Pizzo di Porcaresc 2467 m - Pizzo della Cavegna 2281 m


Publiziert von basodino , 22. Juni 2022 um 16:04.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Locarnese
Tour Datum:15 Juni 2022
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo Rosso di Ribia   I   Gruppo Pizzo di Madéi 
Zeitbedarf: 6:45
Aufstieg: 630 m
Abstieg: 1600 m
Unterkunftmöglichkeiten:Rif. Bonasson CAI 1947 m, Selbstversorgerunterkunft, Schlüssel beim CAI Vigezzo erhältlich, keine Matratzen abgesehen von ultradünnen Isomatten, Dachboden groß genug für maximal 8-12 Personen, Decken vorhanden, Locanda Zott 972 m, neben der Salei-Seilbahn, Einzel- und Doppelzimmer, gutes Restaurant

Nach einer sehr harten Nacht auf der dünnen Isomatte, war ich froh mich wieder auf den Weg machen zu können. Man muss dazu sagen, dass das Rifugio in absehbarer Zeit renoviert werden soll, so wurde mir vom CAI Vigezzo mitgeteilt, was dann aus dieser Unterkunft vielleicht ein ganz anderes Erlebnis macht. Die Location ist in jedem Fall sehr empfehlenswert. 

Ich stieg zurück zur Alpe Cavegna. Dort nahm ich aber nicht den gestrigen Weg auf, sondern stieg rechts am Alpgebäude vorbei und dann rechts hinauf, um dann nach links zu P. 2139 abzubiegen. Hier war einmal ein Weg, der in der Zeitreise von geo.admin in den 80er-Jahren noch klar erkennbar ist. Nach den flachen Wiesen bei P. 2139 und einem weiteren Abbiegen nach rechts fand ich auch einen ersten Steinmann und in der Folge eine gut nachvollziehbare Route für ca. 20 Minuten. Nach einer längeren Querung nach rechts biegt der Weg nach links aufwärts ab. In diesem Bereich habe ich dann ebenso die Steinmänner verloren, wie auch auf der Querspange, die früher vom Passo del Lago Gelato zum Passo del Lago Cavegna geführt hatte. So landete ich auch schließlich auf dem Passo della Cavegna Ovest. Einen kleinen Zwischenabstieg, der auch noch plattenbewehrt ist, hatte ich verpasst und so auch den direkten Weg zum Passo del Lago Cavegna. T2, 1 h 30 min (inkl. einigem Wegzeichen suchen)

Vom Passo della Cavegna Ovest zum Passo del Lago Cavegna kann man zwei Routen wählen. Die obere wäre die kürzere gewesen, denn es zieht sich ein Ziegenpfad durch die gesamte obere Südwestflanke des Pizzo Porcaresc. Ich stieg hingegen durch ein Tälchen kurz wenige Meter hinab, um dann an einem Tümpel durch ein zweites Tälchen wieder aufzusteigen. Ohne den Regenschauer, den ich unter einem Felsblock abgewartet habe, wären das kaum 15 min gewesen. T3-, 15 min

Vom Passo del Lago Cavegna führt links des Grates ein Ziegenweg hinauf (selbiger zum Passo della Cavegna Ovest). Wenn er seinen höchsten Punkt erreicht, kann man leicht zum Grat aufsteigen und knapp rechts desselben über Platten und Spuren zum Gipfel ansteigen. 15 Minuten rauf, 10 Minuten runter. T3+, 25 min

Nach einer kleinen Pause jeweils auf dem Gipfel und am zweiten Pass stieg ich ostseitig ab (Wegspuren). Nach einer Kehre nach links verlieren sich die Wegspuren relativ schnell und man ist im weiteren auf eine eigene Route angewiesen. Man könnte jetzt ins Valle Vergeletto recht beliebig absteigen, um den Plattenweg zu erreichen der sich auf ca. 1800 m durch den hinteren Talkessel zieht. Oder man quert leicht absteigend die anschließenden Hänge bis zum tiefsten Punkt im Pizzo della Cavegna Südwestgrat. Von dort umging ich einen ersten Felsaufschwung rechts. Den zweiten habe ich erkraxelt, was ein Vergnügen war. Die leicht exponierte Passage erfordert kurzzeitig den Einsatz der Hände (I-II). In der Folge entweder links des Grates (T3) oder über selbigen hinweg (T3+, I) bis auf den nahen Gipfel. T3+, II, 1 h 05 min

Leider war auch an diesem Gipfel wenig Aussicht, so dass ich bald schon weiterging. Der Nordgrat ist leicht zu begehen und man kann fast allen felsigen Passagen gut links ausweichen. Eine etwas steilere Abwärtsquerung nach links hinab dürfte schon die Schlüsselstelle sein. Ansonsten wandert man gutmütig bis in den Sattel vor P. 2156 und von dort über Spuren nach rechts hinab in eine kleine Hochebene. Ich wandte mich nach halb links und nahm die dortige Rinne hinab (Spuren, etwas steiler), um bei den beiden kleineren der drei oberen Seen anzukommen. Den größeren der drei Seen kann man nun auf beiden Seiten umrunden und dann durch eine weitere Rinne dahinter zum Lago della Cavegna (1957 m) absteigen. Hier findet sich auch ein Weg. T3+, 45 min

Als ich gerade ein genüßliches Fußbad nahm, schreckte mich nahes Donnergrollen auf. Ich packte meine Sachen und stieg über den Passo della Cavegna zur Alpe di Porcaresc ab. Dort erreichte mich der zugehörige Regen, nachdem es vorher schon fast so dunkel wie in einer fortgeschrittenen Dämmerung geworden war. Die erste Regenwelle konnte ich in einem niedrigen Türbogen abwarten. 
Weiter unten überrollte mich ein zweite Gewitterwelle im dichten Wald auf ca. 1600-1500 m. Erst auf der anschließenden langen Straße von der Talstation der Seilbahn zur Alpe bis zur Locanda Zott wurde ich noch zwei Mal so richtig nass, was aber meine Ausrüstung ganz gut ab konnte. T2, 2 h 45 min

Die Locanda ist dann wieder eine sehr komfortable Unterkunft mit warmer Dusche, WLAN und hervorragendem Restaurant. Ich hatte bis zur Alpe di Porcaresc für 46 Stunden keinen Menschen gesehen, war aber nicht so ganz unglücklich im Regenwetter hier auf den Komfort der Zivilisation zu stossen. Die englisch sprechende Wirtin hat mir den Aufenthalt sehr erleichtert. Es wurde sogar Waschmaschine und Trockner angeboten, was aber beides letztlich nicht nötig war. 

Jetzt musste ich nur noch einen Vormittag lang abwarten, bevor meine Freunde und Tourinette zum alljährlichen Season Opener eintrafen. 

Tourengänger: basodino


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