La Ruinette - "der letzte Berg vorm Matterhorn"


Publiziert von simba , 5. August 2019 um 21:24.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Unterwallis
Tour Datum:19 Juli 2019
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Mountainbike Schwierigkeit: WS - Gut fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 2600 m
Abstieg: 2600 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Val de Bagnes bis Mauvoisin
Unterkunftmöglichkeiten:Cabane de Chanrion, Biwak

1865 hatte Edward Whymper (wie so oft) einen Lauf: Grand Cornier, Grandes Jorasses und Aiguille Verte im Juni, dann am 06.07.1965 die La Ruinette, nur acht Tage später am Matterhorn endete es tragisch. Damals wie heute geht die La Ruinette zwischen den Prestige-Zielen und als "letzter Berg (Whympers) vorm Matterhorn" wie auch hinsichtlich der Schwierigkeiten eher unter; dies prädestiniert sie umso mehr zu einer Hochtour, die man auch am Wochenende ohne Angst vor Stau und Massenandrang angehen kann.

Für den Zustieg zur Cabane de Chanrion gibt es zwei Alternativen - östlich oder westlich um den Mauvoisin-Stausee herum. Ohne MtB überzeugend ist keine, denn östlich kann jedenfalls bis über 2300m mit dem Rad gefahren werden, westlich sogar bis zur Hütte, wobei dann freilich fast 300Hm und viele Längenmeter aufgrund diverser Zwischenabfahrten und Wiederanstiege hinzu kommen. Nachdem die Hütte auch nicht gerade ideal für die Besteigung der Ruinette liegt, bietet sich ein Biwak beim wunderschönen Lac de Tsofeiret an; allein wir waren ohne entsprechende Ausrüstung angereist.

So starteten wir die Tour nach MtB-Anfahrt tags darauf erst einmal mit einer ausgedehnten Wanderung im Auf und Ab bis zum Col de Tsofereit und von hier weiter auf gutem Wanderweg ansteigend bis zum Col de Lire Rose. Auch der folgende Blockgrat ist zunächst ausgiebig mit Steinmännern markiert und mit Wegspuren und gelegentlichen leichten Kletterstellen einfach zu bewältigen. Nach einer etwas steileren Abkletterpassage (erste etwas ausgesetzte Stelle), geht es nur noch kurz den Grat entlang bis dieser beginnt, sich aufzusteilen, und man nach links in ein steiles Couloir, in dem der Felsturm Pt. 3386 links umgangen wird, abzweigt. In der Querung gibt es Wegspuren, im Couloir findet man (je nach Höhe in der man dieses erreicht) zwei fixe Sanduhr-/Blockschlingen sowie oberhalb nach den steilsten Metern (II-III) eine mit Schlingen eingerichtete Abseilstelle. Im Aufstieg empfanden wir die Wegführung als offensichtlich, im Abstieg war der Weg von oben ins Couloir nicht ganz einfach zu finden, ebenso wie zuunterst das beste Band heraus. Besonders ausgesetzt ist es hier aber nicht. 

Nach der Umgehung des Pt. 3386 geht es wieder auf guten Wegspuren im einfachen Blockgelände zu Pt. 3470m und damit dem Beginn des kurzen Gletscherabschnitts. Der Gletscher weist durchaus Spalten auf. Die Spur verläuft aber am orographisch rechten Rand recht sicher an diesen vorbei, zuoberst ist zu Pt. 3710m ein Bergschrund zu überschreiten, der bei uns noch komplett zugeschneit war.

Leider wollte sich an diesem Tag die Sonne nicht so recht durchsetzen - es blies ein frischer Südwind und die Felsen waren teils von Rauhreif überzogen. Eine von zwei weiteren Seilschaften, die mit uns unterwegs waren, kehrte daher um. Uns wars noch warm genug und gelegentliche Sonnenfenster ließen auch die Kletterei über den Gipfelgrat angenehm von statten gehen. Die Wegführung mit möglichen Umgehungen ist auch hier unseres Empfindens nach logisch, wie die ausgesetzte Umgehung der Schlüsselstelle linkerhand sowie zahlreiche mögliche Umgehungen auf der rechten (südlichen) Seite auf im oberen Teil zunehmend ausgeprägten Wegspuren; am Grat ist halt der Fels am besten und die Kletterei am schönsten. Insgesamt eine sehr schöne und kurzweilige Kletterei rund um den II. Grad. Die vielgerühmte Aussicht - immerhin standen wir auf dem höchsten Berg zwischen Dent Blanche und Grand Combin - konnten wir oben zwar nicht genießen, trotz Wolken und Wind wars zum Pausieren, aber noch angenehm.

Nachteilig wenn man für die Tour auf der Chanrion-Hütte übernachtet, ist der Umstand, dass es im Abstieg, der auf dem Anstiegsweg erfolgt, am Col de Tsofereit nach rechts recht schnell hinab nach Mauvoisin ginge, wir aber nach links zur Hütte abbiegen mussten, weil dort die Räder standen. Dieser recht gewaltige Umweg - es kommen u.a. durch die Zwischenanstiege im Abstieg von der Chanrion-Hütte noch rund 300Hm hinzu - lohnt wirklich nur, wenn man mit dem Rad unterwegs ist. Dafür waren die restlichen "Abstiegsmeter" per Bike eher von der rauschenden Sorte...

Anm: Höhenmeter an beiden Tagen mit den diversen Gegensteigungen im Hüttenzu- und abstieg

Tourengänger: simba, Nala


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