Schwarzkopf 2666m - Durch die Hintertür

Ein paar Stunden könnten sich im Trockenen ausgehen, wir schlendern Richtung Osten ohne konkretes Ziel. An der wunderschön gelegenen, aber mehr und mehr verfallenden Schüttalalm trennen sich vorübergehend unsere Wege. Mich zieht es zum Lausitzer Weg, eine Viehspur lädt förmlich dazu ein.
An den Mauerresten der Oberen Schüttalalm treffe ich auf eine kleine Herde Kühe und folge ihren Spuren, bzw. Hinterlassenschaften noch ein Stück. Irgendwann geht die Kuhscheiße in Schafscheiße über und die Spuren werden undeutlicher. Es steilt etwas auf, im Zickzack gewinne ich Höhe und bald stehe ich am fantastischen Lausitzer Weg.
Ich folge den herrlichen Platten und eine seilversicherte Rinne führt mich ins nächste Tal. Beim Blick auf die Wolken und den Wetterbericht verzichte ich auf weitere Ambitionen und steige ab Richtung Westen. Trotzdem schwirrt mir der Schwarzkopf noch im Kopf herum, ich blicke zurück und erkenne eine Aufstiegslinie auch von dieser Seite. Zeitgleich reißen erste Wolkenlücken auf und blauer Himmel zeigt sich, ein Zeichen!
Ich schalte einen Gang höher und querer über Blöcke und Schrofen quasi durch die Hintertür auf den Kamm (Stellen I+). Dort erwartet mich bekanntes Terrain und der alte Finanzerweg mit seinen faszinierenden Steintreppen.
Der letzte Aufschwung zum Schwarzkopf hat ein kurzes Schmankerl zu bieten, für eine trittarme Verschneidung braucht es alle Viere und ein wenig Stemmarbeit (II+). Wenige Meter nur und ich stehe unerwartet doch noch am Gipfel, dank einer nicht prognostizierten, überraschenden Schönwetterphase.
Ich will mein Wetterglück nicht überstrapazieren und steige umgehend ab, Gewitter kann ich in diesem Gelände nicht gebrauchen. Vorsichtig taste ich mich zurück und treffe wieder auf die Spuren der Schafe, sie kennen die beste Variante zum Lausitzer Weg. Ich hüpfen über die angelegten Platten und jetzt setzen sich wieder die Wolken durch. Im Nieselregen trabe ich zufrieden talwärts, mein Gipfelglück hatte ich ja schon.