Kofel Marxersteig und Steckenberg-Überschreitung


Publiziert von scan , 7. September 2022 um 14:41.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Ammergauer Alpen
Tour Datum: 5 September 2022
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 900 m
Abstieg: 900 m

Unbeständiges Wetter bei unbeständiger Gesundheit, also ein perfekter Tag, um die letzten zwei Lücken in der Oberammergauer Gegend zu schließen. Kofel via Marxersteig und der Steckenberg. Als eigenständige Ziele lohnt sich dafür eine Tour kaum, allerdings kann man beide Ziele zu einer Tour verwurschteln.

Auf dem Kofel war ich zwar schon zig Male, allerdings noch nie über den alternativen Aufstieg (Marxersteig), welcher die Direttissima zum Gipfel darstellt. Im direkten Vergleich ist allerdings der Normalweg von Dottenbühl die wesentlich schönere Alternative.

Den ursprüngliche Plan, vom Kolbensattet über die Bergwachthütte weglos hoch zum Streckenberg zu gelangen, musste ich jedoch ganz schnell begraben. Das Plateau ist von Seilbahn und Rollercoaster dermaßen abgeriegelt, dass kein Weg drum herum führt.

Die einzig gangbare Querung von Seilbahn und Coaster, welcher die Nordseite wie eine Grenzlinie abriegelt, ist eine Forststraße, für die man jedoch ein gutes Stück absteigen muss. Dabei begibt man sich dann sogar neuerdings in Lebensgefahr, da sich als neues Vermarktungsinstrument des Kolbensattels zwischen Seilbahn und Normalweg ein rege genutztes "Sportbogenschützen"-Areal befindet, wo dann der besagte Schütze laut Schildern auf einen "Ur-Yeti" schießen kann. Mehr dazu will ich nicht mehr wissen, reicht schon, zumal grelle Warntafeln "Lebensgefahr" für normale Wanderer durch verirrte Pfeile ausweisen. Nach der Querung der Seilbahn folgt man dann - gefahrenlos - der einsamen Forststraße nach oben, die allerdings recht bald in reine Natur übergeht. Man übersteigt einen Stacheldrahtzaun und bewegt sich anfangs weglos, dann auf deutlicher Pfadspur hoch zum Gipfel. Dort trifft man auf einen Karrenweg, der den höchsten Punkt ohne Kreuz oder Markierung überschreitet.

Runter geht es durch ein Rodungsgebiet, welches nette Fernsichten bietet. Am Punkt, wo der Fahrweg nach links abbiegt, sollte man aufpassen, um den unmarkierten Steig (siehe Foto) zu erwischen, welcher sich vom Steckenbergkreuz hinaufzieht. Auf dem netten Steig geht es recht bald zum besagten Kreuz hinunter, welches eine schöne Aussicht auf Unterammergau bietet. Nun weiter hinunter auf den Normalweg gen Norden zur Forststraße. Ein paar Meter weiter oben befindet sich der Eingang zur Schleifenmühlenklamm, die man unbedingt mitnehmen sollte.

Leider gibt es keine richtige Verbindung zwischen dem Parkplatz an der Schleifenmühlenklamm ("Pürschlingsparkplatz") und dem Parkplatz Kolbensesselbahn. Folgt man anfangs noch vor dem Parkplatz weglos einer Forststraße Richtung Süden, so verläuft sich diese bald in der Wildnis und man wird weglos über Almwiesen immer weiter hinunter zum Radweg direkt an der Bundesstraße abgedrängt, auf der es etwas laut zum Ausgangspunkt zurück geht. Das letzte Stück lässt sich dann wieder durch Weidegebiet abkürzen, wobei man diverse Weidezäune überwinden muss.

Tipps und Anmerkungen zur Tour:

- Die Tour in der Form ist für Urlauber und Gelegenheitsgeher ungeeignet, da diese gute Ortskenntnisse und Orientierungssinn erfordert und für mich zur persönlichen Erschließung des fehlenden Steckenberg diente und in dieser Form als rein persönliche Individualtour angesehen werden kann.
- Das Steckenbergkreuz via Normalweg  ist ein beliebtes Ausflugsziel speziell für Familien mit kleinen Kindern, da die Besteigung eher unter "längerer Spaziergang" läuft (Auf- und Abstieg dauern zusammen nicht mal 2 Std. für Normalgeher). Damit es einen Grund gibt, warum das Gipfelkreuz 168 HM tiefer als am höchsten Punkt des Steckenbergs steht, hat man kurzerhand die Stelle "Sickenkopf" genannt.
- Der im Internet mitunter als "wild-romantisch" verkaufte Marxersteig entpuppt sich als steiler und in den unteren zwei Dritteln als durchweg monotoner und recht batziger Steig, der nordseitig bedingt meist im Schatten verläuft. Der Normalweg ist in meinen Augen die landschaftlich bessere Alternative und bietet zudem mehr Abwechslung. Von der Schwierigkeit her sind beide Steige gleich, wobei man beim Marxersteig wesentlich mehr auf den richtig Steigverlauf ("Weggespür") achten muss.
- "Schlüsselstelle" des Marxersteigs hinauf zum Kofel ist der unbeschilderte Einstieg, der bei der breiten Schneise nahe der Mariengrotte beginnt.
- Der   Anstieg   vom Kol bensattel zum  Steckenberg  erfolgt auf u nmarkierten und unbeschilderten Wegen und erfordert etwas Orientierungssinn , ebenso der Rückweg von der Schleifenmühlklamm, sofern man n  icht gewillt ist, den kompletten Weg direkt an der Bundesstraße zu laufen.

Tourengänger: scan


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