Verschwunden: Tschernischken/Czernischken (Černičky)


Publiziert von lainari , 7. März 2018 um 18:30.

Region: Welt » Tschechien » České středohoří
Tour Datum: 3 März 2018
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CZ 
Zeitbedarf: 2:30
Aufstieg: 280 m
Abstieg: 280 m
Strecke:6,5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto oder Bus (DPmÚL, Linka 13) bis Olešnice
Kartennummer:1:50.000, KČT Nr. 11 České středohoří východ

Ein untergegangener Ort im Böhmischen Mittelgebirge
 
Der letzte Tag der momentanen Dauerfrostperiode wurde prognostiziert. Da mir der Frost bei meiner Unternehmung nützlich sein konnte, zögerte ich nicht lange und startete zu einer Tour ins rechtselbische České středohoří (Böhmisches Mittelgebirge). Hinter Velké Březno (Groß Priesen) verließ ich das Elbtal und fuhr durch ein Seitental nach Olešnice (Waldschnitz) hinauf. Ich parkte am Rande der Buswendeschleife, einer der wenigen ebenen und frei zugänglichen Plätze im sich an die Talhänge schmiegenden Ort. Ich begann mit einem kurzen Marsch am Straßenrand Richtung Březí (Presei/Presey). An der nächsten Kreuzung erschrak ich über eine Ansammlung von Jägern, die offenbar eine Treibjagd vorbereiteten. Aber in meine Richtung war zum Glück nichts geplant. So ging ich beruhigt kurz hinter der Kreuzung nach links auf eine Wiese und stieg auf einem Weg am Waldrand ins Bachkerbtal hinunter. Am Talboden zeichneten sich die ersten Reste der eingegangenen Siedlung Tschernischken/Czernischken (Černičky) ab, auf die ich durch eine alte Postkarte aufmerksam geworden war. Die 1843 nach dem Kaiserpflichtexemplar des Stabilen Katasters sieben Hausnummern umfassende Kleinsiedlung gehörte zu Presei/Presey. Eines der Häuser war eine Mühle, deren Mühlgraben/Stauteich (náhon) noch heute im Gelände aufzufinden ist. Auf dem Weiterweg wollte ich das Bachtal des Olešnický potok/Černý potok/Černiště (Waldschnitzer Bach/Tschernischken Bach) aufwärts laufen. Einen Weg gab es ab der einstigen Siedlung aufwärts nicht mehr, zudem war es stellenweise durch Fallholz recht unwegsam. Durch das Eis konnte ich jedoch entweder auf dem Bach laufen oder ihn problemlos queren und so die Hindernisse umgehen. Auf der Höhe von Březí verließ ich das Tal nach links und ging am Waldrand eine Wiese hinauf. Auf dem Höhenrücken führte ein Weg entgegengesetzt in den Wald hinein zum Fuße des Varta (Tschernischken/Czernischken (Berg)). Ein kurzer wegloser Anstieg brachte mich zum Gipfel des bewaldeten Phonolithberges. Dieser wies einige Schürfmulden auf, hier hatten offenbar früher geologische Untersuchungen stattgefunden. Der Platz bot sich für eine kleine Pause an. Dann kehrte ich auf dem Aufstiegsweg zur Waldkante zurück. Dort folgte ich einem Flurweg bis zur Kleinsiedlung Varta (Warta). Links des Waldweges zeichnete sich kurz darauf der Hügel der Hrad Varta (Burg Warta) ab. Zu ihrer Geschichte hatte ich hier schon einige Ausführungen niedergeschrieben. Ich umrundete den Burghügel und bemerkte am Hang oberhalb des Fahrweges eine Art alte Wegbefestigung und einen Fundamentrest. Beim Aufstieg traf ich auf eine Schutzzonenausweisung (zwei rote Ringe um ausgewählte Bäume) und lief an ihrer Grenze etwas mühsam über der Ostseite des Zámecký vrch (Schlossberg (bei Grosspriesen)). Am höchsten Punkt meiner Überschreitung erreichte ich am Rand des weitläufigen Plateaus beinahe Gipfelhöhe. Ich hatte gehofft, ein schönes Handstück des aus Sodalith-Syenit bestehenden Berges aufzufinden. Die hier befindliche Räuberhöhle war auf Grund der Schutzzone sowieso nicht zugänglich. So umrundete ich den Berg schließlich auf einem Flurweg nördlich und kam zurück nach Olešnice.
 
Die pausenbereinigte Gehzeit betrug 2 h 30 min.
Die absolvierte Wegstrecke ist größtenteils nicht als Wanderweg markiert und ist auf den vorhandenen Flurwegen mit T1 zu bewerten. Der Abstecher zum Varta und die Überschreitung des Zámecký vrch haben abweichend die Schwierigkeit T2. Der weglose Talabschnitt am Olešnický potok hat die Schwierigkeit T3.

Tourengänger: lainari


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T3
11 Jun 17
Grün, warm, feucht und steil · lainari

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