Rechts und links vom Pürschling


Publiziert von klemi74 , 17. Mai 2017 um 23:22.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Ammergauer Alpen
Tour Datum:17 Mai 2017
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 6:45
Aufstieg: 1130 m
Abstieg: 1130 m
Unterkunftmöglichkeiten:Pürschlinghaus DAV

Die Erhebungen oberhalb des Pürschlings sind absolute Wanderklassiker, die ich aber schon ein Weilchen nicht mehr besucht habe - da sich hier der Schnee in Grenzen hält und mindestens eine offene Hütte wartet, waren sie heute mein Ziel. Der Teufelsstättkopf ist bisweilen richtig überlaufen, auch die Sonnenspitze auf der anderen Seite ist nicht wirklich ein ruhiger Gipfel - um einen solchen zu erreichen, ist der Umweg über den bewaldeten Steckenberg notwendig... Nun, das Wetter sollte heute im Gegensatz zu den vergangenen Tagen stabil sein, an mangelnder Zeit wird es also nicht scheitern.

Start ist am Parkplatz in Unterammergau, ein paar Autos stehen schon dort. Im Aufstieg nehme ich diesmal den kleinen Umweg durch die nette Schleifmühlklamm auf mich, bevor ich auf der breiten Fahrstraße weiter zum Speichersee des nahen Skigebietes aufsteige. Danach halte ich mich an der Verzweigung rechts und gehe auf der Forstautobahn weiter bis zu ihrem Ende bei der Kuhalm.
Hier setzt ein kleiner, nicht bezeichneter Steig an, der erst auf den breiten Verbindungskamm vom Teufelsstättkopf zum Rosengarten führt und der im Anschluss recht steil hinauf zum Nordgrat des Teufelsstättkopfes zieht. Der Grat selbst entpuppt sich zunächst als breiter Rücken, auf die Bäume mit zunehmender Höhe weniger werden. Erst nach Erreichen eines Seitenkammes wird der Grat etwas schärfer, ohne wirklich ausgesetzte Stellen erreiche ich aber zügig den Gipfelkopf. Mit Seilsicherung wird der letzte Aufschwung überlistet, oben ist eine kurze Rast verdient.
Die größere Pause verschiebe ich auf das Pürschlinghaus, wo es neben der Sitzmöglichkeit auch isotonische Getränke gibt. Der Weg dorthin ist grundsätzlich einfach, allerdings ist der breite Seig etwas schmierig, auf dem Hosenboden landet man bei mangelnder Vorsicht also durchaus.

Die Terrasse vor dem Pürschlinghaus ist nicht ganz zur Hälfte gefüllt, ich habe mit mehr Andrang gerechnet, obwohl bisher nicht viele Wanderer zu sehen waren. Nach der Einkehr wollte ich hinüber zum Kolbensattel. Dazu gäbe es die einfache Möglichkeit, den tief liegenden Querweg zu gehen, spannender ist allerdings der Steig über den Sonnenberggrat.
Der Steig verläuft zunächst in der Nordflanke des Grates mit vielen kleinen Buckeln und Felsnadeln, wechselt dann aber in den Südhang. Auch hier ist der Pfad gut, dennoch würde man bei einem Ausrutscher 700Meter tiefer im Graswangtal landen - der Glückliche, der das überlebt, wird dann wohl von einem der bis zum Grat hörbaren Motorräder erwischt. Wieder zurück auf der Nordseite wird der Pfad zunehmend schlechter: ausgewaschene Stellen, zahlreiche noch feuchte Felsstufen und das eine oder andere Geröll wechseln sich ab - schwierig ist das natürlich nicht, gemächliches Dahinschlendern schaut aber trotz der nur geringen Steigungen anders aus. Irgendwann zweigt nach rechts der Anstieg zur Sonnenspitze ab, in wenigen Minuten, zuletzt durch eine bröslige Rinne, bin ich oben.
Zurück am Querweg schaut das Gelände nicht anders aus als zuvor, erst nach dem Zahnmassiv fällt der Steig, jetzt im dichten Wald, deutlich ab. An der Kolbensattelhütte angekommen hat diese schon geschlossen, so ganz ohne Leute schaut das alles noch überflüssiger aus als mit zahlreichem Besuch.

Oberhalb der Kolbensattelhütte versteckt sich im Wald eine kleine Jagdhütte, vom Abstieg auf der Zahnseite ist sie ein paar Mal sichtbar. Wie man eigentlich zu ihr kommt, weiß ich nicht, die von mir gewählte Alternative ist offiziell nicht erlaubt... An der Hütte beginnt ein Stacheldrahtzaun, zunächst halte ich mich immer an der rechten Seite; hier fällt das Gelände zwar kurz nach dem Zaun steil ab, jenseits in der Viehweide ist es aber recht morastig. Erst wenn es nicht mehr anders geht, wechselt man auf die linke Seite des Zaunes und erreicht bald, zuletzt auf immer deutlicher werdenden Trittspuren und einer alten Traktorspur, den kreuz- und aussichtslosen Gipfel.
Wenige Meter weiter gibt es freie Blicke, hier ist der Wald einem Sturm oder auch der Säge zum Opfer gefallen. Nun bleibe ich immer am Zaun (Traktorwege werden strikt ignoriert) und komme bald am Steckenbergkreuz an, das schöne Blicke ins Ammertal bietet. Der weitere Abstieg erfolgt auf einem guten, teils recht steilen Steig. Nach der Querung einer scheinbar neuen Forststraße verläuft das Steiglein auf einem kleinen Grat im Gelände, der erst wenige Meter oberhalb des Pürschlingweges endet. Diesen erreiche ich knapp unterhalb des oberen Ausstieges aus der Schleifmühlklamm, zum Auto sind es keine zehn Minuten mehr. Dort finde ich im Kofferraum auch die - im wahrsten Sinne des Wortes - schmerzlich vermisste Sonnencreme wieder...

Fazit:
Nette und abwechslungsreiche Runde auf mehrere Gipfel. Während der Steckenberg eher selten besucht wird, so ist vor allem der Teufelsstättkopf ein begehrtes Ziel. Heute unter Woche bielt sich der Andrang dann aber trotz des traumhaften Wetters in Grenzen: abseits des Pürschlinghauses waren grad mal zehn Wanderer zu sehen.
Wirklich schwierig ist die Runde nicht, die Gipfelköpfe von Teufelsstättkopf und Sonnenspitze erfordern aber Trittsicherheit und ein wenig Handarbeit.

Gehzeiten:
Zum Teufelsstättkopf 1h50
Zum Pürschlinghaus 20min
Zur Kolbensattelhütte 1h20
Zum Steckenbergkreuz 35min
Ins Ziel 30min

Anmerkung:
Ob der Wegpunkt jetzt wirklich Sickenkopf heißt oder doch (so wie auf den Schildern) Steckenbergkreuz, entzieht sich meiner Kenntnis, ich lass ihn so, wie er ist...

Tourengänger: klemi74


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Kommentare (2)


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Andy84 hat gesagt:
Gesendet am 18. Mai 2017 um 10:46
Da hast das schöne Wetter ja richtig gut genutzt und eine sehr nette Runde gemacht.
Den Wegpunkt können wir ja ändern, einfach beide Namen verwenden.
VG Andy

klemi74 hat gesagt: RE:
Gesendet am 18. Mai 2017 um 20:01
Hallo Andy,

tatsächlich eine lohnende Tour, bei der es mal wieder richtig angenehm war, unter der Woche frei zu haben und nicht am trubeligen Wochenende.

Den Wegpunkt habe ich jetzt mal ergänzt - halte zwar nicht so viel davon, einfach "fremde" Wegpunkte zu korrigieren, hier fand ich es wegen der Beschilderung aber sinnvoll.

Gruß,
Karsten


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