Die Haus- und Hofberge von Ústí nad Labem


Publiziert von lainari , 6. Juli 2022 um 21:25.

Region: Welt » Tschechien » České středohoří
Tour Datum: 3 Juli 2022
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CZ 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 575 m
Abstieg: 575 m
Strecke:13,5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto oder Zug der ČD oder RJ bis Ústí nad Labem - Střekov
Kartennummer:1:50.000, KČT Nr. 11 České středohoří východ

Větruše, Malé Sedlo a Střekov
 
Sommerwetterbedingt kommt heute abermals nur eine Morgentour zur Ausführung. In strikter Abgrenzung zur in Verruf gekommenen „schönen Feierabendrunde“ ist dies nur für Ausgeschlafene gedacht! Dabei soll es auf die Anhöhen unmittelbar rings um Ústí nad Labem (Aussig) gehen. Als Startpunkt sollte mir ursprünglich der Parkplatz an der hrad Střekov dienen. Dies ging leider nicht. An alle frühen Vögel ergehen folgende Hinweise: Parken an der hrad Střekov ist von 22-8 Uhr verboten und das Elbestauwerk ist schon ab 6 Uhr passierbar! Entsprechend kalkuliert, rolle ich daher kurz nach sechs am Elbufer mit dem Auto an und parke auf einem kleinen Platz zwischen Straße und Bahngleis. Unmittelbar daneben wird der gelb markierte Wanderweg unter den Bahngleisen hindurch und über das Masarykovo zdymadlo (Masaryk-Stauwerk) über die Labe (Elbe) geführt. Das Bauwerk entstand zwischen 1924-1936 und ist nach dem Philosophen und ehemaligen tschechoslowakischen Präsidenten Tomáš Garrigue Masaryk benannt. Nachdem vor kurzem noch Niedrigwasser herrschte, haben heftige Niederschläge im Moldau-Einzugsgebiet nun zu leichtem Hochwasser geführt. Das Donnern der Wassermassen, welche allein über die äußerst linke Stauschwelle abgelassen werden, ist weithin zu hören. Am anderen Ufer gehe ich ein Stück entlang der Straße und werde hinter die Bahngleise geführt. Dann biegt der Wanderweg auf einer Anliegerstraße bergwärts und geht am Bebauungsende in einen Bergpfad über. Etwa am halben Hang kreuzt ein grün markierter Wanderweg. Wo ich schon einmal hier bin, mache ich zunächst einen Abstecher zum Vaňovsky vodopád/vodopád Vrkoč (Wannower Wasserfall/Wasserfall Workotsch). Die Wasserführung ist derzeit etwas spärlich. Nun gehe ich noch bis zur vyhlídka Vrkoč (Workotsch-Aussicht). Heutzutage werden allein die unterhalb liegenden Felsen Vrkoč genannt, doch der eigentliche bewaldete Gipfel mit diesem Namen ist nahezu doppelt so hoch und liegt weit oberhalb Richtung Talkante. Ich lasse es bei meiner Besichtigung bewenden, kehre zur Kreuzung zurück und folge dem grün markierten Weg abwechslungsreich entlang des Talhanges. Unterwegs biege ich kurz auf einen Stichweg zur Humboldtova vyhlídka (Humboldt-Aussicht) ab. Auf dem Hauptweg komme ich schließlich zum Schlösschen Větruše (Ferdinandshöhe).
 
Auf der Terrasse lege ich eine kurze Pause ein. Im Anschluss steige ich auf dem gelb markierten Weg ab. Da der Fußgängerweg an der Eisenbahnbrücke saniert wird und deshalb gesperrt ist, gehe ich vorbei am Hauptbahnhof Ústí nad Labem - hlavní nádraží und wechsele auf der nächsten Brücke die Elbseite. Ich fädele auf die Straße Žukovova ein und orientiere mich nach dem grünen Dreieck eines lokalen Wanderweges. Zunächst geht es durch eine Industriezone und dann durch Wohnbebauung aufwärts. Über die Rückseite eines bewaldeten Berges komme ich zum Gipfel des Sedlo/Malé Sedlo/Střekovská vyhlídka (Sattelberg/Tschieschelberg/Ziesselberg). Der kleine Turm reicht kaum mehr über die Baumwipfelhöhe hinaus und bietet somit mehr schlecht als recht einen Ausblick auf das Umland. An einer Wiese sind einige Bänke aufgestellt und ich mache noch einmal eine Trinkpause. Dann geht es zurück bis an einen größeren Platz mit Wanderwegweiser, wo ich mich nun nach einem roten Dreieck orientiere. Zunächst geht es bis zum Rand des Siedlungsgebietes steil aufwärts. Im Wald laufe ich schattig und eben auf dem Partyzánská cesta entlang. Ein finaler Anstieg führt zum Fuße des aus Trachyt bestehenden Střekov (Schreckenstein/Schreckensteiner Schlossberg/Schreckensteiner Felsen). Hinter dem Restaurant entrichte ich am Kassenhäuschen meinen Eintritt (120 Kč) und begebe mich zur Burgbesichtigung. Eigentlich hätte ich zuvor am Auto auf Gala-Outfit wechseln wollen, aber die ich-oben-und-Auto-unten-Situation ließ mich spontan davon Abstand nehmen.
Die Burg wurde vermutlich zwischen 1316-1319 durch den König Jan Lucemburský (Johann von Luxemburg) gegründet. 1319 ging sie kurzeitig an den Prager Bürger Pešík z Veitmile und war anschließend etwa 200 Jahre im Besitz der Familie Vartenberk (Wartenberg). Nach einer Phase mit häufigen Besitzwechseln stand sie knapp 300 Jahre im Besitz der Familie Lobkovic (Lobkowitz). Dabei wurde sie aber bereits im Dreißigjährigen Krieg mehrfach verwüstet und war seither Ruine. Heute ist sie an das Haus Lobkovic rückübertragen.
So drehte ich meine Besichtigungsrunde durch das sehenswerte Ensemble und kehrte danach zum Auto zurück.
 
Die Gehzeit betrug inklusive Burgbesuch 4 h.
Die absolvierte Wegstrecke ist größtenteils als Wanderweg markiert und ist auf den vorhandenen Flurwegen mit T1 zu bewerten. Einzelne Abschnitte haben abweichend die Schwierigkeit T2.

Tourengänger: lainari


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