Skitour von Prada Laschadura zum Piz Laschadurella, Winterbesteigung des Hauptgipfels (3046m)


Publiziert von Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II , 23. Januar 2022 um 17:40.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Unterengadin
Tour Datum:16 Januar 2022
Hochtouren Schwierigkeit: ZS-
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Ski Schwierigkeit: ZS-
Wegpunkte:
Geo-Tags: Macun-Nuna-Gruppe   CH-GR 

Nach Anfahrt mit dem Bus zur Haltestelle bei der Prada Laschadura folgte ich auf der anderen Straßenseite Ski- und Schneeschuspuren über den mäßig steilen Hang hinauf zum Bergwald. Dort steht ein Wegweiser, der zur Alp Laschdura weist. Über einen langsam ansteigenden  Weg geht es hoch über dem Bachtobel, durch den ebenfalls eine Skiroute führt, zur Alp. Die Skiroute im Bacheinschnitt  hatte ich bei meiner Skihochtour auf den Piz Nuna benutzt, nachdem ich mit einem PKW angefahren war. Hinter der Alp folgte ich den Skiaufstiegsspuren durch das Hochtal bis unter den Steilhang, über den man die Scharte unterhalb des Nordwestgipfels des Piz Laschadurella erreicht. Etwas oberhalb des Beginns einer Fußspur machte ich an Felsen Skidepot. Der Schnee im Hang war hart u. glatt. Er erreicht weiter oben mindestens 40° Steilheit. Dort schauten Felsen aus dem Schnee heraus, weshalb ich nicht von oben abfahren wollte. Also benutzte ich die Fußspur für den Anstieg.. Dort wo die Spur nicht tief, aber hartgefroren war, trat ich einfach daneben in den guten Trittschnee. Von der Scharte ging es durch eine steile Felslücke zum einfach zu begehenden Grat, der zum Nordwestgipfel hinaufführt. Hier bestand ebenfalls eine Fußspur. Vom Gipfel hatte ich einen guten Überblick über die weitere Route zum Hauptgipfel. Ich konnte eine Route erkennen, die mir machbar erschien.

Am abfallenden Grat Richtung Hauptgipfel bestand zunächst eine Spur, der ich folgte. Sie führte aber nicht weit. Am Grat u. dann eine Felserhebung in der Flanke umgehend stapfte ich Richtung Scharte unterhalb des Hauptgipfels. Von dort stieg ich zur bis zu 50° steilen, schneegefüllten Felsrinne auf. Durch diese ging es wegen des tiefen Schnees nur langsam voran. Weiter oben war das Gelände zu steil, daher schwierig und heikel, sodass ich unterhalb der Felsstufe nach rechts Richtung Grat querte. Dabei musste ich die Felsen von Schnee befreien, um guten Halt zu finden. Links des Felstürmchens, das am Grat aufragt, kletterte ich zu diesem hinauf. Wegen des Schnees bewerte ich diese Kletterei mit II+. Am Grat erwartete mich dann eine ausgesetzte Stelle. Der Felsgrat ist über ca.2m Länge ganz schmal u. bröselig, weshalb ich darauf achten musste, das Gleichgewicht zu halten. Dann musste man sich nach unten ablassen u. die Füße in den Schnee setzen. Ein paar Meter weiter muss sich eine ziemlich senkrechte Felswand befinden, weshalb ich einen Moment lang mit dem Gedanken spielte, umzudrehen! An einer Felsleiste kann man sich aber festhalten. Ich befreite sie von dem aufliegenden lockeren oder abbrechenden Material, um mich ordentlich festhalten zu können. Wie ich erwartet hatte, hatte ich mit den Füßen guten Halt im sonnenbeschienenen u. daher feuchten Schnee. Unter dem Schnee dürfte sich Schutt befinden. Wenige Meter weiter ging es neben dem Gratfels im steilen Tiefschnee aufwärts, der guten Halt bot. Dahinter erreichte ich die Abdachung unter dem Gipfel. Sehr steil u. mühsam ging es im tiefen Schnee weiter aufwärts, wobei ich mich auch zwischendurch links an Felsen festhalten konnte. Bald stieg ich aber weiter rechts im felsenfreien Schneehang auf, da der Anstieg so einfacher war. Ich hatte ja noch einen Pickel in der Hand. Als ich dann den Gipfel erreicht hatte, freute ich mich zwar, jedoch graute mir vor dem Abstieg. Nach kurzem Aufenthalt trat ich notgedrungen den Abstieg an. Er gestaltete sich dann aber angenehmer als gedacht! Das Abklettern an den Felsen nahm etwas Zeit in Anspruch, aber die Griffe u. Tritte waren wirklich groß. In der Schneerinne war der Abstieg ganz einfach. Der Schnee war so weich, dass dort gar nichts passieren konnte. Ich entschied mich dann, die Flanke unterhalb des Grates zu queren, um nicht noch einmal zum Nordwestgipfel aufsteigen zu müssen. Zuletzt waren nur wenige Meter zum Grat aufzusteigen. Das war einfacher, als weiter im inzwischen aufgeweichten Schnee unterhalb einer Felswand querend abzusteigen. Über den Grat gelangte ich in Kürze zur Scharte u. dann weiter zum Skidepot. Die Abfahrt war spannend, der Schnee war im Steilhang pulvrig, im Tal dann aber aber oft uneben u. verharscht, weshalb die Abfahrt teils holprig wurde. Vorbei an der Alp Laschadura nahm ich die dieselbe Route zur Straße, die ich bei fortgeschrittener Dämmerung erreichte. Ich musste dann mindestens 4km auf der Straße zurück nach Zernez gehen, da es in der Kälte nicht angenehm gewesen wäre, auf den nächsten Bus zu warten.



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