Corona di Redorta (2.804 m) - neuer Normalweg


Publiziert von panodirk , 31. Mai 2022 um 17:51.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Locarnese
Tour Datum:27 Mai 2022
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo Pizzo Barone   Gruppo Monte Zucchero 
Zeitbedarf: 10:00
Aufstieg: 2050 m
Abstieg: 2050 m
Strecke:19 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Riesenparkplatz am Ende der Talstraße in Sonogno.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:s.o.
Unterkunftmöglichkeiten:Keine am Weg. Unterkünfte in Sonogno oder Prato-Sornico, sowie die Hütten Tomeo, Soveltra, Barone.
Kartennummer:1272 - Campo Tencia

VORBEMERKUNG
Ich habe eine Zeit lang überlegt, ob ich den klassischen Anstieg ab Sonogno über Stalarisc wähle oder den neuen Anstieg, der von der Tomeo-Hütte auf den Gipfel führt. Ich denke, der letztere wird sich langfristig als Normalweg durchsetzen, ist wunderschön, nicht zu schwierig, aber noch minimal markiert. Es gibt wenig Beschreibungen und die Beschreibungen, die ich gefunden habe, waren nicht so eindeutig. Es ist die Rede von einem deutlichen Einschnitt 150 Meter östlich von P. 2614. Tatsächlich befindet sich 150 Meter südöstlich von diesem Punkt das entscheidende Couloir. Mit diesem Wissen ist der Anstieg an sich unschwierig.
Die Schneelage in 2022 ist unglaublich: Ende Mai habe ich keine Schneereste auf der Route vorgefunden. Das ist ungewöhnlich und in anderen Jahren muss man gewiss bis in den Juni warten, um die Route schneefrei vorzufinden. Doch wäre auch eine Steigeisen-Besteigung in März/April eine valide Option, wenn das Couloir noch schön eingeschneit ist.
Ein Helm ist unbedingt anzuraten. Ich habe mich sehr geärgert, meinen Pickel nicht mitgenommen zu haben.

SCHWIERIGKEITSBEWERTUNG
Die Literatur ist sich einig, dass es sich um eine T5-Tour handelt. In Wirklichkeit übersteigt die Schwierigkeit nirgends T4, doch ist ein so guter Orientierungssinn erforderlich, dass ein T5 gerechtfertigt scheint. Sollte sich jemand die Mühe machen, den Anstieg zu markieren, bleibt nur noch ein T4! Daher entscheide ich mich für T5-!!
Mein "Normalweg" wird übrigens von Volken/Kundert im Alpinwandern Tessin im Abstieg beschrieben (und bei denen mit T5 bewertet).

DIE TOUR
Die Angst vor den frühsommerlichen Quellwolken trieb mich schon vor 4 Uhr aus dem Bett. Start war um 5:15 in Sonogno und heute fühlte ich mich sehr unfit und war viel langsamer als sonst. Nach 35 Minuten ist das Straßenende bei Fracèd erreicht. Nach weiteren 35 Minuten steht man im netten Weiler Püsciem Negro (Püscennegro in der SLK) (1.326 m).
Der weitere Weg zum Passo di Redorta (2.178 m) ist unschwierig, aber lang und rustikal. Dort war ich dann nach insgesamt 3 Stunden. Meine Zuversicht schwand, doch ich ging trotzdem weiter.
Nach 5 Minuten Abstieg stößt man auf den blauen Weg der Via Alta Valle Maggia zur Capanna Soveltra und folgt diesem. Nach Überwindung einer Schlucht befinden wir uns bereits im Grashang, der zum Couloir führt. Doch wir folgen dem Weg nach bis ca. 2.400 m. Es empfiehlt sich, erst kurz unter den Felswänden den Weg zu verlassen, denn hier finden sich später vereinzelt Wegspuren! - Eine knappe Stunde bis hierher.
Nun bleibt man mit Vorteil immer unter den Felswänden, denn dort ist das Gelände nicht so steil. Es gibt Wegspuren, wahrscheinlich eher vom Gämsen, die immer weiter bis zum Einstieg ins Couloir führen. Der Einstieg ins Couloir ist jener Punkt, 150 m südöstlich des Grathöckers P. 2614. Den roten Strich, von dem andere berichten, habe ich nicht gefunden, aber einige Steinmänner habe ich gebaut. Das Couloir steigt sanft an (links ist das Gelände angenehmer), knickt dann nach rechts und mit mittlerer Steigung (hier geht es wieder links besser) geht es ins offene Gelände. Hier stehen zwei sehr deutliche Steinmänner, die auch sehr günstig als Wegmarke für den Rückweg sind. Nun öffnet sich das Gelände und der weitere Aufstieg ist offensichtlich: Mit mittlerer Steigung geht es ostwärts in Richtung des SSW-Grates. Der Grat ist für Alpinwanderer nicht begehbar und so geht es westlich des Grates (einzelne Steinmänner!) durch steiles, aber sehr gutmütiges Schrofengelände überraschend schnell zum Gipfel. Gut eine Stunde ab dem Abzweig.
Nicht umsonst ist die Corona di Redorta der Hauptgipfel des Verzasca-Tals: Die Aussicht ist schlicht umwerfend: Monte Rosa, Weisshorn, Basodino, Berner Alpen, Dammastock, Tödi, Rheinwaldhorn, Campo Tencia, Bernina, ... - die Gipfelschau ist extrem meditativ.
Nicht unerwähnt bleiben sollte mein Gipfel-Hermelin. Er huschte an und lief immer wieder nach links und nach rechts, lugte hervor, ob es was zu essen gäbe... - Ganz herrlich!
Der Abstieg erfolgt auf dem Anstiegsweg. Achtung: Der blaue Weg führt 60 HM tiefer zurück auf den roten Weg, wenn man nicht aufpasst! Viel schneller als hinauf geht es nicht hinab. Zu rustikal sind die Wege. Aber die Rückblicke hinauf zum (vermeintlichen) Gipfel entschädigen durchaus. 

Tourengänger: panodirk


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