Rophaien - Diepen - Fulen


Publiziert von Delta Pro , 5. Juni 2022 um 14:13.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum: 4 Juni 2022
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR   CH-SZ   Zürcher Hausberge 
Zeitbedarf: 7:15
Aufstieg: 3260 m
Strecke:33 km

Lange und abwechslungsreiche Grattour über dem Urnersee

Der Rophaien mit seinem riesigen Gipfelkreuz dominiert das Urnerland. Trotzdem muss ich in meiner Bergliste unglaubliche 24 Jahre zurückblättern seit ich das letzte Mal dort war. Dabei gibt es dort noch so manche spannende Route und einige der letzten Voralpen-Gipfel in meiner näheren Umgebung, die ich noch nicht besucht habe.
Die zusammengestellte Tour war relativ ambitioniert für meine Verhältnisse, denn schon der "Zustieg" ab Flüelen schenkt mit über 1600 Höhenmetern gut ein. Während man auf dem langen Kamm bis zum Fulen dann oft Wege vorfindet, gibt es auch zwei Passagen, die etwas Gespür für die Route und Kraxelei erforderten und eine nette Abwechslung waren. Der Rückweg/Abstieg hingegen zog sich dann gewaltig in die Länge. Rund 17 km vorwiegend auf Strässchen, also weniger prickelnd als der Rest. Highlight, bzw. Lowlight der Tour war das urplötzlich aufziehende Unwetter, das mich am ersten Gipfel traf. Statt wolkenlosem Himmel und warmem Wetter gab's ein 30-Minuten Intermezzo mit dichtem Nebel, Regen und Sturm. 


Es ist schon drückend warm und wolkenlos als ich etwas vor 5 Uhr in der Dämmerung in Flüelen loslaufe. Wieso habe ich nur eine Regenjacke im Gepäck? Ab der Brücke über den Gruonbach (Pt 574) geht es unbarmherzig steil für 1500 Höhenmeter hinauf. Besonders die blau-weiss markierte Route direkt hinauf nach Franzen ist sehr schön und erfordert an wenigen Stellen Trittsicherheit (T3+). Dann wird es kurz etwas flacher. Wo ein Wegweiser nach einer Querung, wenig intuitiv, nach links weist, kann man auf dem mittlerweile etwas verwachsenen, alten Weg aufsteigen und so abkürzen. Erstaunt stelle ich nun fest, dass von Norden eine Wolkenwand mit gewaltigem Tempo den Urnersee hinaufbrandet und Niederbauenstock und Co kurzerhalb überrollt. Bald beginnt es zu stürmen und ich stecke im stockdichten Nebel. Auf den letzten Metern zum Rophaien peitschen dann die Regentropfen durch die Luft - so hatte ich mir das echt nicht vorgestellt. Ärgerlich nachdem ich schon letztes Wochenende zweimal bei miesem Wetter unterwegs war... 

Die Gipfelrast ist entsprechend kurz und die Regenjacke tut nun beste Dienste... Wegen Nebel und schlechter Vorbereitung nehme ich den falschen Weg und muss knapp 100 Höhenmeter draufsetzen um auf den Gratweg Richtung Diepen zu kommen. So schnell wie der Sturm aufgekommen ist, ist er vorüber. Schon bei den Rot Chöpf scheint die Sonne wieder und geniale Wolkenstimmungen sind im Norden zu beobachten. Der Gratweg ist gut versichert, aber stellenweise recht abschüssig (T4-). Bald ist der Diepen erreicht. Auf demselben Weg zurück und die ganze Runde zu machen, finde ich nicht attraktiv und ich versuche mich am Südostgrat. Anfangs gibt es Trittspuren, die über eine steile, etwas exponierte Passage (T5) auf eine Schulter führen. Anschliessend scheint es ziemlich steil zu werden. Um im Abstieg bei nassem Boden Experimente zu machen habe ich keine Lust und ich steige linkshaltend durch die Ostflanke ab, was recht gut geht. Im stockdichten Nebel wandere ich dann über den Schön Chulm und steige zum Hagelstock auf. Nun ist aber definitiv fertig mit dem schlechten Wetter. Bei stahlblauen Sommerhimmel geniesse ich die Aussicht vom Gipfelkreuz des Siwfass.

Meinen ursprünglichen Plan via Lidernenhütte zum Chaiserstock zu gehen, redimensioniere ich nun etwas, da sonst mein Ziel um 12 Uhr mit der Tour fertig zu sein nicht aufgegangen wäre. Der Ersatz über den Spilauer Stock weiterzusteigen lohnt sich aber absolut und ist so spannend wie logisch. Das Gipfelkreuz wird über Gras und etwas Fels einfach erreicht (Wegspuren). Der Weiterweg ist mir unklar, bzw. ich bin unvorbereitet, doch irgendwie wird's schon gehen. Einige Meter unter dem Gipfel steil hinunter nach Nordost und dann querend unter die nächste Erhebung, welche man dann durch die Flanke in Gras erreicht. Der Grat ist anfangs breit, fällt gegen die nächste Scharte aber steiler ab. Nur eine Stelle ist felsig. Ich klettere sie direkt an der Kante (kurz III), die Stelle könnte aber weiter nördlich wohl einfacher umgangen werden. Anschliessend in leichter Kraxelei zur nächsten Kuppe. Dort muss noch ein schmaler, felsiger Gratabschnitt begangen werden (T5). 

Vom Spilauer Grätli folge ich deutlichen Trittspuren auf der Höhe unmittelbar unter den Wänden zum Weg zur Rossstocklücke. Die ist noch mit Schnee gefüllt, aber eine Variante rechts ermöglicht einen problemlosen Aufstieg (T4). Zuerst gehe ich zum Rosstock (noch einige recht steile Schneefelder) und anschliessend zum Fulen. Nun folgt der harte Teil, nämlich der langgezogene Abstieg. Bis zur Fruttstägen ist's noch ok. Dann folgen für rund 15 km fast ausschliesslich Strässchen. Nach einem letzten Aufstieg zur Hüenderegg laufe ich runter zu den Eggbergen. Da ich zu faul bin, die Karte auszupacken folge ich etwas verwirrt den Wegweisern nach "Flüelen". Teilweise gibt es bis zu vier ausgeschilderte Routen gleichzeitig dorthin... Leider finde ich statt effizienten Trails grösstenteils Strässchen, die den Abstieg etwas zäh machen. 

Durchgangszeiten: 
Flüelen: 4.56
Rophaien: 6.41
Diepen: 7.31
Spilauer Stock: 8.36
Fulen (inkl. Rossstock): 9.52
Flüelen (via Hüenderegg): 12.07

Tourengänger: Delta
Communities: Monstertouren


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