Versuch Brunnistock (2952)
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Für unseren Besuch aus Spanien suchten wir eine leichte Hochtour mit wenig Höhenmetern Aufstieg.
Auf dem SAC Tourenportal wurden wir schnell fündig: Brunnistock, "nur" 2952 m hoch aber mit Gletscher, Schwierigkeitsbewertung L und bezeichnet als "beschauliche Gletscherwanderung", 630 Höhenmeter Aufstieg von der Hütte. Klang nach Volltreffer, war es aber nicht.
Die vorbildlich geführte Gitschenhörelihütte (unbewartet) sollte als Basis für die Besteigung des Brunnistocks dienen. Die Hütte erreicht man am schnellsten von der Bergstation der Musenalpbahn über Sassigrat und Biwaldalp. Der spannendere Zustieg über den Chlitaler Firn (Alpinwanderweg T4) waren noch zu viele (potenziell heikle) Altschneefelder, ansonsten hätten wir eine tolle Runde machen können. So ging es auf dem schnellsten und einfachsten Weg zur Hütte.
Nach einer Pause auf der schönen Terrasse der Gitschenhörelihütte inspizierten wir den Weg zum Gletscher: Zunächst folgt man ein Stück dem Alpinwanderweg Richtung Uri Rotstock und verlässt den Weg vor dem markanten Felsblock P. 2372 (gelber Punkt am Fels). Von dort leiten viele Steinmännchen über die Schuttwälle hinunter zum Gletscher.
Nächster Tag: In einem weiten Bogen Richtung West umgingen wir die (noch eingeschneiten) Spaltenzonen und querten dann unter dem Blackenstock hinüber zum Brunnistock. Unsere beschauliche Gletscherwanderung endete an der 40° steilen Westflanke. Laut dem Tourenbeschrieb sollte man nun das Firnband zum SW-Grat hochsteigen. Unterhalb des Grates gibt es sogar eine von weiter weg deutlich sichtbare Spur. Diese 40° Firnflanke war nur leider alles andere als anfängerfreundlich. Wir versuchten etwas neben dem Firnband zwischen Felsen und Geröll aufzusteigen, in der Hoffnung, die 150 Höhenmeter Aufstieg zur Wegspur irgendwo an den Felsen zwischensichern zu können. Leider klappte das nicht, da die Felsen vom Gletscher alle rund geschliffen sind, weder Schlingen noch Friends finden Halt. 150 Höhenmeter ungesichert bei dieser Steilheit hoch - und vor allem wieder runterzusteigen überstieg eindeutig unsere Risikofreudigkeit. So brachen wir den Versuch ab und bestiegen als kleinen Trost noch den firnbedeckten Hubel (P. 2737) westlich des Blackenstocks. Von dort hat man immerhin auch einen tollen Tiefblick auf das Engelberger Tal.
Fazit: Meiner Meinung nach stimmt die SAC-Schwierigkeitswertung mit L überhaupt nicht. Der Brunnistock ist so wenig eine "beschauliche Gletscherwanderung" wie der Heuberggrat eine Allwetter-Feierabendetour für Schüler aus Flachlandhausen. Die L-Referenztouren Piz Tschierva Ostgrat (war ich), Wildhorn (war ich) und Bishorn sind um Welten einfacher als der Brunnistock. Selbst die WS-Referenztouren Weissmies und Balmhorn Normalroute (letzteres sogar WS+) fand ich viel einfacher, immerhin hat da der Gletscher "nur" 35°. Wie man sieht, ist auch auf die Fachautoren nicht immer Verlass. Die Tatsache, dass wir unseren Gästen aus dem Ausland keinen Gipfel bieten konnten, macht dieses Fehlurteil natürlich doppelt ärgerlich.
Auf dem SAC Tourenportal wurden wir schnell fündig: Brunnistock, "nur" 2952 m hoch aber mit Gletscher, Schwierigkeitsbewertung L und bezeichnet als "beschauliche Gletscherwanderung", 630 Höhenmeter Aufstieg von der Hütte. Klang nach Volltreffer, war es aber nicht.
Die vorbildlich geführte Gitschenhörelihütte (unbewartet) sollte als Basis für die Besteigung des Brunnistocks dienen. Die Hütte erreicht man am schnellsten von der Bergstation der Musenalpbahn über Sassigrat und Biwaldalp. Der spannendere Zustieg über den Chlitaler Firn (Alpinwanderweg T4) waren noch zu viele (potenziell heikle) Altschneefelder, ansonsten hätten wir eine tolle Runde machen können. So ging es auf dem schnellsten und einfachsten Weg zur Hütte.
Nach einer Pause auf der schönen Terrasse der Gitschenhörelihütte inspizierten wir den Weg zum Gletscher: Zunächst folgt man ein Stück dem Alpinwanderweg Richtung Uri Rotstock und verlässt den Weg vor dem markanten Felsblock P. 2372 (gelber Punkt am Fels). Von dort leiten viele Steinmännchen über die Schuttwälle hinunter zum Gletscher.
Nächster Tag: In einem weiten Bogen Richtung West umgingen wir die (noch eingeschneiten) Spaltenzonen und querten dann unter dem Blackenstock hinüber zum Brunnistock. Unsere beschauliche Gletscherwanderung endete an der 40° steilen Westflanke. Laut dem Tourenbeschrieb sollte man nun das Firnband zum SW-Grat hochsteigen. Unterhalb des Grates gibt es sogar eine von weiter weg deutlich sichtbare Spur. Diese 40° Firnflanke war nur leider alles andere als anfängerfreundlich. Wir versuchten etwas neben dem Firnband zwischen Felsen und Geröll aufzusteigen, in der Hoffnung, die 150 Höhenmeter Aufstieg zur Wegspur irgendwo an den Felsen zwischensichern zu können. Leider klappte das nicht, da die Felsen vom Gletscher alle rund geschliffen sind, weder Schlingen noch Friends finden Halt. 150 Höhenmeter ungesichert bei dieser Steilheit hoch - und vor allem wieder runterzusteigen überstieg eindeutig unsere Risikofreudigkeit. So brachen wir den Versuch ab und bestiegen als kleinen Trost noch den firnbedeckten Hubel (P. 2737) westlich des Blackenstocks. Von dort hat man immerhin auch einen tollen Tiefblick auf das Engelberger Tal.
Fazit: Meiner Meinung nach stimmt die SAC-Schwierigkeitswertung mit L überhaupt nicht. Der Brunnistock ist so wenig eine "beschauliche Gletscherwanderung" wie der Heuberggrat eine Allwetter-Feierabendetour für Schüler aus Flachlandhausen. Die L-Referenztouren Piz Tschierva Ostgrat (war ich), Wildhorn (war ich) und Bishorn sind um Welten einfacher als der Brunnistock. Selbst die WS-Referenztouren Weissmies und Balmhorn Normalroute (letzteres sogar WS+) fand ich viel einfacher, immerhin hat da der Gletscher "nur" 35°. Wie man sieht, ist auch auf die Fachautoren nicht immer Verlass. Die Tatsache, dass wir unseren Gästen aus dem Ausland keinen Gipfel bieten konnten, macht dieses Fehlurteil natürlich doppelt ärgerlich.
Tourengänger:
Toni Montaña,
cardamine


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