Croda Ciamin 2511m - Tö vas sciöche n sgnech


Publiziert von georgb , 28. Oktober 2022 um 09:29.

Region: Welt » Terra Incognita
Tour Datum:26 Oktober 2022
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m

Es zieht mich heute zum Sas dla Para, ich habe einen Auftrag. Ein paar Freunde haben den Steig an der Westseite nicht gefunden und ich soll nachschauen, ob er noch existiert. Doch zunächst steige ich auf dem Normalweg an und wundere mich über die anderen Aspiranten. Es herrscht erstaunlich reger Besuch am Sas dla Para und ich bin der Langsamste von ihnen. "Tö vas sciöche n Sgnech" wird mir später Arthur Mutschlechner beibringen, doch ich greife vor!...
Am Osthang bläst ein brutaler Wind, ich lege alle verfügbaren Schichten samt Handschuhen an, wo sind die angesagten milden Temperaturen? Auch die Sonne ist noch hinter dichten Wolken versteckt. Kaum am Gipfel angekommen schleiche ich mich umgehend abwärts und suche den ominösen Steig auf der Gegenseite. Eine überdeutliche Spur zieht am Westrücken abwärts, mit Steinmännern großzügig markiert, kann man eigentlich nicht verfehlen!?
Mein Auftrag ist damit schon erledigt und ich bin so gut in der Zeit, dass ich mir einen kleinen Umweg zur Forcella Lavinores gönne, bis dahin bin ich noch nie gekommen. Nebenbei intressiert mich, ob man von dort ins Ampezzanische absteigen kann und mir schwirren schon Alternativen durchs Hirn. Direkt am Übergang zieht eine haarsträubende Schlucht abwärts, machbar, aber mit ungewissem Ende, so viel Abenteuerlust verspüre ich nicht.
Ich lasse mich zur Mittagspause nieder und gehe in mich. Frisch gestärkt fällt mein Blick auf den Nachbargipfel und eine schwache Spur am Gegenhang, das kann man sich ja mal anschauen!? Nach ein paar Höhenmetern taucht sogar ein Steinmännchen auf, na dann... Vorsichtig folge ich den Hinweisen, das Gelände kratzt kaum am 2. Grad, aber es liegt viel Geröll herum und der Fels ist nicht immer stabil. Kurz unter dem Gipfel betrete ich eine steile Wiese und schon stehe ich auf der unbenannten Anhöhe.
Sie ist der östlichste Ausläufer der Croda Ciamin und ein wenig weiter steht noch ein knapp höherer Gipfel, bis dorthin leiten mich die Steinmänner. Der Abstecher ist ein wenig ausgesetzt, es braucht keine akrobatischen Klettereinlagen (I), aber gewissenhafte Tritte. Hier ist Endstation, den Weiterweg nach Osten versperrt ein senkrechter Abbruch, also wieder zurück. Dabei fällt mein Blick ins Pice Valun, das "Kleine Tal", hier müsste es doch einen Direktabstieg durch die Geröllhänge geben!?
Markierungen oder Trittspuren finden sich in dem haltlosen Schotter naturgemäß nicht, ich quere ein Stück nach links und finde eine machbare Linie durch das weitläufige Geröllfeld. Ich atme durch und trotte entspannt zur Fodara Vedla. Die Tür steht offen und zu meiner großen Überraschung ist die Hütte noch bewirtet. So bekomme ich heute wider Erwarten sogar noch einen guten Kaffee und ein Stück Sacher mit Sahnehäubchen zum Abschluss des Tages. Ich plaudere ein wenig mit dem Seniorchef, mein "Schneckengang" hat sich mehr als gelohnt.

Tourengänger: georgb


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