Javorský vrch + Chmelník + Lotarův vrch + Klobouk


Publiziert von lainari , 2. März 2022 um 18:12.

Region: Welt » Tschechien » České středohoří
Tour Datum:27 Februar 2022
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CZ 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 860 m
Abstieg: 860 m
Strecke:20,5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto oder Bus bis Jílové (DÚK linka 432), Frühjahr bis Herbst an Wochenenden/Feiertagen auch Zug von KŽC (DÚK linka T11)
Kartennummer:1:50.000, KČT Nr. 11 České středohoří východ und Nr. 12 Česke a Saské Švýcarsko

Lerchenberg + Hopfenberg + Lotharberg + Hutberg
 
Prächtiges Wetter war vorausgesagt. Deshalb kam wieder eine besondere Tour zur Ausführung. Der nördliche linkselbische Teil des České středohoří (Böhmisches Mittelgebirge) zwischen Ústí nad Labem und Děčín erhält im Allgemeinen wenig Beachtung - zu Unrecht - wie ich finde. Meine nicht allzu lange Anreise führte mich daher nach Jílové (Eulau). Dort parkte ich am Bahnhof.
 
Zu Fuß gestartet, orientierte ich mich nach einer grünen Wanderwegmarkierung und lief die steile Straße ins Oberdorf hinauf. Als erstes begegnete mir ein dörfliches Original und fragte, ob ich mit meinem Gewehr am Rucksack (Wanderstock) in die Ukraine laufen würde. Verschwörerisch gab ich „Special Forces“ zurück und deutete per Geste an, nichts weiterzusagen…
Die Siedlungsstruktur indes war nicht besonders sehenswert. Es gab aufgegebene und recht ungepflegte Grundstücke, es lag allenthalben Müll herum. Wenn es später im Jahr grünt, wird vieles davon bestimmt verdeckt werden. Als Kontrast gab es ziemlich oben noch einen Millionenbau, wo ein Hummer H3 in der Auffahrt parkte. Kaum hatte ich das Siedlungsgebiet hinter mir gelassen, zischte überraschend von hinten ein schwarzweißer Hund haarscharf an mir vorbei. Ich war guter Dinge den halsbandtragenden Streuner zurück nach Hause zu scheuchen, aber er freute sich offenbar auf einen Ausflug. An der bewaldeten Talflanke geriet er außer Sicht. Plötzlich gab es Krach im Wald und zwei Mufflons kreuzten meinen Weg, der Hund hetzte wenig später hinterher. Auf der Offenfläche angekommen, querte vor mir ein Mufflonwidder die Wiese. Auch hier folgte der Hund, mit einer Minute Verspätung aber gutem Witterungsvermögen. Zielgerichtet folgte er der Fährte, obwohl das Mufflon längst außer Sicht war. Später gesellte sich der Hund ausgepowert wieder zu mir. Meine laute Ansprache störte ihn nicht. Nicht schon wieder eine kilometerweite Hundeepisode…
„Der Mann, dem die Hunde vertrauen“ ist offenbar eine Fortsetzungsveranstaltung.
Gemeinsam erreichten wir später den weiten Wiesengipfel des Javorský vrch (Lerchenberg/Ohrener Berg/Ohrener Höhe), der beste Ausblicke in das gesamte Umland bot. Der Gipfel wies eine Steinpyramide auf. Nun folgte ich einer gelben Wanderwegmarkierung talwärts bis zu einer Straße. Der Hund fing unterwegs recht erfolgreich in bester Katzenmanier Mäuse. Ob er sie verzehrte oder nur damit spielte konnte ich nicht erkennen. An der Straße hörte ich dann ein Auto herannahen und blaffte den Hund an, weil ich befürchtete, dass er auf die Fahrbahn läuft. Aber nicht meine Ansprache, sondern das Auto veranlasste ihn zur endgültigen Flucht. Offenbar hatte er mit Autos schlechte Erfahrungen gemacht. Als unbegleiteter Wanderer ging ich nun durch Javory (Ohren) abwärts. Später bog ich nach Stará Bohyně (Alt Bohmen) hinüber. Über dem Elbtal zeichnete sich mein nächstes Ziel mit unübersehbarer Kegelform ab.
 
Im unteren Ortsteil verließ ich das Siedlungsgebiet nach links und wurde von einem Flurweg an einen Bergfuß geleitet. Doch statt aufwärts auf den Berg zu führen, wurde dieser zunächst nach rechts umlaufen. Der markierte Weg war im Bereich einer frisch gelichteten Schonung kaum mehr erkennbar und wurde später auf einem zerfahrenen Flurweg entlang geleitet. Spitzwinklig abgebogen, folgte dann ein mitunter recht ruppiger Aufstieg. Weiter oben traf ich auf einen schönen Bergpfad, der schließlich zum höchsten Punkt des dreigipfeligen, aus Nephelinit bestehenden Chmelník (Hopfenberg/Koppenberg/Kopfenberg) führte. Der bewaldete Berg hat einen TP und zwei Sichtfenster, eins in Richtung Děčín und eins elbaufwärts. Ein Rastplatz war mit gemütlichen Bänken ausgestattet, was ich gleich für eine kleine Pause nutzte. 1885-1914 gab es auf dem Berg ein Gasthaus und einen Aussichtsturm.
 
Über den etwas niedrigeren Nebengipfel zum Weg gegangen, setzte ich später meine Wanderung fort. Der Abstieg erfolgte entgegen dem Karteneintrag in einem angenehm zu begehenden Zickzack. Am Bergfuß querte ich unmarkiert über eine Wiese zur nächsten Anhöhe hinüber und kam zu einigen von Gehölzstreifen abgegrenzten Wiesenstücken. Im Wald stieg ich dann über Blockgelände aufwärts und gelangte zur langgezogenen Gipfelfläche des Lotarův vrch (Lotharberg/Lotterberg/Schönborner Kuppe). Der Name soll auf den römisch-deutschen König Lothar III. zurückgehen, der 1126 in einer Schlacht bei Chlumec vom böhmischen Herzog Soběslav I. vernichtend geschlagen wurde und dann auf einen (diesen?) Berg floh. Er wurde erst freigelassen, nachdem er die Erbfolge für Böhmen vertraglich geregelt hatte. Der Gipfel des bewaldeten Berges weist heute eine Steinpyramide auf. Ich stieg über Blockgelände in nordöstliche Richtung ab und überquerte einige Wiesenflächen zur nächsten markanten Anhöhe. Ein Weg zog sich ab der Waldkante bergwärts. Dann suchte ich einen der Nebengipfel des dreigipfeligen Berges auf und nahm anschließend die steile Rampe zum Hauptgipfel hinauf. Somit erreichte ich den aus Olivinbasalt bestehenden Klobouk (Hutberg), der einen TP, zwei Telekommunikationsreflektoren und durch einen Steilabfall einen guten Blick nach Süden aufweist. Ich nutzte das herrliche Plätzchen für eine Mittagsrast in der warmen Spätwintersonne.
 
Gestärkt ging es auf den Rückweg. Die steile und feuchte Zugangsrampe war mir abwärts nicht geheuer, so dass ich einen Abgang durch die Hecke vorzog und auf dem südwestlichen Gratausläufer hinunterstieg. Eine dem Berg vorgelagerte Anhöhe umging ich nach rechts und bog auch nach rechts auf den Weg auf. Nach wenigen Metern erreichte ich einen blau markierten Wanderweg, auf dem ich zunächst einen Stichweg zur Jägerbauerovo zastavení beging. Das Bauwerk entpuppte sich als prominent platzierte Betsäule. Zurück auf dem Weg, wanderte ich in Gegenrichtung leicht fallend in die breite Talwanne hinunter. Der Flurweg war auch hier zerfahren und schlammig. Schließlich kam ich nach der recht anspruchsvollen Tour mit etlichen Höhenmetern zurück nach Jílové.
 
Die pausenbereinigte Gehzeit betrug 5 h.
Der markierte Bergzugang am Chmelník ist mit T2, die unmarkierten, teilweise weglosen Bergzugänge am Lotarův vrch und am Klobouk sind mit T3 zu bewerten, die übrige Strecke mit T1.
Einzelne Wegabschnitte sind unmarkiert.

Tourengänger: lainari


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