Tour de Arena: Motto dei Ciapitt 2152 m und Munzzelümm 2060 m (Season Opener 1+2)


Publiziert von basodino , 24. Juni 2022 um 16:32.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Locarnese
Tour Datum:17 Juni 2022
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo Pizzo di Madéi   Gruppo Rosso di Ribia 
Zeitbedarf: 2 Tage 7:00
Aufstieg: 1470 m
Abstieg: 750 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit dem Auto oder Zug/Bus via Locarno ins Valle Onsernone und schließlich Valle Vergeletto, Parkplatz und Bushaltestelle an der Funivia Salei
Unterkunftmöglichkeiten:Locanda Zott 972 m, neben der Salei-Seilbahn, Einzel- und Doppelzimmer, gutes Restaurant, Capanna Alpe Arena 1687 m, Selbstversorgerhütte, 30 Plätze

Nach meiner dreitägigen Vorbereitungstour musste ich heute nur noch auf meine Freunde warten, bis wir die Tour de Arena beginnen konnten. Am frühen Nachmittag kamen die anderen mit dem Bus an und wir konnten starten.

Zunächst wandert man das Valle di Vergeletto hinauf. Das kann man über die Straße machen oder man weicht bald nach links auf einen breiten Wanderweg in Flussnähe aus. Beim Restaurant Fondovalle findet sich eine Brücke, über die man auf die andere Flussseite wechseln kann. T1, 40 min
Nun beginnt der Anstieg mittels einer langen Querung nach rechts. Nach einer Kehre geht es links hinauf weiter, aber so richtig steigt man erst nach einer Kreuzung an. Hier erwischte uns ein Regenschauer, der aber glücklicherweise nicht sehr lange andauerte. Ähnlich geht es mit dem gesamten Anstieg, denn bald öffnet sich das Gelände und man tritt auf die große Wiese, auf der die Hütten der Alpe Arena stehen. T2, 1 h 40 min

Die Alpe Arena gehört zu den rustikaleren Hütten im Tessin, hat aber 30 Schlafplätze, die in breiten Stockbetten mit guten Matratzen sehr bequem daher kommen. Küche und Aufenthaltsraum befinden sich in der Hütte daneben. Der Außenbereich reicht kaum für 30 Leute, ebenso ist das eine Klo und die Waschgelegenheiten reichlich unterdimensioniert für größere Gruppen. Auch ist es ein konzeptioneller Fehler, dass der Brunnen und der Weg zum Klo außerhalb der Umzäunung liegen, wodurch man sich dort mit den Nutztieren und deren Überbleibsel konfrontiert sieht. Das habe ich auf anderen Tessiner Hütten besser gelöst gesehen.

Die Tiere der Alpe, Ziegen, Kühe, ein Esel und ein Pferd sind dann natürlich eher eine Attraktion. Durchaus zutraulich und neugierig, muss man aber beim Trocknen der eigenen Textilien etwas vorsichtig sein, damit eben diese nicht einfach mal weg sind. Man muss sich auch vor dem Gepupse des Pferdes in Acht nehmen, dass die eine oder andere Wolke über den Zaun geschickt hat.

Wir blieben zwei Nächte auf der Hütte und machten am nächsten Tag einen Ausflug in den Bereich der Alpe Salei. Ein schöner Plattenweg durchquert die ganze Flanke rechts und links der Alpe Arena und ist vielleicht der bequemste und schönste flache Bergweg im Tessin. In einer guten Stunde erreicht man das Tal unter dem Passo del Busan. Dort zweigt ein Weglein ab, welches diesen Pass etwas steiler erreicht. T2, 1 h 30 min

Vom Passo del Busan hat man 4 Gipfeloptionen. Die meisten Wanderer steigen auf den Pilone. Wir nahmen den näheren, weniger oft besuchten Motto dei Ciapitt, der dem Pilone in Höhe und Aussucht nur wenig nachsteht. Es finden sich ein paar Steinmänner und auch ab und an Spuren auf dem einfachen Rücken, über den man den Gipfel ersteigt. T3, 25 min rauf, 15 min runter

Als zweites wanderten wir dann hinüber zum Munzzelümm, den man schon wegen seines ungewöhnlichen Namens ansteuern muss. Auch vermuteten wir, dass er den besseren Ausblick als die nahe Creste hat. Am Nordgrat findet sich ein Weglein, welches aber schmal ist und durch abschüssiges Gelände führt. Nach der Hälfte wechselt man von rechts nach links und es gibt eine Stelle, an der man ganz kurz die Hände braucht (I). T3+, 15 min rauf und 15 min runter

Vom Ende des kurzen Nordgrates bogen wir rechts ab und stiegen die wenigen Meter zum Salei-See ab, wo wir unsere Mittagspause machten. Zu einem Bad luden auch die ungewöhnlich hohen Temperaturen ein, so dass dies die hier bevorzugte Beschäftigung zu sein schien T2, 5 min

Nach der Mittagspause stiegen wir über einen einfachen Weg hinab zur Alpe Salei. T2, 20 min

Mit dieser Alpe werde ich nicht so ganz warm, obwohl sie wunderschön gelegen ist. Mit Sfr. 90 für eine Übernachtung mit Halbpension gehört sie zu den teuersten Hütten, die ich im Tessin kenne. So fanden weder die Sfr. 8 für ein Stück Kuchen noch die verwendeten Wegwerf-Plastikbecher meine Begeisterung, wenngleich der Kuchen durchaus schmeckte. Auch ist die Container-Toilette hinter der Hütte ist hoffentlich nur ein Behelf, den außer der Funktionalität kann ich dieser Konstruktion rein ästhetisch nicht viel abgewinnen.

Nach einer Erfrischung und besagtem Kuchen nahmen wir den Weg wieder auf, stiegen den Weg wieder ein paar Minuten zurück, bogen rechts ab und begannen die nördliche Umrundung der Creste, die einen zurück zum Hinweg unterhalb des Passo del Busan bringt. Gemütlich und glücklicherweise auch ab und an schattig kamen wir so wieder auf der Alpe Arena an - an diesem wunderschönen, heißen Tag. T2, 1 h 30 min

Auf der Alpe bekamen wir dann schnell mit, das etwas nicht stimmte. Eine Herde Ziegen (Größenordnung 30-40 Tiere) war abhanden gekommen. Seit dem der Wolf in dieser Region wieder heimisch geworden ist (ich sah einen entsprechenden Gipfelbucheintrag am Pizzo di Madei 3 Tage zuvor), versuchen die Älpler ihre Tiere jeden Abend heim zu bringen. Einer unserer Gruppe schloss sich der Suche an und schließlich konnten die Tiere kurz vor Sonnenuntergang vom Grat weit über uns herabgetrieben werden. Letztlich war nichts passiert, aber was ist das für ein Mehraufwand für die Älpler?! Ich kann verstehen, dass das Thema kontrovers diskutiert wird.

Fortsetzung hier!

Tourengänger: basodino, tourinette


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