Vom Entschenkopf zum Rubihorn


Publiziert von klemi74 , 2. September 2021 um 20:35.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum: 1 September 2021
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 10:00
Aufstieg: 1580 m
Abstieg: 1580 m
Unterkunftmöglichkeiten:Am Weg keine, einkehren kann man an der Gaisalpe und der Richtersalpe

Wie schon vergangene Woche ist auch diesmal der Mittwoch der erste Tag mit schönem Wetter - zwar wird es diesmal im Nachgang noch besser, allerdings habe ich nicht beliebig oft frei. Als Tour habe ich mir die Runde vom Entschenkopf zum Rubihorn ausgesucht, das ergibt dann eine Wanderung über vier mir noch nicht bekannte Gipfel.

Ich habe aus der Erfahrung der letzten Woche gelernt und habe ausreichend Münzen dabei, um den ewig hungrigen Automaten am Parkplatz zu füttern - der aber doch nur 4 Euro haben möchte. Es geht los mit einer Passage auf der Teerstraße in Richtung Gaisalpe, die ich aber bald in den Gaisalptobel hinein verlasse. Die unspektakuläre kleine Schlucht wurde im oberen Teil mit Stahltreppen gangbar gemacht und ist somit problemlos begehbar. Kurz vor der Gaisalpe treffe ich wieder auf die Straße und verlasse den Wald. Drei Minuten später ist das erste kleine Etappenziel dann auch schon erreicht.
Ab jetzt geht es auf mehr oder weniger guten Steigen durch Wald und über Almwiesen hinauf zum Falkenjoch, meine Befürchtung, dass es sehr morastig werden könnte, bewahrheitet sich dabei zum Glück nicht.
Nun geht es flach an den Nordgrat des Entschenkopfes heran; dieser wird zunächst im Schrofen- und Latschengelände erklommen, nach einer geröllreichen Passage steht das finale Kraxelstück bevor. Dieses erfordert an zwei kurzen Abschnitten den Gang auf allen Vieren, die Stellen sind aber nicht ausgesetzt, allerdings schlecht markiert - trifft man die Route halbwegs, bleibt es bei T4 und I, wenn nicht wird es etwas schwerer.

Nach einer ersten Pause geht es auf dem Südgrat wieder bergab. Dieser ist prinzipiell etwas einfacher, zwei etwas doofe Stellen sind aber dabei: einmal muss man wenige Meter auf abwärts geschichtetem Fels absteigen (direkt davor geht es durch ein Schlammloch), einmal steigt man eine feuchte und ausgesetzte Rampe hinab. Es geht für mich mit T3+ durch.
Nach der kleinen als 'Am Gängele' bezeichneten Schwarte wird ein grüner Kopf mit steilen Abstürzen mittels Drahtseil gewonnen (feuchter Fels, Obacht geben!), dann geht es oberhalb des Oberen Gaisalpsees ziemlich eben hinüber zum Verbindungsweg von den Gaisalpseen ins Nebelhorngebiet. Auf dem wenig steilen Weg geht es im Gras hinauf zum Geißfußsattel und in wenigen Minuten zum Gipfel mit Windfahne. Bis hierher T3 am Felskopf, ansonsten T2.

Nun steht der spannende und doch gut bevölkerte Übergang zum Rubihorn an. Vom Geißfuß geht es zunächst einfach hinab in die nächste Scharte, die südseitige Umgehung eines völlig unbedeutenden Kopfes erfolgt in nun wesentlich steilerem Gelände und nun steigt man sehr steil auf einem Schutt- und Schrofensteig zum Gaisalphorn hinauf, wo noch eine ganz kurze, äußerst ausgesetzte Querung in der Nordseite wartet - zwar auf leichten Steig, aber eben schmal und mit viel Tiefblick.
Der Abstieg nach Westen beginnt noch ganz entspannt, es ist ein normaler Steig über dem Abgrund. Dann aber folgen die drei bekannten Probleme: eine abdrängende Leiter über dem Abgrund, eine Steilstufe mit nicht bis unten reichenden Seil und eine 5m lange ungesicherte Passage auf arg ausgesetztem Grat. Auch hier ist die Bewertung mit T4,I angebracht, aufgrund der Ausgesetztheit empfand ich das Stück dennoch als schwieriger als die Überschreitung des Entschenkopfes.
Nach diesem Abstieg trifft man auf die aus Richtung Oberstdorf heraufkommenden Aspiranten fürs Rubihorn. Ab jetzt ist alles ab T3 bestens gesichert und so geht es über einen kleinen Kopf hinweg zum Ansatz des eigentlichen Gipfels, hier trifft man noch auf die Aspiranten, die von den Gaisalpseen herauskommen. In der Karawane geht es in wenigen Minuten hoch zum Kreuz mit erstaunlich großem Besuch - eine Minute weiter und drei Meter weiter oben findet sich aber doch ein ruhiges Plätzchen. Bis hier T3.

Ich steige nun zu den Gaisalpseen ab, zunächst noch kurz auf bekanntem Weg. Jetzt geht es aber auf einem anfangs von losem Geröll bedecktem Steig (Stellen gesichert) hinab in Richtung des Unteres Gaisalpsees. Je weiter man nach unten kommt, desto einfacher wird der Steig, trotzdem ist der Abstieg ab Scharte als T3 zu betrachten.
Nach dem See wird aus dem Steig noch lange kein einfacher Wanderweg, es bleibt nämlich weiterhin steil. Viel Geröll auf dem Pfad, kurze Bachquerungen und schwierige, ganz kurze Felspassagen wechseln sich mit normalem Wanderweg ab. Erst im Almgelände wird der Weg besser und nun geht es über die Wiesen hinab zur Richtersalpe, wo eine Einkehr notwendig ist.
Aufgrund netter Tischnachbarn fällt die Einkehr unter die Kategorie "ziemlich verhockt", dann stejht noch der finale Abstieg ins Tal ab. Der verläuft auf breiten Almweg zur vom Morgen bekannten Route, durch den Toben geht es hinab ins Ziel.

Fazit:
Absolut lohnende, aber anstrengende Runde. Ganz einfach ist es nicht, man muss auch dazu bedenken, dass im Bereich der schwierigen Stellen am Gaisalphorn Kraft und Konzentration nicht mehr bei 100% sind... Es ist teilweise sehr viel los, aber während am Rubihorn schon die Völkerwanderung eingesetzt hat, ist es am Entschenkopf noch ruhig.

Gehzeiten:
Zum Entschenkopf 2h20
Zum Geißfuß 1h15
Zum Gaisalphorn 30min
Zum Rubihorn 40min
Zum See 50min
Zur Alm 45min
Ins Tal 25min

Tourengänger: klemi74


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