Über den Kleinhennersdorfer Stein zu drei Höhlen


Publiziert von Nik Brückner , 13. Dezember 2021 um 14:15.

Region: Welt » Deutschland » Östliche Mittelgebirge » Elbsandsteingebirge
Tour Datum:11 Juni 2021
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 1:15
Aufstieg: 180 m
Abstieg: 180 m
Strecke:5 Kilometer
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Pfaffendorf, Gohrisch, Papstdorf oder Cunnersdorf zum Wanderparkplatz zwischen Gohrischstein und Papststein

Stiegen, Stiegen, Stiegen und kein Ende.... Nach meinen Stiegentouren am Lilienstein und am Pfaffenstein am gleichen Tag fuhr ich zum Abschluss - immer noch begleitet von Magmas "Mekanïk Destruktïw Kommandöh" - hinüber zum Kleinhennersdorfer Stein. Das ist ein 392 Meter hoher Tafelberg auf der linkselbischen Seite der Sächsischen Schweiz. Benachbarte Tafelberge sind bekannter: der Gohrisch, der Papststein,die Laasensteine. Aber am Kleinhennersdorfer Stein gibt es acht Höhlen. Drei davon kann man besuchen: die Lichterhöhle, die Eishöhle und die Hampelhöhle. Die wollte ich mir mal ansehen.

Geologisch gesehen befindet sich zwischen zwei Sandsteinschichten auf ca. 350 Metern (im Norden) bzw. 365 Metern (im Süden) eine Zwischenschicht aus tonig-schluffigen Sedimenten, die wasserstauend wirkt und dadurch leicht zur Verwitterung und Höhlenbildung neigt. Innerhalb dieser Schicht haben sich diese Höhlen gebildet. Die drei genannten Höhlen befinden sich an der Südseite des Berges, nahe dem Sattel zum benachbarten Papststein.
 

Ich wollte aber nicht direkt zu den Höhlen gehen, sondern den Kleinhennersdorfer Stein erst ein wenig erkunden. Dazu stellte ich mein Auto am Parkplatz an der K8744 zwischen Gohrisch und Papstein bzw. zwischen Papstdorf und Gohrisch (dem Ort) ab.
 
Auf dem breiten Waldweg (Alte Rietschgrundstraße) wanderte ich nach Nordosten, bis in einer engen Kurve der Suppelsgrundweg rechts abzweigt. Hier wanderte ich halblinks hinauf, den westlichsten Ausläufer des Kleinhennersdorfer Steins umrundend. Bis zur nächsten Wegkreuzung im nördlich benachbarten Tälchen ("Kessel" genannt) ist es nicht weit. Hier verließ ich meinen Weg. Ich lief aber nicht im Tälchen hinauf, sondern hielt mich mehr oder weniger halbrechts/geradeaus, steil hinauf zu den Felsen, die das Tälchen nordseitig begrenzen.

An den Felswänden angekommen, wanderte ich in einer kleinen Schlucht weiter hinauf. Oben geht es rechts zu einem von dreien "Schusterbänkel" genannten Felsen, ich wandte mich aber erst nach links. wo man über die Höhe zu einem Aussichtsfelsen gelangen kann.

Hier ist im Südwesten der Papststein zu sehen, rechts daneben der Gohrisch. Direkt im Westen Pfaffenstein, Quirl und Königstein. Jenseits der Elbe ragt der Lilienstein auf.

Dann kehrte ich um und wanderte zurück zu dem in meiner Karte als Schusterbänkel (380m) eingetragenen Fels. Ein eindrucksvoller Brocken, der da auf dem Plateau des Kleinhennersdorfer Steins aufsitzt. Dennoch kann man recht einfach (I) hinaufkraxeln.

Von dort aus nach Osten, hinauf zum höchsten Punkt des Kleinhennersdorfer Steins (392m). Hier gibt's ein weiteres Schusterbänkel, das Falsche Schusterbänkel. Nun ja. Auch hier bin ich wieder umgedreht, ein wenig hatte ich die Lust verloren. Der Kleinhennersdorfer Stein ist hübsch, und in belebteren Jahren sicher eine Zuflucht für jene, die dem Touristentrubel entfliehen wollten, aber nach dem Lilienstein und dem Pfaffenstein, die ich an diesem Tag bestiegen hatte, belegt er doch nur den undankbaren dritten Platz. Auf hübschen schmalen Pfaden (Markierung: gelber Strich) wanderte ich nun nach Süden zu einem schönen Aussichtspunkt, von dem aus man einen herrlichen Blick nach Osten hat.

Als Ortsfremder konnte ich gerade mal den Neuen Wildenstein, die Schrammsteine, die Affensteine und den Großen Winterberg ausmachen - glaube ich -, dahinter wird's dann tschechisch, und da kenne ich mich nicht aus. Immerhin die Zschirnsteine im Südosten konnte ich noch identifizieren.

Nun ging's endlich zu den drei Höhlen. Dazu verließ ich den Aussichtspunkt in westlicher Richtung, und wandte mich dann nach Süden.

Zuerst besuchte ich die große Lichterhöhle. Hier stellten Bergsteiger früher Kerzen auf, daher der Name. Die Schichtfugenhöhle ist die größte Höhle am Kleinhennersdorfer Stein, mit ca. 21 x 15 Metern ordentlich groß und von grob dreieckigem Grundriss. Am Eingang stehen alte Mauern, vielleicht haben sie mit dem gewerbsmäßigen Abbau von Scheuersand zu tun, den der Königsteiner Friedrich Hermann Hampel bis 1918 hier betrieb. Durch diesen wurden die Höhlen an der Südseite erheblich vergrößert, bis die Sandgewinnung dort später behördlich verboten wurde. Am 17. Dezember 1918 verlor der 73jährige Hempel durch den Einsturz eines Felsens im Vorgelände sein Leben.

Danach besuchte ich die benachbarte Hampelhöhle und die Eishöhle. Diese beiden Höhlen liegen etwas abseits vor der Lichterhöhle, in einem "Dachsbau" genannten Felskopf, der ebenfalls leicht zu erkraxeln ist. Ich hab' mir eine IIer-Route gesucht.

Im Gegensatz zur Lichterhöhle sind diese beiden lediglich Hohlräume zwischen zusammengestürzten Felsbrocken. Durch Lücken dringt ein bisschen Tageslicht ein. Ein leicht abfallender Gang führt in die Höhle hinunter. Die Eishöhle ist ca 23 Meter lang und bis zu drei Meter hoch.
 
Nach dieser spannenden kleinen Besichtigungsrunde wanderte ich schließlich hinunter in den Sattel (320m) zum benachbarten Papststein. Ein schöner Weg über Holzstufen und durch feinen Sand führt hinunter zum Suppelsgrundweg, auf dem ich nach rechts, zurück zur Alten Rietschgrundstraße wanderte. Auf dieser ging es schließlich zurück zum Parkplatz (351m).



Ich empfehle als Literatur für das Elbsandsteingebirge:
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1. den "Stiegen-Wanderführer Sächsische Schweiz" von Peter Rölke
2. die Bände "Klettersteigführer. Steige und Stiegen in der Sächsischen Schweiz" von Michael Bellmann
3. und für die ganz Genauen die Stiegenbücher aus dem Stiegenbuchverlag. Insbesondere Stiegenbuch I-III, Bergpfade I-III und Geheimnisvolle Wege I-III.

Die besten Karten, die ich kenne, sind die Wander- und Radwanderkarten 1: 15 000 von Sachsen Kartographie.

Tourengänger: Nik Brückner


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