Entschenkopf - Überschreitung Süd nach Nord


Publiziert von Bergmax , 25. September 2020 um 18:06.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:10 September 2020
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Strecke:Reichenbach - Gaisalpseen - Gängele - Entschenkopf - Rubihütte - Reichenbach
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto nach Reichenbach, Wanderparkplatz am östlichen Ortsende (von Süden kommend ausgeschildert), 4 € / Tag
Kartennummer:Bayernatlas (https://geoportal.bayern.de/bayernatlas), entspricht map.geo.admin.ch für Bayern

Gegen den Strom wandern...

Die deutschen Alpen haben tendenziell das Problem, dass es etwas wenig Berge für etwas viele Bürger sind. Obwohl ich eigentlich lieber einsam wandere, habe ich mir mal ein Ziel dort ausgesucht - den Entschenkopf, der (verkehrs)günstig liegt und eine kurzweilige Überschreitung zulässt. Und sooo viele Leute waren dann gar nicht unterwegs...

Den Parkplatz in Reichenbach (unterhalb der Gaißalpe, ca. 870 m) ist aus Richtung Oberstdorf ausgeschildert, da ich aber von Norden komme, weiß ich es nicht und fahre erst einmal vorbei - drehe um - und krieche auf einer Mini-Gasse durch den Ort zum Ziel. Aber was solls, endlich geht es los!

Die ersten Höhenmeter lassen sich schön kurzweilig hinter sich bringen, wenn man durch den Gaißalptobel geht. Dort gibt es mehrere kleine Wasserfälle und sogar ein Wasserkraftwerk, das mit seinen atemberaubenden 136 kW weniger Leistung hat als mein Auto - aber es ist mit 111 Jahren auch um einiges älter.
Erst am Ende der Schlucht, wo sich die Wege kreuzen, entscheide ich mich, den längeren Weg über den Südgrat hochwärts zu gehen und die kürzere, leicht anspruchsvollere Nordroute abzusteigen. Im AV-Führer wird es auch so vorgeschlagen, tatsächlich gehen die meisten wohl andersherum. Mich würde der Gegenanstieg am Gängele im Abstieg mehr stören als die schrofige Kraxelei nordwärts runter.

Der Steig zum Unteren Gaißalpsee (1508 m) wurde schön hergerichtet, zieht sich aber auch etwas hin. Am See gibt es genügend Plätze für eine kurze Pause. Danach gehe ich weiter aufwärts über zwei Karschwellen hinweg zum versteckten Oberen Gaißalpsee. Die Steige verlaufen für eine Entschenkopf-Besteigung etwas ineffizient, weil man ziemlich weit nach Süden wandert, um dann das Gängele absteigend über den Grat zu erreichen. Aber einen direkteren Anstieg habe ich nicht ausmachen können.

Vor dem Gängele (1847 m) sichert ein marodes Drahtseil eine etwas exponierte Passage, die ziemlich rutschig ist und sich irgendwie blöder begehen lässt als es aussieht (knapp T4).
Hinter dem Gängle baut sich ein Abbruch auf, der sich dafür eher leichter erkraxeln lässt, als es zuerst aussieht. Danach folgt eine längere, aussichtsreiche Wanderung zum Gipfel, wobei man mehr in Latschengassen als am Grat geht und die Hände kaum benötigt. Mir kommen nun immer mal wieder Leute entgegen, welche die Tour anscheinend andersherum gehen.

Auf dem Gipfel (2043 m) öffnet sich der Blick nach Norden - ins Flachland. Aber immerhin gibt es in den anderen drei Himmelsrichtungen Berge zu bestaunen und es ist auch nicht schwierig, einen gemütlichen Rastplatz zu finden.

Die ersten hundert Höhenmeter des Nordabstiegs dürften die schwierigsten der Bergtour sein, denn es muss etwas anhaltend gekraxelt werden (I; T4). Von oben kommend habe ich zuerst etwas Mühe, den richtigen Weg zu finden, aber das Gelände bietet sicher auch mehrere Möglichkeiten. Weiter unten bildet sich dann wieder ein deutlicher Pfad im Schutt und zwischen den Latschen aus. Ziemlich zügig erreiche ich die Abzweigung (ca. 1680 m) zur Gaißalpe in der Nähe der Falkenalpe.
Auch der weitere Abstieg lässt sich gut gehen, auch wenn man oft im Wald unterwegs ist und landschaftliche Highlights fehlen. Ich entscheide mich, runterwärts nicht den etwas steilen und rutschigen Tobelweg zu gehen, sondern ganz entspannt außenrum. Wer sich am dem Asphaltbelag stört, könnte aucgh einen unmarkierten Waldpfad benutzen. Fast ganz unten startet dann noch ein Rollstuhlfahrer zu einer erstaunlich rasanten Abfahrt. Ich hätte rennen müssen, um ihn einzuholen...

Gehzeiten & Schwierigkeiten

Reichenbach - Gaißalptobel - Unterer Gaißalpsee - Oberer Gaißalpsee: 2 h 10 min, T2 mit kurzen Stellen T3
Oberer Gaißalpsee - Gängele - Entschenkopf: 1 h 10 min, T4- / I
Entschenkopf - Falkenalpe: 50 min, T4 / I
Falkenalpe - Gaißalpe - Reichenbach: 1 h, T1 - T2

Fazit - "mal was Leichtes", abwechslungsreich und auch landschaftlich schön

Tourengänger: Bergmax


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