Arblihorn - Rauflihorn - Türmlihorn
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Wer wilde Voralpenrouten abseits des Mainstreams liebt und in der Region Bern lebt, kommt am Türmlihorn kaum vorbei. Mit seinen brüchigen, geschichteten Türmen hat es nichts gemein mit der Niesenkette, welcher es westlich vorgelagert ist. Weil ich das Tourenprogramm spontan auf dem Rauflihorn umgestellt habe, blieb das vorgängige Routenstudium auf der Strecke. An einem solchen Berg eigentlich eine dumme Idee. Trotzdem, oder vermutlich deswegen, ergab sich eine spannende Routenführung mit Aufstieg von Süden und Abstieg nach Norden.
Kurz nach halb neun geht's los vom hinteren Parkplatz auf der Grimmialp (1227m). Der aufmerksame Leser wird bemerken, dass dies ein reichlich dummer Ausgangspunkt für das nachfolgende Gipfeltrio darstellt. Viel bequemer wär's, man würde den Wagen irgendwo im Fildrich abstellen. Bin ich einfach solidarisch mit ÖV-Reisenden wie
Zaza, der 2010 eine ganz ähnliche
Tour unternommen hat? Nicht ganz... wie einleitend erwähnt war eine andere Tour ohne Türmlihorn angedacht gewesen. Eine kürzere Variante ergäbe sich zudem bei Benützung des Sessellifts zum Stierenberg, der heute tatsächlich noch in Betrieb genommen wurde.
Item. Im Erstaufstieg Richtung Arblihorn hält sich das Spektakel in engen Grenzen. Zuerst wenig spannende Alpstrassen im Nebel, anschliessend die Fortsetzung durch nasses Gras Richtung Felsriff P. 1938. Bald bin ich bis zu den Oberschenkeln nass. Selber schuld, wer diese Tour nach Regenfällen begeht und erst noch die Gamaschen zuhause lässt. Vorgewarnt durch den Clubführer und
Zazas Kommentar versuche ich mich erst gar nicht an der Abkletterei von P. 1938 nach Süden. Der richtige Entscheid, wie später der Rückblick zeigen sollte. Stattdessen versuche ich - vermeintlich besonders effizient - erst kurz vor der Kote nach Westen abzusteigen. Vergebens, ich finde keinen Durchschlupf in der Felswand und muss zurücksteigen. Die nachfolgende Querung im zunächst steilen, dann äussert rauen und triefnassen Gelände verdient heute bloss das Prädikat "Pfui!". Einen Sturz und etwas Kollateralschaden später - in Form eines gebrochenen Stocks und zahlreicher Schrammen - geht's weiter via Nordflanke mit kniehohem Bewuchs aufs Arblihorn (2099m), zuletzt in einem Durchschlupf kurz T6- (umgehbar).
Oben, den Morgennebel nun unter und die Nässe hinter mir, bessert sich die Laune schlagartig. Anregend folge ich dem Grat zum Rauflihorn (2323m), einige Aufschwünge links (E) umgehend, insgesamt eine schöne T3. Hier ereilt mich die Spontaneingebung mit dem Türmlihorn statt der Fortsetzung westwärts. Kurzes Blättern auf Hikr, aber die Anzahl Couloirs und deren Nummerierung mag sich mir nicht recht erschliessen. "Das geht dann schon irgendwie", rede ich mir ein und mach mich an die Begehung des Raufligrats. Das zieht sich. Gegen Ende wird der zuvor breite Graskamm zusehends wild und zwei aufeinanderfolgende Felstürme umgehe ich anregend westseitig auf Wildspuren, bis T6.
Nach P. 2395 stehe ich endlich am Westausläufer des Türmlihorns und blicke ins Rügge Tälti runter. Dieses lässt sich durch zwei Couloirs erreichen: ein felsiges, enges, steiles (links) und ein breites, grasiges, gutmütiges (rechts). Ist ja klar, welches ich wähle... Nein, ich quäle mich - zumindest in dieser Situation - nicht unnötig, aber links verliert man deutlich weniger Höhenmeter. Welches der zahlreichen Couloirs geht's nun wieder die Südflanke hoch? Ich mag nicht mutmassen und schon gar nicht hin und her queren. Also entledige ich mich des Problems, indem ich einfach bei erster Gelegenheit eine Grasrippe hochsteige Richtung Grat. Den erreiche ich tatsächlich bei einer markanten Scharte - und habe damit gleich meine Abstiegsroute nach Norden entdeckt. Ach wie praktisch! Aber die Geschichte ist noch nicht in trockenen Tüchern, denn das Türmlihorn liegt deutlich weiter ostwärts. Meist etwas unterhalb des Grats quere ich entsprechend, das geht ganz angenehm, T5 bis T6-. Irgendwann erreiche ich das obere Ende des (vermuteten) Couloirs Nr. 5, entdecke einen Steinmann und steige bzw. klettere von dort zum Grat hoch. Diesem einige Meter westwärts folgend zum Türmlihorn (2491m), das dank der Stange klar identifizierbar ist. Sonst wäre der höchste Punkt aus der Entfernung schwierig einzuschätzen. Übrigens, ab Steinmann waren doch einige ausgesetzte Kletterzüge im II. Grad zu meistern.
Kurze Pause mit einem Riegel, dann retour in die erwähnte Scharte. Nordwestwärts zieht eine schmierige Rinne (T6) in den breiten, rauen Geröllhang (Skiroute) runter. Schön ist das nicht, aber man umgeht den Gegenanstieg, der bei anderen Rückkehrvarianten ins Fildrich zu gewärtigen wäre. Nur dass die 700Hm Abstieg über Schutt, Geröll und Weiden zum Steinboden auch kein Zuckerschleck sind. Mit den guten Bergschuhen ging's trotzdem einigermassen flott und sturzfrei vonstatten. Unten dann Jogging über Alpstrassen talauswärts zurück zur Grimmialp. Wie gesagt, man parkiert besser im Fildrich...
Zeiten (kum)
1:45 Arblihorn
2:30 Rauflihorn
4:15 Türmlihorn
5:45 Grimmialp
Kurz nach halb neun geht's los vom hinteren Parkplatz auf der Grimmialp (1227m). Der aufmerksame Leser wird bemerken, dass dies ein reichlich dummer Ausgangspunkt für das nachfolgende Gipfeltrio darstellt. Viel bequemer wär's, man würde den Wagen irgendwo im Fildrich abstellen. Bin ich einfach solidarisch mit ÖV-Reisenden wie


Item. Im Erstaufstieg Richtung Arblihorn hält sich das Spektakel in engen Grenzen. Zuerst wenig spannende Alpstrassen im Nebel, anschliessend die Fortsetzung durch nasses Gras Richtung Felsriff P. 1938. Bald bin ich bis zu den Oberschenkeln nass. Selber schuld, wer diese Tour nach Regenfällen begeht und erst noch die Gamaschen zuhause lässt. Vorgewarnt durch den Clubführer und

Oben, den Morgennebel nun unter und die Nässe hinter mir, bessert sich die Laune schlagartig. Anregend folge ich dem Grat zum Rauflihorn (2323m), einige Aufschwünge links (E) umgehend, insgesamt eine schöne T3. Hier ereilt mich die Spontaneingebung mit dem Türmlihorn statt der Fortsetzung westwärts. Kurzes Blättern auf Hikr, aber die Anzahl Couloirs und deren Nummerierung mag sich mir nicht recht erschliessen. "Das geht dann schon irgendwie", rede ich mir ein und mach mich an die Begehung des Raufligrats. Das zieht sich. Gegen Ende wird der zuvor breite Graskamm zusehends wild und zwei aufeinanderfolgende Felstürme umgehe ich anregend westseitig auf Wildspuren, bis T6.
Nach P. 2395 stehe ich endlich am Westausläufer des Türmlihorns und blicke ins Rügge Tälti runter. Dieses lässt sich durch zwei Couloirs erreichen: ein felsiges, enges, steiles (links) und ein breites, grasiges, gutmütiges (rechts). Ist ja klar, welches ich wähle... Nein, ich quäle mich - zumindest in dieser Situation - nicht unnötig, aber links verliert man deutlich weniger Höhenmeter. Welches der zahlreichen Couloirs geht's nun wieder die Südflanke hoch? Ich mag nicht mutmassen und schon gar nicht hin und her queren. Also entledige ich mich des Problems, indem ich einfach bei erster Gelegenheit eine Grasrippe hochsteige Richtung Grat. Den erreiche ich tatsächlich bei einer markanten Scharte - und habe damit gleich meine Abstiegsroute nach Norden entdeckt. Ach wie praktisch! Aber die Geschichte ist noch nicht in trockenen Tüchern, denn das Türmlihorn liegt deutlich weiter ostwärts. Meist etwas unterhalb des Grats quere ich entsprechend, das geht ganz angenehm, T5 bis T6-. Irgendwann erreiche ich das obere Ende des (vermuteten) Couloirs Nr. 5, entdecke einen Steinmann und steige bzw. klettere von dort zum Grat hoch. Diesem einige Meter westwärts folgend zum Türmlihorn (2491m), das dank der Stange klar identifizierbar ist. Sonst wäre der höchste Punkt aus der Entfernung schwierig einzuschätzen. Übrigens, ab Steinmann waren doch einige ausgesetzte Kletterzüge im II. Grad zu meistern.
Kurze Pause mit einem Riegel, dann retour in die erwähnte Scharte. Nordwestwärts zieht eine schmierige Rinne (T6) in den breiten, rauen Geröllhang (Skiroute) runter. Schön ist das nicht, aber man umgeht den Gegenanstieg, der bei anderen Rückkehrvarianten ins Fildrich zu gewärtigen wäre. Nur dass die 700Hm Abstieg über Schutt, Geröll und Weiden zum Steinboden auch kein Zuckerschleck sind. Mit den guten Bergschuhen ging's trotzdem einigermassen flott und sturzfrei vonstatten. Unten dann Jogging über Alpstrassen talauswärts zurück zur Grimmialp. Wie gesagt, man parkiert besser im Fildrich...
Zeiten (kum)
1:45 Arblihorn
2:30 Rauflihorn
4:15 Türmlihorn
5:45 Grimmialp
Tourengänger:
Bergamotte

Communities: T6
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