Dent de Savigny und Amelier: gutgelaunt auf zwei gastfreundliche Gastlose


Publiziert von Schubi , 20. September 2021 um 13:50. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Freiburg
Tour Datum: 6 September 2021
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE   Gastlosenkette   CH-FR   CH-VD 
Aufstieg: 1080 m
Abstieg: 1080 m
Strecke:10,5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Wanderparkplatz an der Weggabelung Mittelberg/Schneitweg
Zufahrt zum Ankunftspunkt:s.o.

Auch heuer wieder im frühen Herbst mal die Schweiz angesteuert. Diesmal mit dem Brückners Nik. Der hat in Zweisimmen bereits Quartier bezogen und für uns ein paar Touren zurechtgelegt. Los ging es mit einer Art Fortsetzung meines letztjährigen Schweiz-Besuchs, wo die Dent de Combette in der Gastlosen-Kette ein *schönes Erlebnis war. Heute nun wollen wir gemeinsam den übernächst-nördlichen liegenden Dent de Savigny besteigen und uns nach dem Abstieg für zwei Abstecher trennen: Nik steigt den benachbarten Dent de Ruth hoch, während ich die unterhalb nebenan liegende Nase des Ameliers erkunde. Schade, dass meine Lebensgefährtin Amelie nicht dabei sein kann – denn offenbar gehört ihr dieser Berg ja?! Wieauchimmer: es wurde eine abwechslungsreiche und lustige Unternehmung bei prächtigem Wetter. Für gutgelaunte Touren wir diese empfehlen wir als Soundtrack übrigens Dennis Coffeys Free Spirit.

Wir starten in der septemberlichen Morgensonne vom Parkplatz an der Wegkreuzung Mittelberg am Verbindungs-Strässchen zw. Abländschen und Rougemont (obacht: das Teilstück von Rougemont hoch ist nicht immer befahrbar). Auf markiertem Weg stiefeln wir erstmal in Richtung Grubenberghütte und danach pfadig rüber zum Fuß der Gastlosen-Kette: Amelier und Dent de Ruth schieben sich ins Bild, nach Süden gibt es zunehmend weite und schöne Blicke, auch unser Hauptziel taucht bald auf. Es geht westlich/südwestlich über den Sattel zwischen Ruth und Amelier (P. 1945) hinweg rüber zum nächsten Sattel, in den wiederum die Alp Le Savigny schön eingesattelt liegt. Von ihr aus kann man in Quasi-Diretissima über die Viehweide (hier machen wir ein Rucksack-Depot) und die anschliessende steile, aber mit Grasbüscheln gut gestufte Südostflanke des Dent de Savigny hochsteigen (gegen Ende etwas schrofig, aber unschwierig), und zwar um auf 2100 m zu einer Gehspur zu gelangen, die von Südwesten her aus Richtung Porte de Savigny kommt. Diese führt uns nun nach rechts (nordöstlich) zum unteren Ende eines Couloirs. Ein verblasster grüner Pfeil in der Rinne und eine ebenfalls verblasste gelbe Markierung rechts an der Felswand weisen auf den Einstieg zum Aufstieg hin. Im Couloir gewinnen wir in gutgelaunter Kraxelei (I) rasch an Höhe, es geht durch super Schrattenkalk mit zahlreichen Tritten und Griffen. Die Orientierung ist meist einfach genug, um sich nicht zu versteigen, zwischendurch gibt es auch einen Steinmann. Bald knickt das Couloir leicht nach links, ein kleines Wandl etwas oberhalb kann man rechts im Steilkraut umgehen, oder links umkraxeln. Dann geht's weiter in der Rinne, bis man oben nochmals kurz in Gehgelände gelangt. Auf ca. 2230 m erreicht man eine Scharte, von ihr gibt es einen fantastischen Tiefblick die nordwestliche Steilwand herunter. Danach nur noch wenige Meter bis zum Gipfel. Hier ist auch die ggf. exponierteste Stelle, wo man sich um eine Felsnase herum bugsieren muss, dabei helfen aber gute Griffe. Auf dem Gipfel des Dent de Savigny (2252 m) bewundern wir das wirklich schön gestaltete Gipfelkreuz, ein schlicht-eleganter Entwurf aus Edelstahl im Stil der klassischen Moderne. Dem Höchsten in der Gastlosen-Kette hat man ein echtes Schmuckstück gegönnt.

Nach unserem Gipfel-Veschper rumpeln wir durch das gutgelaunte Couloir wieder herab. Etwas tiefer, im Grashang vor der Alp Le Savigny treffen wir auf ihren Besitzer. Ich frage, ob es denn jetzt überhaupt möglich wäre, unten auf der Alp den beworbenen Käse zu erwerben. Er antwortet, dass sein Bruder dort sei, wir dürften ihn gerne bei seinem Mittagsschlaf stören ;-)  Also die Sachen vom Rucksack-Depot eingesammelt, beim Älplerbruder Käse gekauft und anschliessend auf gleichem Weg zurück. Mit einem Stück Bergkäse im Rucksack läuft es sich rein technisch betrachtet zwar etwas schwerer, aber die Vorfreude auf seinen Verzehr überkompensiert diesen Kraftaufwand lockerst! Wir erreichen wieder den Satttel zwischen Dent de Ruth und Amelier. Hier trennen wir uns für die schon erwähnten Abstecher: Nik hoch zur Ruth (von wo aus er noch ein tolles Bild vom benachbarten, eben bestiegenen Savigny schiesst; T6/II), ich rüber auf den Amelier. Lustigerweis' können wir uns dabei lange in den Augen behalten. Am Amelier (2002 m) gibt es eine ausgesetzte schmale Stelle, ist aber noch Gehgelände: T3+ oder T4-. Der höchste Punkt des kurzen Amelier-Rückens ist schnell erreicht und ich gönne mir nochmals ein Päuschen im Gras mit herrlichem Blick nach Südost, so dass wir uns circa gleichzeitig wieder am Sattel treffen werden. Das klappt perfekt und nun geht es wieder gemeinsam zurück zum Wagen, vorbei noch an den neugierig dreinblickenden Kühen bei der Grubenberghütte (in die wir gerne eingekehrt wären, aber sie ist derzeit nur an den Wochenenden geöffnet).

Fazit: es war ein toller Opener für unsere gemeinsamen Tage in Zweisimmen. An dieser Stelle Danke an den Nik für die Tourenidee! Schrattiger Kalk wird uns ein paar Tage später nochmals erfreuen – stay tuned.

Tourengänger: Nik Brückner, Schubi
Communities: Photographie


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T6 II
6 Sep 21
Dent de Savigny und Dent de Ruth · Nik Brückner

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