Hochtour am "Schicksalstag der Deutschen" von Grimentz zu den Becs de Bosson


Publiziert von Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II , 18. November 2021 um 21:17.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Mittelwallis
Tour Datum: 9 November 2021
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 

Es sollte sich als Fehler herausstellen, von Les Collons, wo wir unsere Ferienwohnung gemietet hatten, nicht nach Eison im Val d`Herens gefahren zu sein, um über die Westseite Richtung Becs des Bosson aufzusteigen, denn hinter Grimentz musste ich feststellen, dass die Straße zum Lac de Moiry gesperrt ist. Das trifft im November auch auf die anderen Straßen zu, die zu den hoch gelegenen Stauseen der Walliser Täler führen.  Mit den noch montierten Sommerreifen hätte ich weiter oben auch Probleme bekommen können.
So fuhr ich bei Grimentz so weit hoch als möglich hinauf (fast auf 1700m) u. startete dort meine Bergtour. Über einen guten, teils schneebedeckten Steig mit eisigen Stellen, die durch Begehungen anderer Wanderer entstanden waren, marschierte ich zur Station Bendolla. Oberhalb von etwa 2000m Höhe lag durchweg Schnee. Hinter der Station folgte ich Fußspuren und einem Wegweiser Richtung Les Crêts. Dort bog ich nach rechts ab, zunächst Wegmarkierungen folgend. Bald darauf enschied ich mich, über eine schneebedeckten Piste weiter aufzusteigen. Es wäre sogar ein Anstieg mit Skier möglich gewesen. Bei der Abfahrt hätte man aber mit häufigen Steinberührungen rechnen müssen. Hinter einer kleinen Hütte neben der Piste, die in fast 2600m Höhe liegt, nahm ich einen Fahrweg nach rechts, da mir die schneebedeckten Hänge geradeaus zu steil erschienen. Von dem bald erreichten Bergrücken mit einer Liftstation ging es über eine weitere Piste Richtung Grand Bec. Weiter oben verließ sie nach links u. stieg über einen Bergkamm weiter auf. Eine sehr steile Gratpassage mit leichten Kletterstellen umging ich rechts. Von weiter oben sah ich dann, dass ich sie hätte gut überschreiten können. Steinböcke hatten das getan, was man anhand ihrer Spuren erkennen konnte. Nach Erreichen einer Skistation hielt ich Ausschau nach einer Aufstiegsroute. Zunächst querte ich ein Stück nach links, bis ich Steinmänner enteckte, denen ich im steileren, steinigen Hang folgte. Über den Col des Becs de Bosson zu gehen, hätte einen großen Umweg bedeutet. Bald verlor ich sie jedoch wieder u. stieg einfach im weiter oben sehr steilen Hang mit gutem Trittschnee direkt zum Grat östlich des Grand Bec auf. Am Grat erwartete mich eine senkrechte Felsstufe mit Kette. Darüber geht es noch ein Stück am Grat entlang hinauf, bevor man ihn nach links in den Schutthang verlassen muss. Diesen querte ich vorsichtig, denn er war feucht u. wies schneebedeckte Stellen auf u. deshalb mindestens ein wenig rutschig. Direkt über einer Felsstufe entlang geht es ein paar Meter ausgesetzt im Schutt, dann folgt eine kurze, steile Felsrinne (I ohne Schnee). Dahinter geht es kurz und einfach bis unter den Gipfelaufbau des Petit Bec. Wenige Meter  Kraxelei (II) führen auf einen Felskopf mit Steinmann. Dort angekommen musste ich feststellen, noch nicht auf dem höchsten Punkt angekommen zu sein, denn der benachbarte Felskopf ist ein wenig höher, wenn auch eher weniger als ein Meter. Zuerst einmal machte ich im herrlichen Sonnenschein eine Rast, bovor ich über einfache Felsen in die enge Scharte weiterging. Von ihr aus kletterte ich die wenigen Meter über eine senkrechte Stelle  (II+, wegen Schneebedeckung eher III-) zum höchsten Punkt mit kleinem Steinmann.
Beim Abklettern brauchte ich wie immer an solch schwierigeren Stellen etwas Zeit, um zu schauen, wie ich am besten hinunterkommen kann u. natürlich zum Mut fassen.
Von der Scharte ging es ein paar Meter hinunter zur vorher begangenen Aufstiegsroute. Ein paar Meter musste ich wieder hinaufgehen, um den Rucksack u. die Stöcke zu holen. Leider war es inzwischen spät geworden, zu spät, um noch einen Abstecher über die Cabane de Becs de Bosson zur Tsevalire zu machen. Von dort hätte ich anschließend auf der Westseite gut ins Val d`Hérens absteigen können. Das Auto stand aber leider nun einmal auf der schattigen Ostseite. So ging es über Pisten wieder zur Station Bendolla u. über denselben Steig zurück zu den höchstgelegenen Häusern von Grimentz, wo ich das Auto abgestellt hatte. Die Rückfahrt war wieder langwierig.



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