Skitour von Vnà über Piz Arina zum Piz Nair, anspruchsvolle Abfahrt im Bruchharsch nach Ramosch


Publiziert von Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II , 15. Februar 2022 um 17:10.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Unterengadin
Tour Datum:12 Februar 2022
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Ski Schwierigkeit: WS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: Muttler Gruppe   CH-GR 
Zeitbedarf: 10:00
Aufstieg: 1650 m
Abstieg: 2020 m

Nach Ankunft mit dem Bus in Vná Jalmèr kurz vor 08.00 Uhr begann der Anstieg mit Skier auf einem schneebedeckten Fahrweg, der gewalzt worden war. Weiter oben folgte eine Kehre nach links, wo der Durchgang wegen Wildschutzgebietes verboten ist. Dennoch führte dort eine Schneeschuhspur weiter den Berg hinauf, wohl auch, um die sonst weitere Normalroute abzukürzen. Ich ging natürlich gesetzestreu (150Chf Busse möglich) geradeaus weiter. Bald bog die Schneeschuhspur nach links in den Bergwald ab. Sie verlief über einen Steig, auf dem wenig Schnee lag, sodass ich die Skier auch einmal abnehmen musste. Nach einiger Zeit erreichte ich in knapp 1900m Höhe eine große, ebene Lichtung. Es wäre möglich, schräg nach rechts weiterzugehen, um über etwas steilere Hänge den Piz Arina zu besteigen. Auf der Schweizer Karte ist dort die Route als Abfahrt eingezeichnet.
So bog ich nach links ab, wo keine von Menschen gemachte Spur mehr zu sehen war. Nach wenigen hundert Metern stieß ich auf die Schneeschuhspur, die über den gesperrten Fahrweg verlief. Sie führte weiter Richtung Piz Arina. Über eine große Strecke führt die Route über einen eher flachen, schneebedeckten Fahrweg bis auf eine Höhe von etwa 2155m. Dahinter folgte ich der Schneeschuhspur den Hang schräg nach links ansteigend. Die Route umgeht einen Steilhang mit Lawinenverbauungen in einem großen Bogen. Oberhalb davon geht es dann über den breiten Hang, der nur in wenigen Bereichen 30° Steilheit überschreitet, zum Piz Arina hinauf. Hier waren zwei Skiaufstiegsspuren vorhanden. Allerdings lag wenig Schnee u. an einigen Stellen lag Gras frei. Um 12.44Uhr kam ich endlich am Gipfelkreuz an. Hauptsächlich auf der nördlichen Seite war das Gipfelplateau schneefrei. Da konnte man sich schon ein trockenes Plätzchen zum Rasten aussuchen.

Nach kurzem Aufenthalt kraxelte ich mit den Skier am Rucksack ein paar steile, aber einfache, da gut gestufte Felsen (I) auf der Nordseite hinunter. Daraufhin ging es flacher über kleinere Felsblöcke weiter, bis der schmaler werdende Bergrücken schneebedeckt war. Kurz vor Erreichen der folgenden Scharte traf ich einen Wanderer mit Schneeschuhen am Rucksack, der den Kamm des Piz Nair abgestiegen war. Nach kurzem Wortwechsel ging es zum tiefsten Punkt, Fuorcla Pradatsch über den harten, vom Wind geformten u. daher holprigen Schnee. Dahinter musste ich die Skier kurz über eine wenig steile Passage mit Gras und Steinen tragen, bevor ich auf der Ostseite des Rückens mit Skier steil im Schnee aufsteigen konnte. Es folgte eine sehr flache Passage, die steinig war, weswegen ich meine Skier wieder ein Stück tragen musste. Anschließend ging es nach links in die Schneeflanke u. weiter zu einem in westliche Richtung abfallenden, schneebedeckten Seitengrat, über den ich mit Skier aufsteigen konnte. Dann kam wieder eine Passage mit dünner Schneedecke mit vielen Steinen. Nach kurzem Anstieg machte ließ ich in ca. 2950m Höhe die Skier zurück u. kraxelte den Steilaufschwung mit teils knallhartem Schnee u. ein paar Felsen zum die 3000m-Marke knapp überschreitenden Gipfel. Wenn ich die Skier das kurze Stück hinaufgetragen hätte, hätte ich zum höheren Nordgipfel mit Skier gehen u. von dort sogar nach Tschlin abfahren können. Ich wollte aber lieber ins tiefer u. westlicher gelegene Ramosch abfahren, das näher an meinem Übernachtungsort lag. Also ging ich zu Fuß in ca. 15min. hin zu diesem Gipfel  u. wieder in ca 10min zurück. Nach ein paar weiteren Minuten gelangte ich zurück ans Materialdepot. Es war bereits 15.45Uhr, als ich mit den Skier in der Hand ein Stück über den flacheren, steinigen Bereich schritt, um dann über die Westseite abzufahren. Diesmal steuerte ich die Fuorcla Pradatsch an. Dann musste ich wieder eine mehr als 100m weite Strecke über groben Schieferschutt zu Fuß queren. Dahinter fuhr ich etwas zu tief hinunter, weshalb ich einen kurzen, steilen Hang, in dem Gras aus dem Schnee schaute, absteigen musste, um wieder mit Skier weiter abfahren zu können. Ich umfuhr wie geplant den Piz Arina auf seiner Ostseite. Etwas oberhalb der Alp Discholas begann  Bruchharsch, weshalb die Abfahrt dann deutlich mehr Zeit als gedacht erforderte. Unter dem Harsch befand sich tiefer Schnee, weshalb es etwas schwierig war, nach einem Sturz wieder in die Pin-Bindung einzusteigen. Ich stürzte 3mal. Hinter dem Wohngebäude der Alm fuhr ich auf einer Spur von Wanderern ab, die über einen Almweg führte, wobei ich ziemlich durchgerüttelt wurde. Der Schnee war gefroren u. daher auch sehr schnell. Bald verließ ich diesen flachen Weg u. fuhr wieder nach links in den Hang hinein, unter dem eine große Hochfläche liegt. Überall waren Ski- u. Schneeschuhspuren zu sehen. Ich war froh, oberhalb des nächsten steilen Waldhangs einen gewalzten Winterwanderweg zu erreichen, über den ich Richtung Ramosch abfahren konnte. Etwa 100m oberhalb des Ortes u. ein paar hundert Meter davor musste ich mit Skier in der Hand über den überwiegend schneefreien Fahrweg marschieren. Leider verpasste ich den nächsten Bus nach Scuol um ein paar Minuten. Es war bereits 18.00 Uhr vorbei. Ein paar nette junge Leute luden mich in das von ihnen an diesem Wochenende gemietete Haus, eine ehemalige Kneipe, zu einem Bier ein! So konnte ich die Wartezeit von fast einer Stunde gut und im Warmen überbrücken!



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