Brecca-Safari mit Gros Brun 2104m


Publiziert von Bergamotte , 27. Januar 2023 um 16:05.

Region: Welt » Schweiz » Freiburg
Tour Datum:26 Januar 2023
Ski Schwierigkeit: ZS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-FR 
Zeitbedarf: 4:45
Aufstieg: 1825 m
Abstieg: 1825 m
Strecke:19km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Schwarzsee, Campus / Parkplatz Seeweid
Kartennummer:v.a. 253S

Was die (relativen) Schneemengen anbelangt, spielt die Musik zurzeit in den westlichen Alpen und Voralpen. So zog es mich heute erneut ins geliebte Freiburgerland. Nach dem montäglichen Abenteuer mit Kälte, Sturm und Whiteout rund um den Plasselbschlund, war heute mehr Geschmeidigkeit gefragt. Und angesichts der immer stabileren Lawinenverhältnisse lassen sich auch wieder steilere Hänge angehen. Diese findet man im Breccaschlund durchaus. Für eine klassische Umrundung wie am Montag ist das Gelände viel zu wild, doch mit etwas Fantasie lässt sich durchaus eine spannende Mehrgipfel-Safari zimmern.

Start kurz nach acht Uhr vom Parkplatz Bad / Seeweid zuhinterst am Schwarzsee. Auf dem nahen Campus lümmeln ein paar Jugendliche rum, Ski- oder andere Touristen sind hingegen keine zugegen, das wird für die ganze Tour gelten. Gemütlicher Auftakt alles der bestens eingeschneiten Alpstrasse entlang bis Unteri Rippa (1367m), so mag das mein Dieselmotor. Mittlerweile brauche ich jeweils gegen eine Stunde, bis ich schön warm bin und die Energieversorgung optimal funktioniert. Dafür darf es danach etwas länger sein... Item. Die Nebeldecke habe ich bald durchstossen und in eisiger Kälte durchquere ich die Winteridylle im wenig geneigten Breccaschlund. Für Abfahrten ist diese Seite reichlich ungeeignet und tatsächlich sind kaum entgegenkommende Spuren zu sehen. Der Alpinwanderer schwebt im siebten Himmel beim Anblick der wilden Gipfel auf der Ostseite des Kessel (*360° Brecca).

Auf der Alp Cerniets (1522m) trennen sich die Wege der Patraflon- und Schopfenspitz-Besucher. Heute habe ich Glück, drei Wagemutige haben letzteren offenbar schon vor Tagen angespurt. Das verschafft mir Luft für eine Verlängerung der Safari. Nach Combi (1623m) steilt das Gelände endlich richtig auf und zügig geht's bergwärts in den Sattel P. 2014. Im steilen, nordostexponierten Ausstieg (>35°) braucht's einigermassen sichere Verhältnisse. Der Schlussaufstieg über den ebenfalls steilen Nordgrat ist zurzeit recht gut eingeschneit und kaum verblasen. So bleiben die Skier bis fast zum Schopfenspitz (2104m) dran. Das formidable Panorama und Wetter erzwingen geradezu eine kleine Pause.

Die anschliessende Route zur Pointe de Balachaux habe ich mir im Vorfeld offengelassen. Man könnte zurück nach Combi in den Breccaschlund abfahren, skifahrerisch am lohnendsten. Oder direkt dem Grat folgen wie im Sommer. Das sah heute (im Rückblick) wenig einladend aus und zur Sicherheit sollten Pickel / Steigeisen dabei sein. Einer schönen Safari und Überschreitung geschuldet entschied ich mich für die dritte Variante: Abfahrt nach Nordwest fast bis Balachaux und Wiederanstieg über den wunderschönen SW-Hang zur Pointe de Balachaux (1977m). Wobei, abfahren hätte man hier wegen eines gemeinen Harschdeckels heute nicht wollen. Auch im Aufstieg war's kein Zuckerschleck. 

Die Abfahrt retour in den Breccaschlund erfolgt in Nähe einer schwachen Rippe, kaum zu verfehlen. Anschliessend halte man nordwärts, um vorbei am Grand Chalet (1690m) die Aufstiegsroute zum Patraflon zu erreichen. Man könnte versucht sein, weiter oben höheneffizient zu queren; aber das bringt keine Vorteile. Ich folge der gut ausgetretenen Spur, wobei der Dieselmotor kurz ins Stottern gerät. Aber einen Koffeinshot später ist das Problem gelöst. Auf dem Gratrücken empfängt mich ein giftiger Wind, aber kein Vergleich zum Montag. Kurzer Abstecher zur Pointe de Bremingard (1923m). An der Berra sowie der Bergstation Vounetse war heute der langsame Anstieg der Nebeldecke schön zu beobachten: zuletzt lugten nur noch die Kuppen hervor.

In gut zehn Minuten quere ich rüber zum Patraflon (1916m), dessen Gipfel sich die meisten Tourengänger offenbar schenken. Der steile Schussaufschwung lässt sich aber bei normalen Verhältnissen gut mit Ski bewältigen. Für die Abfahrt ins Tal von Les Recardets wähle ich (natürlich) das steile Nordcouloir. Wobei, richtig steil und eng ist eigentlich nur die Einfahrt, anschliessend weitet sich der Hang und läuft sanft aus. Anschliessend in zügiger Schussfahrt das Tal runter, zuletzt der engen Alpstrasse folgend. Das ist zurzeit alles wunderbar eingeschneit. Die Tour endet ohne einen Meter Portage vor dem Kofferraum. Hoffentlich nicht mein letzter Ausflug ins Freiburgerland im aktuellen Opportunitätsfenster.


Zeiten (kum)
2:20  Gros Brun
3:15  Pointe de Balachaux (gespurt)
4:10  Pointe de Bremingard
4:45  Schwarzsee

Tourengänger: Bergamotte
Communities: Skitouren, Freiburg


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