu erkennen. Zwischen Baum- u. Buschbewuchs ging es zum baumfreien Hang unter dem Graswangjoch. Der Hang steilt nach oben hin auf u. war teils mit einer Lawinenhalde bedeckt.

Unterhalb des Graswangjochs bog ich nach rechts zur eindrucksvollen, geneigten Hochfläche ab. Unterhalb mehreren in einem Herbst vor vielen Jahren bestiegenen Gipfeln machte ich anschließend über sie eine Skiwanderung zu den Gadnerköpfen, bei der ich langsam an Höhe gewann. Unterwegs musste ich 3 Gräben durchqueren u. hatte dabei einen Höhenverlust von 25-30m. Zuletzt ging es aus dem flache Bereich mit schwach ausgeprägter Scharte wohl etwas mehr als 30hm hinauf zum Ostgipfel des Gadnerkopfs. 

Von dort ging es weiter zum Hauptgipfel der Gadnerköpfe, wobei ich unter diesem und etwas oberhalb einer Felswand den steilen Hang bis auf seine Westseite querte. Von dort kletterte ich ein paar Meter in steilem Schnee u. über verschneite Felsen, an denen ich Griffe zum Festhalten von Schnee befreite, zum Gipfelgrat hinauf. Über diesen waren es nur noch ein paar Schritte zum höchsten Punkt. Von der Scharte zwischen beiden Gipfeln wäre der Anstieg einfacher gewesen, in diesem Fall aber hätte ich wieder zurückgehen u. etwas mehr Höhenmeter aufsteigen müssen. Die Kletterei diente auch der Übung!

Nach Abklettern in einer schräg abfallenden Schneerinne ging ich zu der östlich gelegenen kleinen Erhebung weiter, die ca. 15hm ansteigt. Ein kurzes Stück dahinter  fällt der breite Grat sehr steil ab, sodass ich im etwas rutschigen Schnee nicht weiter vorgehen wollte, um zu versuchen, über die Geländekante nach unten zu schauen. Ich hielt es für möglich, dass darunter eine Felsstufe lauert. Ich hatte daran gedacht, über den weiteren Grat zu versuchen, den Hauptgipfel der Klesenzahörner zu erklimmen. Unter den vorgefundenen Umständen ging ich aber wieder zurück u. querte unterhalb des westlichen Gipfels der Gadnerköpfe zur Scharte vor dem östlichen. Von dort fuhr ich im steilen Hang ab, um unter den untersten Felsen Richtung Klesenzahörnern zu queren. Dahinter erreichte ich einen steilen Hang, über den ich noch ein kurzes Stück aufstieg. Ich empfand das oberhalb gelegene Gelände aber dann zu steil u. dachte, dass im Panico Skitourenführer sicherlich nur der zahmere Westgipfel als Skitourenziel angegeben ist. Also fuhr ich schräg in nordwestliche Richtung ab, um unter den folgenden Felsen zu queren. Dahinter ging es dann über den 33-38° steilen Hang hinauf Richtung Westgipfel. Links und weiter rechts im Hang lagen Lawinenbollen. Schließlich erreichte ich die Scharte zwischen beiden Klesenzahörnern, die sie etwas mehr als 30hm überragen. Etwas unterhalb des steilen Grates konnte ich mit Skier bis 10-15hm unter den Gipfel aufsteigen. Die letzten steilen Meter bewältigte ich zu Fuß. Gleich darauf trat ich den Abstieg und die Abfahrt im teils lockeren, teils verharschten Schnee an. Unterhalb des etwa 150m hohen Hangs bog ich anschließend nach links ab (nordwestliche Richtung), um unter der Bettlerspitze zur Kante zu gelangen, über die ich auch nach Abfahrt von derselben zur Matonalpe abgefahren war. Noch weit vor ihr stieg ich dann die Hänge bis unter den Matonakopf auf. Die letzten ca. 30hm ging es über Gras, Geröll u. Schrofen zu einer Kante unterhalb der Felswand, neben der Abstürze abfallen. Dort beginnt der steile, aber einfach begehbare Gipfelhang des Matonakopfs, über den ich erst um 19.02 Uhr seinen höchsten Punkt erreichte. Nach Rückkehr zum Skidepot fuhr ich nach kurzer Querung über steile Hangbereiche mit Sulzschnee in die Mulde ab, von der aus eine querende Abfahrt zur Matonaalpe möglich ist. Teilweise konnte ich meine Spur vom Gründonnerstag noch gut erkennen. Unterhalb der Matonalpe war die Abfahrt wegen schneefreier Stellen nicht ganz einfach. Schließlich ging es über den oben noch streckenweise schneebedeckten Wanderweg zurück. Meine Füße taten weh bei Begehung des Schotterwegs, der nach Bachquerung über eine Brücke folgt, sodass ich nur noch langsam voran kam. Unterwegs mache ich eine Pause, bei der ich die Skischuhe gegen die Wanderschuhe im Rucksack tauschte. Am Auto angekommen, war es schon nach 21.30 Uhr!



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Kommentare (8)


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Schubi hat gesagt:
Gesendet am 12. April 2023 um 16:18
Gratulation zur Zweitausendsten – saubere Leistung. Wünsche dir weiterhin schöne Tourenerlebnisse.

Gelöschter Kommentar

Gesendet am 13. April 2023 um 09:54
Danke Schubi! Mein Traum ist es, als ein vom Asperger Syndrom betroffener Alpinist (nachdem ich erfahren hatte, dass es Greta Thunberg hat, habe ich mich umfassend darüber informiert u. meine inzwischen, dass auch ich, ebenso wie Elon Musk und ein Begleiter mit diesbezüglicher Diagnose bei einer Tour im letzten Jahr davon betroffen bin) Bergsteiger kennenzulernen, die mich öfter mal begleiten! Wenn man eigene Ideen suchtartig verwirklichen will - die Uni Innsbruck erforscht zur Zeit die Bergsucht - ist es meinem Eindruck nach nahezu unmöglich, passende Tourenpartner zu finden!

Nyn hat gesagt:
Gesendet am 12. April 2023 um 16:37
Auch von mir ein dickes "Chapeau", Kai!
Das ganze Gschröf mal so eben abzulaufen + etliche Gipfel... - eine abolut Klasse-Tour zum 2000ten

Gelöschter Kommentar

Gesendet am 13. April 2023 um 10:11
Danke Nyn! Leider denke ich eher ans Negative, also an das, was ich auf mancher Tour versäumt habe u. das ist bei dieser die Besteigung des Hauptgipfels der Klesenzahörner, den ich meinte auslassen zu müssen! Besser wäre es gewesen, am Ende auf den Matonakopf zu verzichten!

Nyn hat gesagt: RE: Verzicht
Gesendet am 13. April 2023 um 13:54
Auch als versierte und trainierte Solisten mit dem Plan, oft mehrere Berge zu besteigen oder eine bestimmte recht schwierige Route zu versuchen, stehen laufend und so viele Entscheidungen an, die nicht nur unsere Ziele, den Weg dorthin, die Erfolge, sondern auch unser Empfinden dabei, ja das ganze Wohlbefinden wömöglich sogar eine sichere Rückkehr ....massiv beeinflussen können.
Wenn wir uns also da und dort vor Ort für Umkehr oder Planänderung entscheiden, so hat das immer berechtigte Gründe, über die wir hinterher nicht zu sehr hadern sollten.^^

Plauscher hat gesagt: Herzliche Gratulation auch von mir!
Gesendet am 13. April 2023 um 12:15
Wieder mal ganz großes (Winter-)Kino von dir :-)


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