Piz Linard (3411 m.ü.M.)


Publiziert von engadiner , 21. September 2009 um 16:28.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Unterengadin
Tour Datum:12 September 2009
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Piz Linard-Gruppe   CH-GR 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1999 m
Strecke:Lavin - Plan dal Bügl - Cna dal Linard CAS - Glims - Südwand (Normalroute) - Piz Linard - gleiche Strecke zurück
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Lavin oder PW (für Gratisparkplätze bei der Bahnunterführung, ab Dorfplatz den blauen Parkschildern "CAS" folgen)
Unterkunftmöglichkeiten:Chamanna dal Linard CAS (46 Plätze), Tel.: 081 862 27 82 oder 081 864 94 14
Kartennummer:1198 Silvretta

Die mächtige Pyramide des Piz Linard sticht insbesondere von Zernez aus imposant ins Auge. Nicht umsonst wird dieser majestätische Berg auch der "König der Silvretta" genannt. Für uns eingefleischte Engadiner ein absolutes Muss, den höchsten Silvretta-Gipfel einmal zu besteigen.
 
Diesen Gedanken hatten wir bereits vor ca. einem Jahr einmal. Bei besten Wetterverhältnissen waren wir damals unterwegs zu diesem schönen Gipfel, der viele gefrorene Schee im oberen, recht steilen Couloir hat uns jedoch etwas überrascht, so dass wir mangels Steigeisen 350 m unterhalb des Gipfels umkehren mussten.
 
"Wir kommen wieder!", haben wir also gedacht, und so starten wir heute abermals in Lavin (1412 m.ü.M.). Gemütlich folgen wir dem markierten Wanderweg zur Linardhütte. Im schönen Wald geht's in einigen Kehren und z.T. auf Abkürzungen bis Plan dal Bügl (1962 m.ü.M.) und weiter, die Waldgrenze passierend, zur Chamanna dal Linard CAS (2327 m.ü.M.).
Das Wetter ist nicht so gut wie letztes Jahr. Beim genüsslichen Bier vor der Hütte sind wir jedoch voller Zuversicht und hoffen, dass der Bucheli vom Meteo mit seiner sonnigen Prognose für den nächsten Tag recht hat.
Das Hüttenteam versorgt uns mit einem köstlichen 4-Gang-Menue. Ein dickes Lob an Heidi und ihre Mannschaft…!! In unserer lustigen Gruppe geniessen wir den gemütlichen Hüttenabend und legen uns bald schlafen.
 
Nach einem stärkenden Frühstück ziehen wir anderntags kurz vor 07.00 Uhr los. Das Nebel- bzw. Wolkenspiel in den schönen Farben der Morgendämmerung ist faszinierend. Leider liegt auch der Piz Linard in einer Nebelschwade. Zuversichtlich schreiten wir jedoch auf dem markierten Weg voran und erreichen nach kurzer Zeit den ersten See der Glims-Ebene (Pt. 2563). Wir gehen noch ein Stück auf dem Weg weiter und verlassen diesen dann ca. auf der Höhe des obersten kleinen Seeleins, welches rechterhand in einer kleinen Mulde liegt. Von hier aus folgen wir den vielen Steinmännchen und teils deutlichen Wegspuren, umgehen ein paar Felsen und gelangen so über reichlich Geröll zum Einstieg der Normalroute beim rechten der beiden markanten Couloirs (Pt. 2860). Spätestens ab hier empfiehlt es sich dringend einen Helm zu tragen, da in der gesamten Südwand grosse Steinschlaggefahr besteht!
Wir steigen in dieses erste Couloir ein und halten den Blick immer etwas rechts, um die deutlichen Steinmännchen, welche den Ausstieg auf das weite Geröllfeld markieren, nicht zu verpassen (das Couloir muss so nicht ganz durchstiegen werden). Beim Geröllfeld angekommen, stärken wir uns kurz und blicken etwas skeptisch Richtung Gipfel, welcher sich immer noch in einer dicken Nebelkappe befindet. Die Hoffnung auf eine tolle Aussicht geben wir trotzdem nicht auf und marschieren weiter. Auf deutlichen Spuren gelangen wir zum Einstieg des oberen, etwas steileren Couloirs und erreichen über dieses, teils wegen sehr losem Gestein auf die rechte Felsrippe ausweichend, den Südwestgrat.
(Dieses obere Couloir wird oft fälschlicherweise (!) als "Weilenmann-Rinne" bezeichnet. Diese befindet sich jedoch westlicher und verläuft ab der Fuorcla da Glims parallel etwas rechts des Südwestgrates.)
In Begleitung des relativ kühlen Gratwindes, wenden wir uns nach rechts und folgen den letzten Steinmännchen in die Nebelsuppe hinein. So erreichen wir ohne Schwierigkeiten nach kurzer Zeit den Gipfel des Piz Linard (3411 m.ü.M.).
Die ach so grossartige Aussicht, die man vom höchsten Punkt der Silvretta haben soll, beschränkt sich heute auf weniger als 10 m! "Sapperlot, che puchà…!"
Nichtsdestotrotz sind wir glücklich, dass es alle auf den "König der Silvretta" geschafft haben! Die Marenda fällt wegen des Windes und der Kälte recht kurz aus und nach einem wärmenden Schluck "Iva" (selbstgemachter Schnaps aus einheimischen Bergkräutern) machen wir uns schon bald an den Abstieg über die gleiche Route.
 
Bei der Hütte halten wir einen kurzen Schwatz mit Heidi und ihrem Team und da uns der Hunger langsam einholt, rasten wir weiter unten bei Plan dal Bügl etwas ausgiebiger.
In Lavin (1412 m.ü.M.) angekommen, lösen sich die Wolken doch noch einigermassen und auf der Terrasse des Hotel Linard können wir beim wohlverdienten Bier ein paar wärmende Sonnenstrahlen geniessen.
 
Trotz fehlender Gipfel-Aussicht haben wir zwei schöne Tage in lustiger Gesellschaft verbracht und viele neue Eindrücke gewonnen. Der Piz Linard wird seinem "königlichen" Ruf definitiv gerecht! Ein faszinierender Berg!
Unser Beschluss: "Wir kommen halt wieder!"
 
Viva nossa bella Engiadina!!

Anmerkung zum Schwierigkeitsgrad: Der eigentlich als Hochtour klassifizierte Piz Linard (WS) kann bei den von uns angetroffenen Verhältnissen (d.h. absolut schneefreie Couloirs, kein Eis) gut als T5-Alpinwanderung eingestuft werden.

Tourengänger: engadiner


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