Sechsgipfeltour bei Ústí nad Labem


Publiziert von lainari , 21. November 2022 um 18:27.

Region: Welt » Tschechien » České středohoří
Tour Datum:20 November 2022
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CZ 
Zeitbedarf: 4:15
Aufstieg: 580 m
Abstieg: 580 m
Strecke:14,5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto bis Arnultovická pláň
Kartennummer:1:50.000, KČT Nr. 11 České středohoří východ

Ein grauer Eistag in Böhmen
 
Der Wettermann und seine Kollegen stellen für Böhmen ein vormittägliches Schönwetterfenster bei frühwinterlichen Bedingungen in Aussicht. Deshalb soll es heute auf die Anhöhen unmittelbar nördlich von Ústí nad Labem (Aussig) gehen. Ich starte in einen kalten klaren Morgen. Nach wenigen Kilometern komme ich in die böhmische Nebelwirklichkeit. Da es sich bei meiner Unternehmung nicht gerade um eine Fünf-Sterne-Tour handelt, fahre ich trotzdem zum Ausgangspunkt Arnultovická pláň (Arnsdorfer Ebene).
 
Zu Fuß starte ich auf einem asphaltierten Flurweg und laufe durch trübes Grau. Rechts werden nach einer Weile zwei terrassenförmige Aufschüttungen sichtbar, die langsam mit Bäumen zuwachsen. Dabei handelt es sich um eine Chemieabfalldeponie, die zwischen 1969-1990 über eine rund 6 km lange Güterseilbahn mit dem Betrieb TONASO im Elbtal verbunden war. Über 2 Sektionen wurden dabei mit einer Förderleistung von 100 t/h Schlacke und Sodaschlamm bergwärts zur Deponierung gebracht. Am Ende der Halde laufe ich über eine Wiese und halte auf den Berg Radešín (Gratschen/Gratschen Berg/Kratschenberg) zu. Die Seilbahn verlief einst in gerader Linie über den Gipfel. Oben war der Sektionswechsel. Heute verläuft neben einer Stromleitungstrasse ein unmarkierter Weg. Der bewaldete Berg hat einen TP. Hinter dem Berg laufe ich auf dem Weg zu einem Sattel. Nach einer Straßenquerung arbeite ich mich auf alten Flurwegen und teilweise weglos zum Gipfel des Farský vrch (Pfarr Berg) vor. Etwas abseits gibt es ein großes Mastfundament der Seilbahn mit einer Art Kellerrest, das ich vom Aussehen eher einem Sektionswechsel zugeordnet hätte, aber dann würden die Längenangaben der Sektionen nicht passen. Der bewaldete Berg hat keinen TP. Weglos steige ich hinunter nach Žežice (Seesitz) ab.
 
Hinter dem Ort überwinde ich eine bewaldete Böschung und eine Wiese und gehe über eine frische Rückegasse bergwärts. Mit nur wenig Seitenabweichung komme ich so relativ direkt zum Gipfel des Berges Dobětická výšina (Brand/Brand Berg/Grosser Brand/Doppitzer Berg/Winterleite). Der bewaldete Berg hat einen TP. Nun lege ich eine kurze Pause ein. Auf einem vorbeiführenden unmarkierten Flurweg wandere ich über den gesamten Bergrücken hinaus in Offenland. In einem weiten Bogen geht es ohne größeren Höhenverlust zum nächsten Ziel. Unterwegs sehe ich einen jungen Mann, der Turnschuhe in der Hand trägt. Mein verwunderter Kontrollblick bestätigt, dass er barfüßig auf der bereiften Wiese unterwegs ist. Ich erkunde zunächst einmal die Erbenova vyhlídka (Brand Berg/Kleiner Brand). Hier befindet sich seit 1889 ein Aussichtsturm, der durch Naturereignisse mehrfach zerstört wurde. Das heutige Exemplar geht auf einen Bau von 1933 zurück und wurde 2006 letztmalig saniert und dabei um eine Etage aufgestockt. Zu Ehren des einstigen Touristenvereinsvorsitzenden Alexander Erben erhielt der Berg seinen heutigen Namen. Durch die trüben Bedingungen ist die Sicht heute eingeschränkt. Nun muss ich auf dem grün markierten Wanderweg ein Stück auf der Zugangsroute zurücklaufen. Der Barfußwanderer steht nun schon seit einer Viertelstunde regungslos am Wiesenrand - Naturbursche, religiöser Eiferer oder einfach nur Freak?
 
Ich folge dem grün markierten WW bis nach Chuderov (Groß Kaudern) und wechsele dort auf eine gelbe Markierung. Hinter dem Ort geht es wieder in den Wald hinein. Unterwegs biege ich nach einer Weile nach rechts auf einen unmarkierten Weg ab und laufe auf den Berg Čepec (Hauberg/Hau Berg) hinauf. Der bewaldete Berg hat ebenfalls einen TP. Nach einer Trinkpause steige ich weglos und etwas ruppig talwärts. Dort treffe ich wieder auf den gelben WW. Dieser leitet mich später durch den kleinen Ort Neznabohy (Niesenbahn). Hinter dem Siedlungsgebiet treffe ich auf eine Gruppe von vier netten Reiterinnen. Diese engagieren mich kurzerhand als Smartphone-Bildkünstler. Nachdem sie nebeneinander eingeparkt haben, sind auf meinem ersten Bild nur große Pferdefüße zu sehen. Nach einer nochmaligen geduldigen Einweisung ist das Ergebnis dann doch brauchbar. So ziehe ich weiter. Der WW macht noch einige Schlenker um einen Aussichtspunkt zu bedienen und führt über die Anhöhe U Lesa. Der bewaldete Berg hat einen TP und trägt offenbar keinen historischen deutschen Namen. Kurz darauf schließe ich meine Runde am Ausgangspunkt Arnultovická pláň ab.
 
Die pausenbereinigte Gehzeit betrug 4 h 15 min.
Die absolvierte Wegstrecke ist nur teilweise als Wanderweg markiert und ist auf den vorhandenen Flurwegen mit T1 zu bewerten. Einzelne weglose Abschnitte haben abweichend die Schwierigkeit T2.

Tourengänger: lainari


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden


Geodaten
 58461.gpx Manuell gezeichnete Wegstrecke

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»