Inversions-Wetterlage, nachmittags: über den Karlsruher Grat und eine Blockhalde am Melkereikopf
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Nachdem ich die letztwöchige Inversions-Wetterlage schon mit einer
Morgenrunde begrüßt habe, gelang es mir, den Nachmittag freizunehmen und ein weiteres kleines Töurle zu machen. Dafür bot sich der beliebt-bekannte Karlsruher Grat an. Eine Kraxelei über ihn liesse sich zB sinnig mit einer Begehung über die eher unbekannte westliche Blockhalde am Melkereikopf verbinden. Beide liegen nach Westen gelagert und damit ideal für die Begleitung des Sonnenuntergangs über der Inversion.
Als Soundtrack zum Bericht empfehle ich diesmal Canadian Sunset von Hugo Winterhalter und Eddie Heywood.
Für den Normalweg von Ottenhöfen herauf und wieder runter reicht die Zeit leider nicht. Ich starte daher von oberhalb und mache eine Tour in Form einer Acht (zwei Schleifen), beginnend am Parkplatz in der Kurve der K 3570, wo sich auch die Zufahrt zum Gasthaus Bosenstein befindet. Diese herab, unten links und kurz danach halbrechts. Hier gelange ich auf einen Weg, der mich auf halber Höhe entlang der "Rückseite" (Nordflanke) des Grats nach Westen führt und dort auf den vom Ort heraufkommenden Pfad trifft. Der Wald öffnet sich bald und zeitgleich wird das Terrain wunderbar felsig. Ab hier nun geht's auf dem Karlsruher Grat in östliche Richtung: zunächst steil herauf und dann im abwechslungsreichen Auf-und-Ab, am besten bleibt man immer oben aufm Grat entlang in einer lustigen Mischung aus Kraxel-Passagen und Gehgelände in freier Routen-Wahl. Ein großer Spaß! Wenn man nah an der Schneide bleibt, ist es zwischen T3+ und T4. Nun habe ich auch den ersten Tiefblick ins Gottschlägtal, in das die Südflanke des Grats steil abfällt. Bald danach sehe ich die Inversion im Westen hinter mir, der Grat und das Gottschlägtal sind jedoch wolkenfrei sonnig, die Wärme lässt mich die Jacke ausziehen. Der Grat besteht aus Quarzporphyr, einem kantig verwitternden Gestein vulkanischen (kristallinen) Ursprungs, bombenfest und durch die kleinkantige Oberfläche perfekt trittsicher. Erwähnenswert auch die hiesige Vegetation: wettergegerbt-knorrige Bäume wie Kiefern, Eichen und Birken krallen sich auf den Fels, dazwischen siedeln Binsen-Gräser in leuchtender Herbstfärbung. Seeehr uuurig. Und für den Schwarzwald sicher eine seiner alpinsten Ecken, wenn nicht sogar die alpinste. Wo hat man in einem Mittelgebirge schon sonst einen Grat diesen Ausmasses? Circa auf der Hälte muss ein 5m-Wändle in ambitionierter I-er Kraxelei (oder entspannter II-er) überwunden werden. Griffe und Tritte auch hier zahlreich. Wem die Exponiertheit zu viel wird: man kann alle ausgesetzten undoder kraxeligen Stellen auch auf einem Pfad durch die Bäume (etwas zurückversetzt links/nördlich) umgehen.
Nach weiteren schrofigen Partien läuft der Grat schliesslich breiter werdend in aufsteigendes Waldgelände aus und ich stapfe herauf zu meinem alten Freund Melkereikopf, der Grat ist sozusagen ein westlicher Sporn von ihm. Nochmals an meinem Ausganspunkt vorbei jetzt weiter die Westflanke des Bergs leicht ansteigend querend, und zwar auf einem aufgelassenen Forstweg. Von früheren Besuchen kenne ich hier einen schönen Ort, nämlich eine langgezogene Blockhalde im Gewann "Heibeermauer". Das dürfte die badisch eingekürzte Version für Heidelbeermauer sein, und Blaubeeren gibt es sommers hier im Wald tatsächlich reichlich. Nicht ganz so groß wie ihre Schwester an der Südseite ist die Halde, aber ideal um die nun im Sinken begriffene Sonne zu verabschieden. Da sie das heute über dem Wolkenmeer in der Rheinebene tut, wird's erwartungemäss ober-pittoresk, um nicht zu sagen: ultra-romantisch ... Aber zunächst noch etwas ruppige Weglosigkeit, das Ende des aufgelassenen Forstwegs ist von rutschendem Blockwerk weggeschoben worden. Durch die Heidelbeeren hoch zum nahe vorbeiführenden (markierten) Wanderpfad, und dieser wiederum bringt mich bald am Fuß der Blockhalde vorbei. Ich geh erstmal noch weiter auf dem Pfad, habe aber keine guten Fernblicke mehr. Zurück am unteren Ende der Halde durchsteige ich sie nun in ganzer Länge herauf. Uriges Ambiente auch hier: man sieht, wie der Wald mit Latschenkiefern und Birken sich das offene, vegetationsfeindliche Felsareal langsam wieder zurückerobert. Orte wie diesen besuche ich im Schwarzwald besonders gerne, zB hier, da und dort. Sowie gleich nebenan. Hinter mir steht die Sonne jetzt knapp überm Horizont und verzaubert die Szenerie allerschönst. Und ich freu mich, dass mein Timing gut aufgegangen ist. Am oberen Ende der Halde führt ein Fortsweg lang, auf ihm gehe ich nach dem Durchstieg nördlich, dabei habe ich weitere Blicke über das Wolkenmeer in der Oberrhein-Ebene. An der nächsten Wegkreuzung dann pfadig herab, zurück zum Wagen.
Fazit: eine Inversion mit ihrer besonderen Wolkenstimmung gibt es nicht alle Tage und ich war froh, mich spontan zu dieser Tour entschieden zu haben. Der Karlsruher Grat ist sicher eines DER Highlights im Schwarzwald für Freunde des Rustikalen. An Werktagen geht's auch eher ruhig zu, ich traf nur drei Leute. Sein Name rührt übrigens von den vielen an ihm verunglückten Kletterern her, die meist aus Karlsruhe kamen. Wenn man etwas mehr Zeit mitbringt, liesse sich noch ein schöne Einkehr im nahen Gasthof Bosenstein oder dem Berggasthaus Kernhof mit in die Tour einbinden.

Als Soundtrack zum Bericht empfehle ich diesmal Canadian Sunset von Hugo Winterhalter und Eddie Heywood.
Für den Normalweg von Ottenhöfen herauf und wieder runter reicht die Zeit leider nicht. Ich starte daher von oberhalb und mache eine Tour in Form einer Acht (zwei Schleifen), beginnend am Parkplatz in der Kurve der K 3570, wo sich auch die Zufahrt zum Gasthaus Bosenstein befindet. Diese herab, unten links und kurz danach halbrechts. Hier gelange ich auf einen Weg, der mich auf halber Höhe entlang der "Rückseite" (Nordflanke) des Grats nach Westen führt und dort auf den vom Ort heraufkommenden Pfad trifft. Der Wald öffnet sich bald und zeitgleich wird das Terrain wunderbar felsig. Ab hier nun geht's auf dem Karlsruher Grat in östliche Richtung: zunächst steil herauf und dann im abwechslungsreichen Auf-und-Ab, am besten bleibt man immer oben aufm Grat entlang in einer lustigen Mischung aus Kraxel-Passagen und Gehgelände in freier Routen-Wahl. Ein großer Spaß! Wenn man nah an der Schneide bleibt, ist es zwischen T3+ und T4. Nun habe ich auch den ersten Tiefblick ins Gottschlägtal, in das die Südflanke des Grats steil abfällt. Bald danach sehe ich die Inversion im Westen hinter mir, der Grat und das Gottschlägtal sind jedoch wolkenfrei sonnig, die Wärme lässt mich die Jacke ausziehen. Der Grat besteht aus Quarzporphyr, einem kantig verwitternden Gestein vulkanischen (kristallinen) Ursprungs, bombenfest und durch die kleinkantige Oberfläche perfekt trittsicher. Erwähnenswert auch die hiesige Vegetation: wettergegerbt-knorrige Bäume wie Kiefern, Eichen und Birken krallen sich auf den Fels, dazwischen siedeln Binsen-Gräser in leuchtender Herbstfärbung. Seeehr uuurig. Und für den Schwarzwald sicher eine seiner alpinsten Ecken, wenn nicht sogar die alpinste. Wo hat man in einem Mittelgebirge schon sonst einen Grat diesen Ausmasses? Circa auf der Hälte muss ein 5m-Wändle in ambitionierter I-er Kraxelei (oder entspannter II-er) überwunden werden. Griffe und Tritte auch hier zahlreich. Wem die Exponiertheit zu viel wird: man kann alle ausgesetzten undoder kraxeligen Stellen auch auf einem Pfad durch die Bäume (etwas zurückversetzt links/nördlich) umgehen.
Nach weiteren schrofigen Partien läuft der Grat schliesslich breiter werdend in aufsteigendes Waldgelände aus und ich stapfe herauf zu meinem alten Freund Melkereikopf, der Grat ist sozusagen ein westlicher Sporn von ihm. Nochmals an meinem Ausganspunkt vorbei jetzt weiter die Westflanke des Bergs leicht ansteigend querend, und zwar auf einem aufgelassenen Forstweg. Von früheren Besuchen kenne ich hier einen schönen Ort, nämlich eine langgezogene Blockhalde im Gewann "Heibeermauer". Das dürfte die badisch eingekürzte Version für Heidelbeermauer sein, und Blaubeeren gibt es sommers hier im Wald tatsächlich reichlich. Nicht ganz so groß wie ihre Schwester an der Südseite ist die Halde, aber ideal um die nun im Sinken begriffene Sonne zu verabschieden. Da sie das heute über dem Wolkenmeer in der Rheinebene tut, wird's erwartungemäss ober-pittoresk, um nicht zu sagen: ultra-romantisch ... Aber zunächst noch etwas ruppige Weglosigkeit, das Ende des aufgelassenen Forstwegs ist von rutschendem Blockwerk weggeschoben worden. Durch die Heidelbeeren hoch zum nahe vorbeiführenden (markierten) Wanderpfad, und dieser wiederum bringt mich bald am Fuß der Blockhalde vorbei. Ich geh erstmal noch weiter auf dem Pfad, habe aber keine guten Fernblicke mehr. Zurück am unteren Ende der Halde durchsteige ich sie nun in ganzer Länge herauf. Uriges Ambiente auch hier: man sieht, wie der Wald mit Latschenkiefern und Birken sich das offene, vegetationsfeindliche Felsareal langsam wieder zurückerobert. Orte wie diesen besuche ich im Schwarzwald besonders gerne, zB hier, da und dort. Sowie gleich nebenan. Hinter mir steht die Sonne jetzt knapp überm Horizont und verzaubert die Szenerie allerschönst. Und ich freu mich, dass mein Timing gut aufgegangen ist. Am oberen Ende der Halde führt ein Fortsweg lang, auf ihm gehe ich nach dem Durchstieg nördlich, dabei habe ich weitere Blicke über das Wolkenmeer in der Oberrhein-Ebene. An der nächsten Wegkreuzung dann pfadig herab, zurück zum Wagen.
Fazit: eine Inversion mit ihrer besonderen Wolkenstimmung gibt es nicht alle Tage und ich war froh, mich spontan zu dieser Tour entschieden zu haben. Der Karlsruher Grat ist sicher eines DER Highlights im Schwarzwald für Freunde des Rustikalen. An Werktagen geht's auch eher ruhig zu, ich traf nur drei Leute. Sein Name rührt übrigens von den vielen an ihm verunglückten Kletterern her, die meist aus Karlsruhe kamen. Wenn man etwas mehr Zeit mitbringt, liesse sich noch ein schöne Einkehr im nahen Gasthof Bosenstein oder dem Berggasthaus Kernhof mit in die Tour einbinden.
Tourengänger:
Schubi

Communities: Photographie
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