Piz Ivraina und Versuch Piz Laschadurella – oder ein Bünder SAC "L" ist nicht zwingend einfach
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Nach den zwei langen Touren (hier und da) und einer regnerischen Nacht, entschliessen sich Stani und Anna nach Hause zu gehen. Auch ich kann etwas Erholung gut gebrauchen und schalte ein bisschen Wellness im Bogn Engiadina in Scuol ein, sowie einen Zollfrei-Einkaufs-Abstecher nach Samnaun. Frisch erholt und voller Tatendrang mache ich mich deshalb an diesem Morgen auf nach neuen Zielen im Unterengadin. Es sollte eine nicht allzu schwierige und eher kurze Tour sein, da ich an diesem Abend wieder zurück ins Unterland musste.
Eine Tour die im SAC Führer durchwegs mit L bewertet wird war deshalb meine Wahl für diesen Tag, von
Ova Spin hinauf auf den Piz d’Irvana und anschliessend die Gratüberschreitung zum Piz Laschadurella. Tja, die meisten Bündner SAC Führer sind bekanntlich etwas in die Jahre gekommen, beziehungsweise hoffnungslos veraltet. Und so musste auch ich einsehen, dass halt ein L nicht garantiert ein solches ist und ich meine Segel kurz unterhalb des Gipfels vom Piz Laschadurella streichen musste.
Hier nun alles der Reihe nach:
Von der Postauto Haltestelle
Ova Spin gehe ich zuerst dem markierten Weg entlang hoch zur Alp Ivraina und links der ersten Hütte in nordöstlicher Richtung durch den lichten Wald zu einer ziemlich offensichtlichen Rinne. Sobald ich aus dem Wald komme treffe ich auf die ersten gelben Grenzmarkierungen des Nationalparkes. Immer leicht links dieser Markierungen (ausserhalb des NP) gehe ich dann in steilen, gut gestuften Grasshängen, Schrofen und am Schluss Felsen hoch zum Nordostgrat. Von dort geht es weiter auf Schutt und Geröll und ein paar Felsen zum P. 2835 und schlussendlich einfach zum Piz Ivraina. Das L im SAC Führer für diese Route geht in Ordnung, ich gebe ihr ein T4.
Auf dem Piz Ivraina schweift mein Blick dann gespannt nach Osten zum Piz Laschadurella. Als erstes sehe ich den imposant wirkenden P. 2931 und zweifle schon jetzt, dass der Übergang zum Piz Laschadurella wirklich nur ein L ist, denn der Aufstieg zu diesem sieht alles andere als einfach aus. Es stellt sich dann allerdings heraus, dass der Aufstieg zum P. 2931 zwar schwierig aussieht, aber halb so wild ist, T5/I. Der Abstieg weiter dem Grat entlang in östlicher Richtung ist dann definitiv nicht mehr nur L. Die im SAC erwähnte Rinne am unteren Ende des Aufbaus vom P. 2931 (welcher im SAC Führer fälschlicherweise als Gipfelpyramide des Piz Ivraina bezeichnet wird), ist nicht nur sehr steil, sondern fordert doch einiges mehr ab als erwartet (T5/II).
Auch der Weiterweg dem Grat entlang Richtung P 3003, ist immer mal wieder ziemlich exponiert und teilweise müssen zu schwierige Abbrüche rechts und links umgangen werden. Auch das letzte Teilstück des Grates vom P. 3003 zum Piz Laschadurella kann meist nicht direkt auf dem Grat begannen werden, sondern man muss rechts in die Flanke ausweichen. Steht man dann einmal vor dem letzten Aufschwung vor dem Piz Laschadurella, lösen sich auch die letzten Zweifel, dass das SAC Führer L mit WS wenn nicht sogar mit ZS ersetzt werden müsste, in Luft auf.
Der Grat von hier zum Piz Laschadurella ist auch gemäss SAC Führer keine Option, aber auch die steilen Felsen rechts des Grates übersteigen meines Erachtens ein L bei weitem. Die erste Rinne und die darauf folgenden steilen Felsen schaffe ich noch, aber etwa in der Hälfte dieses Aufschwungs wird mir dann die Sache zu haarig. Ich habe die Option entweder rechts entlang einer Rinne im dritten Grad weiter hochzuklettern, oder direkt in sehr steilem, ausgesetztem, sehr brüchigem, griffarmen Gelände weiterzukraxeln. Ich versuche zwar fast eine Stunde lang in diesen kurzen Abschnitt einen eingermassen gehbaren Weg zu finden, aber streiche die Segel schlussendlich doch, insbesondere deshalb, weil inzwischen von weiter oben loses Geröll genau in meine Richtung fliegt und ich diesem nur mit Glück ausweichen kann. Etwas demotiviert und enttäuscht gehe ich deshalb zurück zum P. 3003 und mache eine längere Pause.
Für meinen Abstieg wähle ich dann einen mit Geröll und Schnee gefüllten Hang, welcher vom ersten Sattel westlich von P. 3003 rechts hinunter Richtung Fuorcla Laschadurella führt. Das Geröllsurfen dort ist so einladend und genussvoll, dass ich es zum Teil sogar dem Schneefeld-Abrutschen vorziehe! Als „Entschädigung für den verpassten Gipfel“ kann ich dann noch eine Gruppe von mindestens 30-40 Gämsen beobachten.
Mein weiterer Abstieg erfolgt am Schluss alles im Laschadurella Tal bis zur Alp Laschadura und danach dem markierten Wanderweg bis zur Postautohaltestelle
Zernez, Laschadura.
Fazit: Wie auch schon andere hikrs bemerkt haben, ist ein “L“ in einem alten Bündner SAC Führer nicht zwingend ein solches, sondern kann sich selbst für den geübten Alpinwanderer als unüberwindbares Hindernis herausstellen. Es ist aber durchaus möglich, dass ein "ZS" in einem alten Bünder SAC Führer sich als T4 entpuppt. Man weiss also nie so wirklich was einem erwartet...
Eine Tour die im SAC Führer durchwegs mit L bewertet wird war deshalb meine Wahl für diesen Tag, von

Hier nun alles der Reihe nach:
Von der Postauto Haltestelle

Auf dem Piz Ivraina schweift mein Blick dann gespannt nach Osten zum Piz Laschadurella. Als erstes sehe ich den imposant wirkenden P. 2931 und zweifle schon jetzt, dass der Übergang zum Piz Laschadurella wirklich nur ein L ist, denn der Aufstieg zu diesem sieht alles andere als einfach aus. Es stellt sich dann allerdings heraus, dass der Aufstieg zum P. 2931 zwar schwierig aussieht, aber halb so wild ist, T5/I. Der Abstieg weiter dem Grat entlang in östlicher Richtung ist dann definitiv nicht mehr nur L. Die im SAC erwähnte Rinne am unteren Ende des Aufbaus vom P. 2931 (welcher im SAC Führer fälschlicherweise als Gipfelpyramide des Piz Ivraina bezeichnet wird), ist nicht nur sehr steil, sondern fordert doch einiges mehr ab als erwartet (T5/II).
Auch der Weiterweg dem Grat entlang Richtung P 3003, ist immer mal wieder ziemlich exponiert und teilweise müssen zu schwierige Abbrüche rechts und links umgangen werden. Auch das letzte Teilstück des Grates vom P. 3003 zum Piz Laschadurella kann meist nicht direkt auf dem Grat begannen werden, sondern man muss rechts in die Flanke ausweichen. Steht man dann einmal vor dem letzten Aufschwung vor dem Piz Laschadurella, lösen sich auch die letzten Zweifel, dass das SAC Führer L mit WS wenn nicht sogar mit ZS ersetzt werden müsste, in Luft auf.
Der Grat von hier zum Piz Laschadurella ist auch gemäss SAC Führer keine Option, aber auch die steilen Felsen rechts des Grates übersteigen meines Erachtens ein L bei weitem. Die erste Rinne und die darauf folgenden steilen Felsen schaffe ich noch, aber etwa in der Hälfte dieses Aufschwungs wird mir dann die Sache zu haarig. Ich habe die Option entweder rechts entlang einer Rinne im dritten Grad weiter hochzuklettern, oder direkt in sehr steilem, ausgesetztem, sehr brüchigem, griffarmen Gelände weiterzukraxeln. Ich versuche zwar fast eine Stunde lang in diesen kurzen Abschnitt einen eingermassen gehbaren Weg zu finden, aber streiche die Segel schlussendlich doch, insbesondere deshalb, weil inzwischen von weiter oben loses Geröll genau in meine Richtung fliegt und ich diesem nur mit Glück ausweichen kann. Etwas demotiviert und enttäuscht gehe ich deshalb zurück zum P. 3003 und mache eine längere Pause.
Für meinen Abstieg wähle ich dann einen mit Geröll und Schnee gefüllten Hang, welcher vom ersten Sattel westlich von P. 3003 rechts hinunter Richtung Fuorcla Laschadurella führt. Das Geröllsurfen dort ist so einladend und genussvoll, dass ich es zum Teil sogar dem Schneefeld-Abrutschen vorziehe! Als „Entschädigung für den verpassten Gipfel“ kann ich dann noch eine Gruppe von mindestens 30-40 Gämsen beobachten.
Mein weiterer Abstieg erfolgt am Schluss alles im Laschadurella Tal bis zur Alp Laschadura und danach dem markierten Wanderweg bis zur Postautohaltestelle

Fazit: Wie auch schon andere hikrs bemerkt haben, ist ein “L“ in einem alten Bündner SAC Führer nicht zwingend ein solches, sondern kann sich selbst für den geübten Alpinwanderer als unüberwindbares Hindernis herausstellen. Es ist aber durchaus möglich, dass ein "ZS" in einem alten Bünder SAC Führer sich als T4 entpuppt. Man weiss also nie so wirklich was einem erwartet...
Tourengänger:
360

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