Soiernrunde


Publiziert von klemi74 , 1. September 2022 um 06:17.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Karwendel
Tour Datum:30 August 2022
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 10:45
Aufstieg: 1950 m
Abstieg: 1950 m
Strecke:Ca. 24km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Wanderparkplatz am Ortsrand von Krün
Unterkunftmöglichkeiten:Soiernhaus DAV

Ende August ist eine gute Zeit für eine ausgedehnte Runde: das Wetter ist etwas stabiler als im Frühsommer, die Kondition ist besser und es noch lange genug hell. Somit steht endlich mal die Soiernrunde an, eine Tour also, die ich vor x Jahren mal in zwei Tagen gegangen bin und jetzt als Tagestour machen möchte.

Start ist schon recht früh, um kurz nach sieben, auf dem Parkplatz in Krün. Über die Isar hinweg geht es zu einer breiten Schotterpiste, die den Fluss begleitet. Ich halte mich rechts und ignoriere eine erste Abzweigung zum Seinskopf, weil ich durch die mir unbekannte Hüttlebachklamm gehen möchte. Diese ist nicht allzu spektakulär, somit ein schöner geringer Umweg aber kein eigenes Wanderziel. Jedenfalls ist die eigentliche Schlucht nur kurz, die Steiganlage mit ihren betonierten Stufen ist aber recht nett.
Oberhalb der Klamm geht es links herum ein paar Meter bergab, dann zweigt der Weg zum Gipfel rechts ab. Anfangs ist es noch recht angenehm zum gehen, oberhalb eines Grabens hat es auch eine erste gute Aussicht nach Westen. Wieder im Wald ist es noch kurz recht entspannt, dann verläuft der Weg auf dem Schuttstrom aus Bild 6 und ist recht mühsam begehbar. Nach dem Verlassen des Schuttes (auf die Markierungen achten, nicht einfach blind im Geröll bleiben!) quert der Weg nur noch leicht steigend den Hang. Nach Querung zweier Gräben (etwas rutschig, Vorsicht!) trifft man auf einer Höhe von 1570m auf den Abzweig des Herzogsteiges und hält sich an dieser Stelle rechts. Steil wird es nun wieder, dafür trifft man bald den Grat mit ersten Blicken zur Schöttelkarspitze.
Auf dem Grat steigt man nun in Richtung Süden weiter an, erst durch Latschen, später über freie Wiesen. Am Schild "Seinskopf" ist man nicht auf dem Gipfel, zu diesem muss man noch drei Minuten nach links aufsteigen.

Bis hierher konnte ich die angeschreibene Gehzeit erheblich unterschreiten, ab jetzt ändert sich das, mehr zu der Problematik in der Beschreibung zu Bild 2. Wie dem auch sei, entweder am Kamm oder etwas leichter unterhalb im steilen Grashang quert man leicht fallend zum nächsten Sattel mit dem Namen Schafskehre. Von dort steigt man in Richtung Feldernkreuz hinauf, wenn man vor einem ungangbaren Graben steht, muss man umkehren um den Pfeil nach oben zu sehen - man kann aber auch gleich aufpassen... Oben in einem schmalen Einschnitt sieht man hinüber zur Schöttelkarspitze, auf die ich angesichts dessen, was noch folgen wird, gerne verzichte... Stattdessen biege ich den Weg zur Soiernspitze ein, überwinde eine kleine Stufe und steige dann weglos in zwei oder drei Minuten im steilen Rasen zum erneut kreuzlosen Gipfel auf.
Zurück am Weg geht es tendenziell fallend weiter, ganz kleine Gegenanstiege würzen die Sache aber. Vor dem Feldernkopf verlasse ich den gut ausgetretenen Weg in der Flanke und bleibe am harmlosen Grat, bis ich schließlich am Gipfel angekommen bin.
Jenseits geht es vielleicht 20 Höhenmeter hinab, dann steigt der Weg immer moderat an und quert den Schutthang unterhalb der Soiernschneid (die ich auslasse) und der Reißenden Lahnspitze. DIe nehme ich mit, vom höchsten Punkt des markierten Steiges sind auf Trittspuren wieder nur vielleicht drei Minuten zum Gipfel.
Auf dem Weg geht es ohne Schwierigkeiten in die Soiernscharte hinunter und drüben wenig steil (meistens) hoch zur Soiernspitze, dem höchsten Punkt der heutigen Runde und treffe dort seit dem Feldernkreuz auf die ersten Mitstreiter des Tages.

Zurück in der Soiernscharte steht der unangenehmste Teil der Tour an, namentlich der Abstieg durch ein großes Schuttfeld mit teilweise etwas mobilem Geläuf. Die Spur ist zwar ganz gut erkennbar, mobil ist es trotzdem! Sobald es wieder grün wird, lässt sich alles etwas besser laufen, dafür steht wieder eine Querung an, auch hier kommen vielleicht 20 Meter Gegenanstieg dazu - braucht kein Mensch, genauso wie eine kleine Geröllrinne mit nicht ganz zuverlässigem Untergrund. Danach geht es in den Latschen weiter nach unten, Karrenstufen mit größeren Schritten sind auch nicht extrem schön zu gehen... Am See mache ich nur ein paar Bilder, denn nach dem nächsten kleinen Anstieg wartet schon das Soiernhaus samt Radlermaß und Suppe.

Der Abstieg ist schnell erzählt: da Kraft und Konzentration nachlassen, wähle ich statt dem eher anspruchsvollen Lakaiensteig den einfachen Abstieg auf gutem Steig zur Materialseilbahn und gehe jenseits auf der Forststraße wieder hoch zur Fischbachalm mit erneuter kurzer Einkehr. Frisch gestärkt trete ich den langen Marsch auf der Forststraße an, in einer ereignis- und aussichtslosen Stunde komme ich unten am Parkplatz an.

Fazit:
Eine der interessantesten Gratrunden im zentralen Teil der bayerischen Alpen, aber als Tagestour auch grenzwertig lang. Echte Schwierigkeiten gibt es nicht, die vielen Passagen mit Schutt und Bröseln erfordern aber neben Ausdauer in den Beinen auch solche in Sachen Konzentration, T3+ hat nur das doofe Geröllfeld im Abstieg verdient. Auf der Soiernspitze waren eine ganze Reihe anderer Wanderer zu sehen, ab dem Soiernhaus auch - auf der restlichen Runde sind mir grad mal fünf Leute begegnet, so überlaufen wie oft erzählt ist die Runde also nicht.


Gehzeiten:
Seinskopf 2h30
Feldernkreuz 45min
Soiernspitze 1h30
Soiernhaus 1h20
Fischbachalm 1h
PP Krün 1 h

Tourengänger: klemi74


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