Grenzwandern Schweiz * Etappe 63 * Mauvoisin - Chanrion

Endlich habe ich ein Wochenende gefunden um den weiten Weg bis zur Landesgrenze im hintersten Val de Bagnes zu machen. Dieses Gebiet ist so abgelegen dass eine dreitägige Tour die beste Alternative scheint, mit zwei Übernachtungen in der neu renovierten Hütte von Chanrion.

Mit Eve, Navish und Christoph fahren wir zum Ausgangspunkt bei der gewaltigen Staumauer von Mauvoisin. Zufälligerweise findet hier gerade eine Art Musikfestival in den Bergen statt und es sind viele Menschen unterwegs an diesem ansonsten ruhigen Ort. Wir schnüren unsere Wanderschuhe und machen uns auf den Weg hinauf zur Staumauer. Das gewaltige Bauwerk aus dem Jahre 1957 ist die grösste Bogenstaumauer Europas und weist eine stattliche Höhe von 250 Metern auf. Um auf die Krone der Staumauer zu gelangen führt ein abenteuerlicher Weg durch die 400 Meter langen Stollen welche den Berg links und rechts des Kraftwerks untertunneln. Über rutschige Eisentreppen geht es hinauf und wir hoffen inständig, dass die Türe am Ende des Ganges geöffnet ist. Ein erleichterndes Gefühl als wir wieder an die Sonne treten und den gewaltigen 5 Kilometer langen See vor uns sehen. Wir folgen der Fahrstrasse durch weitere Tunnels durch den Fels. Zwischendrin sind grössere Fenster rausgehauen und einmal donnert gar ein Wasserfall über die Galerie. Es ist ein gewaltiges Schauspiel von wilder Natur gepaart mit atemberaubender Technik.

Bei Ecuries de la Lia zweigt ein Wanderweg ab zum Höhenweg über dem Tal, aber wir bleiben unten auf der Fahrstrasse und ziehen den schnellen Weg zur Hütte vor. Hier begegnen uns auch viele Mountainbiker auf dem Weg nach Chanrion. Der Weg zieht sich etwas dem See entlang, aber der Ausblick auf das Wasser und die majestätischen Berge sind schon lohnenswerte Blickfange.

Am Seeende steigt der Weg an und wird zum Pfad. Die Mountainbiker können jedoch die Fahrstrasse bis zur Hütte nehmen. Wir steigen nördlich des Mont Durnand auf und entdecken bereits die ersten Edelweisse. Es werden noch viele sein in den nächsten Tagen. Auch ein Murmeltier grüsst uns kurz vor der Hütte. Direkt hinter einer kleinen namenlosen Seenplatte taucht dann die Cabane de Chanrion auf. 2020 während dem Pandemiesommer wurde die Hütte renoviert und erstrahlt nun in neuem Glanz. Die Hütte gehört der Genfer Sektion des SAC und wurde 1890 ein erstes Mal errichtet. Heute erfreut sie sich enormer Beliebtheit, speziell bei Westschweizer Wanderern. Wir richten uns ein und freuen uns über ein spezielles Menu: Spaghetti mit Vodkasauce.

Na dann, Prosit!

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