Grenzwandern Schweiz * Etappe 64 *Chanrion - Mont Avril - Chanrion


Publiziert von laurentbor , 11. November 2021 um 22:05.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Unterwallis
Tour Datum:14 August 2021
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS   I 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1476 m
Abstieg: 1476 m
Strecke:14, 8 km
Unterkunftmöglichkeiten:Chanrion

Wir starten etwa um 8:00 Uhr mit der Wanderung. Erst geht es hinab, vorbei am kleinen Lac de Chanrion unterhalb der Hütte, bis wir auf die Fahrstrasse treffen welche die Mountainbiker zur Berghütte bringt. Überall sind auf dem Weg kleinere und grössere Edelweissgruppen zu finden, ausserdem viele Enziannester. Unten an der Dranse de Bagnes führt eine Holzbrücke auf 2182 Metern über den reissenden Strom. Nun führt eine Fahrstrasse den Hang hinauf und verliert sich bald in einen kleinen Pfad.

Wir kommen in das grüne Wiesengebiet der Grand Charmotane. Ein ideales Gebiet für die kecken Pfiffe der Murmeltiere. Sie lugen überall hervor und ziehen es dann doch vor Reissauss zu nehmen. Über Plan Petit Giétro geht es hinauf bis auf ca. 2600 Meter. Hier öffnet sich das Tälchen ein wenig und macht Platz für eine schöne Hochebene. Der Pfad führt malerisch Richtung Italien. Nun endet das Grün und die Mondlandschaft des Hochgebirges beginnt. Nach kurzem Anstieg stehen wir auf dem Pass.

Das Fenêtre de Durand ist mit 2797 einer der höheren Alpenquerungen im Wallis. Im Mittelalter als die Pest wütete wurden die Alpen am Pass von Wallisern und Italienern benutzt und es gab zuweilen erbitterte Nutzungskonflikte zwischen den beiden Parteien. Auf dem Pass ruhen wir uns etwas aus und was liegt da näher als eine sonnige Steinpritsche. Doch diese ist nicht zufällig hier sondern erinnert mit einer Plakete an den ehemaligen italienischen Staatspräsident Luigi Einaudi welcher 1943 diesen Bergpass erklomm um vor dem Faschismus in Italien zu fliehen. Wieder einmal begegne ich an der Grenze einem weiteren Schicksal der Geschichte.

Die Königsetappe steht an. Der Weg ist gut sichtbar, jedoch nicht gekennzeichnet. Steil und rutschig geht es mit kleinen Schritten bergauf. Immer wieder muss man stehen bleiben, Luft holen und sich sammeln um weiter bergauf kraxeln zu können. Natürlich ist der Anstieg etwas eintönig in der kargen Mondlandschaft, doch die Gewissheit sich immer weiter in die Höhe zu schrauben und bald auf dem höchsten Punkt der Grenztour zu stehen beflügelt ungemein. Nach etwa anderthalb Stunden stehen wir oben am Gipfel und sind erleichtert. Die Stimmung ist grossartig - die Aussicht ebenso. Wir klatschen ab und gönnen uns eine ausgiebige Pause und machen tausend Fotos. Der Mont Avril ist mit 3347 Metern einer der höchsten Gipfel der Alpen der mit Wanderschuhen erreichbar ist. Der Gipfel steht inmitten einer illustren Runde aus Bergnachbarn mit klingenden Namen: Grand Combin, Mont Gelé, Tète Blanche, Mont Rion oder Mont Vélan. Der Blick in den spektakulären Gletscherkessel des Glacier du Mont Durand ist atemberaubend.

Der Abstieg führt nun auf exakt dem selben Weg wieder zur Berghütte. Unglaublicherweise gab es nicht nur Wanderer auf dem Mont Avril sondern ein paar Verrückte die ihr Mountainbike hier hinauf getragen hatten. Nun auf unserem Rückweg brettern sie im Affenzahn an uns vorbei über die Schotterfläche. Waghalsig und spektakulär. Nach rund drei Stunden Rückweg geniessen wir einen weiteren Hüttenabend im Chanrion.

Hier geht es zur nächsten Etappe

Tourengänger: laurentbor


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