Gemmi - Schwarzhorn (3105 m)


Publiziert von johnny68 , 9. August 2022 um 22:18.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Mittelwallis
Tour Datum: 9 August 2022
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1082 m
Abstieg: 1082 m
Strecke:Gemmi - Lämmerenhütte - Schwarzhorn

Zu dieser Tour habe ich einige Vorbemerkungen:

Seit 2019 ist diese Tour einiges einfacher geworden. Vorher war sie eine Tour mit Fels-Kletterpartien im II. Grad. Der Lämmerengletscher, der bis dann den Zustieg über die jetzt frei liegenden Felsbänder versperrte bzw. bedeckte, ist nun ziemlich abgeschmolzen. Dies erlaubte eine neue Routenführung. 

Ob man diesen neuen Weg aber gerade als wrw markierten Bergweg klassieren muss, bin ich mir nicht sicher. Ich denke an die in der Schweiz kürzlich stattgefundene Diskussion über die vielen Bergtoten in letzter Zeit. Man verleitet mit einer solchen Klassifizierung viele Leute dazu, solches Gelände aufzusuchen. Von der Seite Lämmerenhütte aus ist der Aufstieg durch die Felsbänder nicht ohne. Mindestens an 5 Stellen durchklettert man Felswändchen, zwar mit Kabeln gesichert, aber trotzdem exponiert. Zudem ist das Gelände, das durch den Gletscher erst vor kurzem frei gegeben wurde, sehr rutschig.  Der Aufstieg von der Lämmerenhütte aus geht ja noch; man kann immer wieder umkehren, wenn es einem zu anspruchsvoll wird. Ich denke aber auch an jene Touristen, die von Aminona aus den umgekehrten Weg machen, der bis zu den erwähnten Felswändchen sehr einfach ist. Dann stehen sie auf einmal vor diesen Abseilstellen - umkehren ist dann nicht mehr so einfach möglich. Meines Erachtens ist der Aufstieg von der Lämmerenhütte her etwa so anspruchsvoll wie die Tour Bütziflue-Stockflue im Kanton Schwyz, die mit T5- klassifiziert wird. Die Tour ist wesentlich anspruchsvoller als der Aufstieg auf die Kaiseregg von Golmly her, die wbw markiert ist . Schaut eigentlich jemand bei den Schweizer Wanderwegen oder beim SAC, wie die einzelnen Kantone oder Wanderwegorganisationen ihre Wege markieren? Gibt es hier einheitliche Standards?

Vom Gemmipass bis zur Lämmerenhütte war heute ein ziemlicher Betrieb. Die Gemmibahn transportierte unzählige Leute hoch. Nach der Lämmerenhütte traf ich nur noch wenige Personen an: 4 Berggänger kamen mir vom Gipfel runter entgegen. Einem weiteren Berggänger begegnete ich bei meinem Abstieg kurz nach den erwähnten Felswändchen. Ich traute aber meinen Augen kaum: der Mann hatte ein Mountainbike geschultert und wollte damit auf den Gipfel. Ich fragte ihn, ob er hinten Richtung Aminona runterfahren möchte, was ich mir noch vorstellen kann, ist doch das Outanne-Tal eine einfache Schotterwüste. Er sagte mir aber, dass er wieder hier runter möchte. Mein Vergnügen, eine schweres Bike auf den Schultern auf einen Gipfel zu tragen und dann über weite Teile wieder runter, hielte sich sehr in Grenzen....aber heute postet man solche Abenteuer im Netz und findet viele Bewunderer.

Noch eine abschliessende Vorbemerkung zu den Gletschern: Die früher miteinander verbundenen 3 Gletscher Wildstrubel, Lämmeren und Steghorn haben sich schon längst getrennt. Der Wildstrubel-Gletscher ist nur noch weit oben vorhanden sowie unten in einem Loch als abgelöster Rest. Lämmeren- und Steghorn-Gletscher haben sich weit nach oben zurück gezogen und schmelzen dahin. Nachmittags kam sehr viel Schmelzwasser herunter.

Nun zu meiner Tour: Von der Gemmi-Bergstation bis zur Lämmerenhütte geht es zum grössten Teil über die Schwemmebene des Lämmerenbodens. Am Ende dieser Ebene erklimmt man den Steilhang zur Hütte sehr gut gesichert (Ketten und Seile) in 15 Minuten. Nach der Hütte folgte ich dem wrw-Bergweg in Richtung Cabane des Violettes. Es befindet sich bei der Hütte auch ein Wegweiser "Tour Schwarzhorn". Man geht etwas hinunter, um die von den Gletschern kommenden Bäche (auf einem Metallsteg) zu überqueren. Dann steil den Schutthang hinauf, oberhalb des Schutthangs durchquert man die oben erwähnten Felsbänder. Beim oberen Ausstieg folgt man dem Pfad mässig steil den Schieferhang hinauf. Man findet auf dem Weg immer wieder grössere Steinmänner. Rechts ennet dem Lämmerengletscher leuchtet von weitem die Wetterstation auf dem Rothorn. Man erreicht den Passübergang der Rothornlücke (3002 m). Nur wenig unterhalb dieses Übergangs befindet sich das obere Ende des Lämmerengletschers. Bei der Lücke dreht man nach links ab und besteigt den mässig steilen Schutthang bis zum höchsten Punkt.

Rückkehr auf demselben Weg.


Tourengänger: johnny68


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